Dachfonds: Der Kampf wird härter

Mehr als 100 ausländische Fondsanbieter rittern bereits um Marktanteile am bedeutendsten Dachfondsmarkt Europas. Welche Fondsgesellschaften sich im Wettbewerb behaupten konnten, analysiert eine seit dem Jahr 2000 regelmäßig erstellte Studie von e-fundresearch.com Funds | 31.08.2007 06:32 Uhr
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Dachfonds zählen auch nach dem Fall der Sicherungssteuer im Juli 2005 zu den wichtigsten Zielgruppen für ausländische Fondsgesellschaften. In Österreich werden laut Daten von FERI FMI in London 13,3 Prozent aller Investmentfonds über den Vertriebsweg Dachfonds abgesetzt, was weit über dem europäischen Durchschnitt von 5,7 Prozent liegt.  Deutschland und die Schweiz liegen mit 2,9 bzw. 1 Prozent sogar weit unter dem Durchschnitt.

Der österreichische Publikums-Dachfondsmarkt ist mit einem Volumen von 14,5 Mrd. Euro bzw. einem Anteil von 16,8 Prozent am gesamten Publikums-Fondsvolumen eines der wichtigsten Segmente im heimischen Fondsmarkt. Der Kampf um Marktanteile in diesem Segment hat sich in den letzten Jahren deutlich verstärkt. Das bestätigen auch jüngste Zahlen der „e-fundresearch.com Dachfondsstudie“, die seit dem Jahr 2000 die Entwicklung der Marktanteile auf jährlicher Basis analysiert.

Starke Steigerung bei Marktteilnehmern und Volumina

Während vor sechs Jahren nur 32 ausländische Fondsgesellschaften in den 100 größten Publikums-Dachfonds vertretenen waren, stieg diese Zahl auf mittlerweile 101 stark an. Das Volumen der Publikums-Dachfonds erhöhte sich im selben Zeitraum von 7,8 auf 14,5 Mrd. Euro. Besonders auffällig dabei ist der Rückgang der konsolidierten Marktanteile der jeweils zehn größten ausländischen Fondsanbieter. Dieser lag im Jahr 2000 bei 74,4 Prozent und ist in den letzten Jahren aufgrund der steigenden Zahl von Anbietern bis auf 49,5 Prozent gefallen (Stichtag: 30. Juni 2007).

Dachfondsmanager und Fondsanalysten sind auf der Suche nach den besten in- und ausländischen Investmentfonds, um ihre eigene Strategie optimal umzusetzen. Insgesamt hatten Dachfondsmanager in 748 unterschiedliche Subfonds investiert, verglichen mit 710 im Vorjahr und nur 507 Fonds im Jahr 2000.

Breite Streuung der 748 Subfonds

Zur Jahreshälfte 2007 waren insgesamt 101 ausländische und 21 inländische Fondsgesellschaften in den Portfolios der größten 100 österreichischen Publikums-Dachfonds mit 748 unterschiedlichen Subfonds vertreten. Der größte ausländische Subfonds ist zum Stichtag der JPM US Dynamic mit einem Volumen von 107,4 Mio. Euro, gefolgt vom Vorjahressieger MLIIF US Flexible Equity Fund (103,9 Mio. Euro), der von BlackRock verwaltet wird. Mit 33 unterschiedlichen Subfonds konnte JPMorgan - wie bereits im Vorjahr - die breiteste Produktpalette in österreichischen Dachfonds platzieren. Dahinter folgten Fidelity (21) und Schroders bzw. UBS mit je 18 unterschiedlichen Fonds.

Auf- und Absteiger: Größter Market Share für JPMorgan Asset Management

Seit der erstmaligen Veröffentlichung der Studie im Jahr 2000 konnte sich eine Reihe ausländischer Fondsgesellschaften im Markt etablieren und in Spitzenpositionen der Rangliste aufsteigen. Im 8-Jahres-Vergleich zählten JPMorgan, M&G, LGT und UBS zu den größten Aufsteigern. "JPMorgan Asset Management ist Marktführer unter den ausländischen Fondsgesellschaften und liegt mit 13,6 Prozent Marktanteil an der Spitze des Rankings. Der Vorjahressieger konnte damit seinen Marktanteil weiter ausbauen", schildert Mag. (FH) Christian Schreckeis, Fondsanalyst bei e-fundresearch.com Data GmbH. BlackRock (vormals Merrill Lynch Investment Managers) liegt mit 5,4 Prozent leicht vor Threadneedle mit 5,3 Prozent auf Platz zwei. Fidelity erreicht mit 4,7 Prozent im Ranking der ausländischen Fondsgesellschaften den vierten Platz , dahinter folgt bereits M&G (Vorjahr Platz 14) - siehe folgenes Marktanteils-Ranking:

  1. JPMorgan Asset Management 13,6%
  2. BlackRock 5,4%
  3. Threadneedle 5,3%
  4. Fidelity 4,7%
  5. M&G 3,7%

Die Fondsgesellschaften, die 2007 am meisten Marktanteil zulegen konnten, sind LGT (2,9 Prozent), Schroders und M&G (beide mit einem Plus von 1,7 Prozent). Die größten Einbußen erlitten hingegen Pioneer (minus 4,9 Prozent), DWS (minus 2,2 Prozent) und BlackRock (minus 1,5 Prozent).

„Der Qualitätswettbewerb im Dachfondsmanagement wird intensiver und die Anforderungen an in- und ausländische Fondsanbieter steigen. Langfristig erfolgreich im Dachfondsmarkt sind vor allem jene Fondsgesellschaften, die nicht auf kurzfristige Trends setzen, sondern ihre Fonds nachhaltig weiterentwickeln und das Umfeld für Ihre Fondsmanager laufend optimieren“, erläutert Mag. Albert Reiter, Geschäftsführer der e-fundresearch.com, die Ergebnisse der aktuellen Studie.

„Wir freuen uns, unser Marktpositionierung im wichtigen Dachfondssegment noch ausgebaut zu haben“, so Berndt May, Head of JPMorgan Asset Management in Österreich. Nach einer kontinuierlichen Steigerung des Fondsvolumens seit dem Markteintritt 1995 verwaltet JPMorgan Asset Management in Österreich aktuell ein Anlagevermögen von über 3,1 Mrd. USD. JPMorgan Asset Management konnte als erster ausländischer Anbieter mehr als eine Mrd. Euro bei österreichischen Dachfondsmanagern platzieren. Das bedeutet eine 28%ige Steigerung im Fondsvolumen in Dachfonds. Aktuell bietet JPMorgan Asset Management 132 zugelassene Fonds zur Platzierung in österreichischen Dachfonds an.

Wachstumsmarkt Fondsindustrie: Über 60.000 Fonds zugelassen

Die Fondsindustrie boomt – das belegen nicht nur die Ergebnisse der österreichischen Dachfondsstudie, sondern auch die weltweiten Zahlen: Aktuell sind global 62.522 Investmentfonds mit einem Gesamtvolumen von 17,6 Billionen Euro zugelassen. „Wir Österreicher brauchen uns mit 2.239 inländischen Fonds mit einem entsprechenden Volumen von 171 Mrd. Euro auch ganz und gar nicht verstecken“, freut sich Berndt May: „Zusätzlich werden österreichischen Anleger 4.517 ausländische Fonds angeboten“. In ganz Europa sind derzeit 1.128 Asset Management-Gesellschaften registriert, davon sind schätzungsweise 200 Fremdfondsgesellschaften in Österreich tätig*.

„Die österreichischen Marktteilnehmer, insbesondere die Dachfondsmanager, sind europaweit richtungsweisend“, betont May, der auch als Vorstand der VAIÖ, der Vereinigung ausländischer Investmentfondsgesellschaften in Österreich, agiert. „Für uns zählt der einheimische Dachfondsmanager zu den Klassenbesten: strenge analytische Auswahlprozesse, langjährige Erfahrung und das entsprechende Know-how der Management-Teams in diesem in Österreich sehr wichtigem Marktsegment sorgen für ein überdurchschnittlich hohes Niveau.“

„Es freut mich ganz besonders, dass Fonds in Österreich so populär sind und sowohl die inländischen, als auch die ausländischen Fondsgesellschaften an einem Strang ziehen, um den Fondsgedanken zu propagieren. Gerade in schwierigen Marktsituationen ist eine vernünftige Veranlagungsstreuung unabdingbar – und der Investmentfonds ein intelligentes Vorsorgeprodukt“, ergänzt May. Und schließt: „Die Bestrebungen der inländischen Anbieter, Österreich als Plattform für Investmentfonds für Osteuropa zu positionieren, sollten zur weiteren Popularisierung von Fonds in Österreich beitragen“.

2 Jahre blütenweiße Fonds: Steuerliche Gleichstellung mit Vorteilen

Ab 1. Juli 2005 wurden die ausländischen Fonds steuerlich den inländischen endgültig gleichgestellt. Ab diesem Datum kommen natürliche Personen in den Genuss der Endbesteuerung. „Bis dahin mussten Anleger ausländischer Fondsanteile ihre Fondserträge mühsam selbst in die Steuererklärung aufnehmen. Diese Arbeit nimmt ihnen bei blütenweißen Fonds die österreichische Depotbank völlig ab. Es gibt auch kein lästiges Offenlegen der Depots beim Finanzamt mehr“, erklärt StB Mag. Dieter Habersack, Geschäftsführer bei PwC PricewaterhouseCoopers, und betont: „Mit Sicherheit war die Umstellung ein Erfolg“. Von den derzeit 342 zugelassenen Umbrellafonds (4.608 Subfonds) in Österreich werden 14.609 Anteilsklassen öffentlich vertrieben. Davon sind rund 11.000 Anteilsklassen und damit rund 75 % blütenweiß. „Ohne blütenweiße Fonds im Koffer zu haben, ist es sogar bei institutionellen Anlegern schwer, ausländische Fonds zu verkaufen“, so Habersack.

Die „Kinderkrankheiten“ sind zum größten Teil abgestellt und die mehr als 2 Millionen Meldungen pro Jahr an die österreichische Kontrollbank funktionieren. „Wenngleich noch manches Back-office der österreichischen Banken über administrativen Aufwand jammert, ist sich die Gesamtbranche einig, dass die Vorteile überwiegen. Auch dem Fiskus ist diese Umstellung nicht unrecht: viel administrativer Aufwand wurde an die österreichischen Banken ausgelagert, die die Aufgabe professionell wahrnehmen“, schließt der Experte.


*Quellen: EFAMA/OeKB/Schätzungen VAIÖ

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.

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