Die besten Schwellenländer-Fonds

Immerhin 44 Prozent aller Schwellenländer-Aktienfonds schneiden besser ab als der MSCI Emerging Market Index. Grund genug sich die Top-Fonds und ihre Manager einmal näher anzusehen und sie nach den weiteren Aussichten zu befragen. Funds | 06.08.2007 06:00 Uhr
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Dieses Jahr verläuft für Anleger in Schwellenländer-Aktien weitaus entspannter als 2006. Während im Mai des Vorjahres innerhalb weniger Tage rund 20 Prozent an Kursgewinnen vernichtet wurden, fielen die Korrekturen im Februar bzw. Juli diesen Jahres mit -10 Prozent bzw. -5 Prozent weit weniger schlimm aus.

Seit damals erholten sich die meisten Märkte wieder deutlich und allein seit Jahresbeginn liegt der Emerging Market Index von MSCI mit 18 Prozent im Plus. Hauptverantwortlich waren dabei die Börsen aus Lateinamerika, allein voran Brasilien mit einem Plus von 34 Prozent. Asiatische Schwellenländer-Aktien erzielten 21 Prozent hingegen Osteuropa nur ein mageres Plus von einem Prozent.

Wie geht es nach der Achterbahnfahrt nun weiter?

Und welche Fonds haben langfristig – besonders unter Berücksichtigung des eingegangenen Risiko – die Nase vorn? Das zeigt folgende Analyse.

Dabei muss betont werden, dass sich aktiv verwaltete Aktienfonds besonders in  Schwellenländern lohnen: Denn während über die letzten 10 Jahren nur elf Prozent aller Europa-Aktienfonds den MSCI Europe Index schlagen konnten, ließen immerhin 44 Prozent der Emerging Markets Fonds den MSCI Emerging Market Index hinter sich. Eine besonders wichtige Rolle bei der Fondsauswahl in volatilen Märkten spielt die Berücksichtigung des vom Fondsmanager eingegangenen Risikos. Eine alleinige Betrachtung der absoluten Performance greift hier zu kurz. Um dieser Anforderungen gerecht zu werden, hilft ein Blick auf die Sharpe Ratio, also die risikoadjustierte Rendite des Fonds.

Keppler auf Platz 1,2 und 6

Der Fonds mit der auf Sicht der letzten fünf Jahre besten risikoadjustierten Rendite stammt von Keppler Asset Management in New York. Der Kapitalfonds LK Schwellenländer-Unterfonds liegt vor dem ebenfalls von Michael Keppler verwalteten Global Advantage Emerging Markets High Value Fonds. Auf Platz sechs findet sich zudem noch sein Emerging Fund. Das starke Wachstum der Aktien aus Schwellenländern sieht der Bayer fundamental untermauert: „Nie zuvor haben die börsennotierten Unternehmen so viel verdient wie heute. Die Gewinne der im MSCI Emerging Markets Index enthaltenen Unternehmen stiegen seit Ende 1995 von 37 auf 174 Mrd. USD, ein Wachstum von jährlich 14 Prozent. Von einer Überhitzung kann man deswegen nicht sprechen“. Die Anlageklasse hat seiner Ansicht nach noch einige Jahre mit guter Wertentwicklung vor sich: „Wir erwarten auf Sicht der nächsten drei bis fünf Jahre eine durchschnittliche jährliche Gesamtrendite von 6,5 Prozent für den MSCI Emerging Market Index. Wenn es uns wie in der Vergangenheit gelänge, in den von uns betreuten Portfolios noch etwa drei bis fünf Prozentpunkte p.a. draufzusetzen, wäre ich sehr zufrieden“.

Regional favorisiert Michael Keppler in Lateinamerika Brasilien und in Europa Polen bzw. die Türkei. „In Fernost sind wir in Korea, Taiwan, Thailand und Malaysien vertreten“. Argentinien, Ägypten, Indien, Indonesien, Mexiko, Marokko, Pakistan, Peru und Südafrika stuft er als unattraktiv ein. Auch für Afrika bleibt er zurückhaltend: „Der MSCI Emerging Markets Index beinhaltet derzeit nur die drei afrikanischen Länder Ägypten, Marokko und Südafrika. Keines dieser Länder bietet derzeit nach unseren Analysen - von wenigen Ausnahmen abgesehen - attraktive Investitionsmöglichkeiten“. Am Schluss gibt er Schwellenländer-Anlegern noch einen Tipp mit auf den Weg: „Man sollte sich immer vor Augen haben, dass Börsengewinne nicht durch “Buying” und “Selling”, sondern durch “Sitting” erzielt werden. Im Hinblick auf die Zunahme der Volatilitäten haben wir bereits im Februar an unsere Anleger die Devise ausgegeben: Anschnallen und Sitzenbleiben. Diese Anschnallempfehlung ist noch nicht aufgehoben“, so der Experte.

Comgest: Ältester Fonds auf Platz 3

Vincent Strauss, zusammen mit Wojciech Stanislawski verantwortlicher Fondsmanager des bereits 1988 aufgelegten und damit ältesten Schwellenländer-Aktienfonds Magellan, ist da vorsichtiger: „Wir brauchen noch eine Korrektur, weil die Selbstzufriedenheit der Investoren viel zu hoch ist. In einem Bärenmarkt würde das Geld nämlich endlich wieder an die rechtmäßigen Besitzer zurückfließen“, so der Manager, der den Fonds von Paris aus verwaltet. Sektoral ist er deshalb schon seit längerem defensiv positioniert: „Wir setzen stark  auf Versorger. Diese Unternehmen sind immun gegen Inflation und profitieren vom Aufschwung der einzelnen Volkswirtschaften. Und kein Land kann ohne Strom wachsen“. Regional setzt er vor allem auf Brasilien: „Die dortige Zentralbank ist unserer Meinung die einzige, die in den letzten Jahren einen guten Job gemacht hat und die Kaufkraft ihrer Währung erhalten hat. Alan Greenspan dagegen war einer der schlechtesten Notenbanker überhaupt“, meint der Franzose. Als Konsequenz daraus sei Brasilien eines des wenigen Länder, wo man noch fallende Zinsen erwarten kann. „China ist dagegen eher ein Scherz, ein Unfall ist hier unvermeidbar“. So komme zum Beispiel die größte Bank der Welt aus China, „einem Land ohne ein anständiges rechtliches und regulatorisches System“, kritisiert er. Der „Wiener Walzer“ würde in China aber trotzdem noch einige Zeit weitergehen. „Konsumaktien sind aber besonders in Asien schon viel zu teuer“. Hinter Brasilien mit 20 Prozent des Portfolios sind Südafrika mit 13 Prozent vor Indien (10 Prozent) die größten Ländergewichtungen.

Raiffeisen: Mit TRIC-Staaten unter die Top-4

Auf Platz vier der risikoadjustiert besten Fonds liegt der erste österreichische Fonds, der Raiffeisen-Eurasien-Aktienfonds. Der von Mark Monson in Wien verwaltet Fonds ist dabei ausschließlich in den so genannten TRIC-Staaten (Türkei, Russland, Indien und China) investiert. Aktuell machen indische Aktien das größte Übergewicht aus und sind den Fonds zu einem Drittel beigemischt: „Absolut gesehen sieht der Markt zwar sehr teuer aus. Wenn man aber das rasante Wachstum mitberücksichtigt, ist der Markt sehr attraktiv". Russland und China gewichtet er dagegen stark unter, in der Türkei ist er neutral positioniert. „Auch das Ergebnis der Wahlen hat hier keine Änderung hervorgerufen“. Generell gibt er sich von allen befragten Manager am optimistischsten: „Die langfristigen Aussichten für die Assetklasse sind positiv und die Wahrscheinlichkeit einer weiter andauernden Korrektur gering“.

Auch Dachfonds liegen weit vorne

Dass Dachfonds durchaus ihre Berechtigung haben, beweist neben dem Sarasin EmergingSar – Global auf Platz sieben auch der 3 Banken Emerging Mix auf Platz acht. Der von Werner Leithenmüller in Linz verwaltete Fonds ist auch in Russland vorsichtig: „Dort stehen wir dem politischen Risiko skeptisch gegenüber. In China werfen dagegen Spekulationen der Privatanleger einige Fragen auf. Auch gibt es dort Anzeichen einer Blasenbildung. Lateinamerika erachten wir dagegen als interessanten, billigen Markt. Die Wirtschaft ist sehr breit aufgestellt und nicht auf einen Sektor reduziert wie im Falle Russlands mit Öl und Gas. Inflationsraten sind rückläufig, der Konsum steigt, die Krisenanfälligkeit hat sich deutlich reduziert“. Die nächsten Wochen könnten aber von höherer Volatilität geprägt sein. „Eine Verschnaufpause auf gegenwärtigem Niveau wäre wünschenswert“. Afrika werde derzeit von ihm nur beobachtet: „Der Kontinent würde sich zur breiteren Portfoliodiversifikation eignen. Die Liquidität - speziell bei Korrekturen - bleibt jedoch der große Schwachpunkt. Große Fondsgesellschaften werden diesen Markt auf Grund der genannten Problematik weiterhin meiden“, glaubt er.


Weitere Informationen zu folgenden im Text genannten und von Citywire gerateten Fondsmanagern finden Sie hier:

Michael Keppler (A)

Eine Liste aller von Citywire gerateten Fondsmanager finden Sie hier.


Alle Daten per 30.7.2007 in Euro
Quelle:  

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