2007 ist kein gutes Jahr für Immobilienaktien. Nicht nur, dass seit Jahresbeginn sowohl in Europa als auch in den USA die Kurse fallen, auch die Subprime-Krise hat für Immobilienaktien nichts Gutes verheißen.
Doch nicht alle Immobilienaktienfonds sind dabei unter die Räder gekommen. So konnten asiatische Immo-Fonds seit Jahresbeginn zulegen. Welche Fonds konnten dem Sturm nun am besten trotzen?
Die Entwicklung seit Jahresbeginn
- Zunächst einmal die schlechte Nachricht: Europäische Immobilienaktien gehören auf Jahressicht zu den großen Verlieren. Gemessen am FTSE EPRA/NAREIT Europe Index gaben sie um 19,5 Prozent nach. Die aktiv gemanagten Immo-Fonds konnten dabei die Verluste reduzieren. Der European Asset Value Fund schkug etwa den Index um 17 Prozentpunkte und verlor nur 2,4 Prozent seit Jahresbeginn. Der E+S Erfolgs-Invest und der SF Property Securities Fund gaben jeweils auch "nur" um 5,1 Prozent nach. Im Schnitt liegen europäische Immo-Aktienfonds mit 14,4 Prozent im Minus, also mehr als fünf Prozent über dem Index.
- Auch in den USA gaben die Immobilienaktien seit Jahresbeginn deutlich nach. Der FTSE EPRA/NAREIT United States verlor 13,9 Prozent. Auch die Immobilien-Aktienfonds schnitten nur geringfügig besser ab (-13,8 Prozent). Der beste Fonds in diesem Zeitraum ist der Lacuna Sicav - Lacuna Nth Am Real Estate Sec Subfd mit einem Verlust von 10,7 Prozent.
- Die gute Nachricht kommt hingegen aus Asien: Der FTSE EPRA/NAREIT Asia liegt seit Jahresbeginn um 5,5 Prozent im Plus. Die besten Fonds waren dabei der SEB Real Estate Equity Asia-Pacific bzw. der First State Asian Property Securities mit einem Ertrag von je 10,3 Prozent vor dem Credit Suisse Equity (Lux) Asian Property mit 8,4 Prozent. Im Schnitt konnten asiatische Immo-Aktienfonds um 6,0 Prozent zulegen.
Was ist passiert?
Für asiatische Immobilienaktien waren die letzten Monate von einem starken Rebound geprägt. Relativ zu europäischen Immoaktien konnten sie nach einer langen Durststrecke seit 2000 (Underperformance von kumuliert 175 Prozent gegenüber Europa) seit Jahresbeginn um 80 Prozent aufholen. Die guten asiatischen Ergebnisse konnten den globalen Immo-Index aber dennoch nicht aus dem Minus ziehen. Der FTSE EPRA/NAREIT Global liegt seit Jahresbeginn bei -8,1 Prozent. Doch auch hier zahlte sich aktives Assetmanagement aus: So konnte etwa der Immo Plus Portfolio um 1,7 Prozent, der AE&S Substanz Selekt um 1,4 Prozent zulegen. Der Schnitt der global veranlagenden Immo-Aktienfonds liegt ebenso wie der Index bei -8,1 Prozent.
Langfristig gute Perfomance
Doch welche Immobilienaktien konnten langfristig gute Erträge bei akzeptablem Risiko erwirtschaften? Dabei liegen wieder europäische Immobilienaktien risikoadjustiert an erster Stelle. Seit fünf Jahren legte der Index um 20,8 Prozent p.a. zu, bei einer Standardabweichung von 13,1. Der beste Fonds war anhand der langfristigen Rendite der Henderson HF Pan European Property Equities von Patrick Sumner mit einem Plus von 24,6 Prozent pro Jahr, anhand der risikoadjustierten Rendite der AXA Aedificandi von Frederic Tempel mit einer Sharpe Ratio von 1,67.
Amerikanische Immo-Aktien konnten anhand des Index nur um 11,8 Prozent p.a. zulegen, bei einer Standardabweichung von 18 Prozent. Mit höherem Risiko erzielten Anleger in den USA damit geringeren Ertrag. Die höchste Sharpe Ratio liegt daher nur bei 0,52 beim Lacuna Sicav - Lacuna Nth Am Real Estate Sec Subfd. Wegen des hohen Risikos diversifizieren immer mehr Fondsmanager von amerikanischen Immo-Fonds ihr Portfolio. James Corl, CIO von Cohen & Steers Real Estate Securities Portfolio, meinte dazu gegenüber der Financial Times: „Fonds, die primär in die USA investieren, vernachlässigen den globalen Markt und verpassen so einige der größten regionalen Ertragschancen.“
Zu diesen Ertragschancen zählt eben auch der asiatische Markt. In den vergangenen fünf Jahren legte der Index 21,3 Prozent p.a. zu, bei einer Standardabweichung von 16,3. Der einzige Fonds mit einer Fünf-Jahres-Historie ist dabei der Morgan Stanley Asian Property mit einer Sharpe Ratio von 0,64.
Diversifikation als Plus
Immobilienaktien können langfristig aber nicht nur mit einer ansehnlichen Performance locken, sondern auch mit niedrigen Korrelationen. Denn europäische Immobilienaktien weisen eine Korrelation von 0,48 zum MSCI World auf, asiatische gar nur eine von 0,43. Ihre amerikanischen Pendants liegen mit 0,65 deutlich darüber. Am höchsten ist die Korrelation zum MSCI World bei globalen Immo-Aktienfonds, sie liegt bei 0,75.
Was änderte die Subprime-Krise?
Seit Mitte Juli sind Immobilienaktien besonders stark im Blickpunkt der Anleger. Der Grund: Die Krise am US-Hypothekenmarkt. Für Immobilienaktien ging es seitdem bergab. Am steilsten überraschenderweise jedoch nicht für US-Immobilienaktien, die seit 31. Juli wieder um 3,1 Prozent zulegen konnten, sondern für ihre europäischen Pendants. Seit Mitte Juli haben diese nämlich um 8,9 Prozent nachgegeben, asiatische Immobilienaktien nur um 3,4 Prozent. Den Grund erklärt Patrick Sumner, Chef des Immobilienaktienteams von Henderson Global Investments mit der schlechten Performance in den USA in der ersten Jahreshälfte: "Im August gab es hier einfach eine deutliche Gegenbewegung und die Verluste wurden teilweise wieder aufgeholt".
Die besten Fonds im Überblick
Anhand der Fünf-Jahres Sharpe Ratio sind jedenfalls folgende Europa-Immo-Fonds die Spitzenreiter:
- AXA Aedificandi A Dis (1,67)
- Petercam Real Estate Europe Cap (1,57)
- Henderson HF Pan European Property Equities A2 EUR (1,57)
US-Immobilienaktienfonds:
- Lacuna Sicav - Lacuna Nth Am Real Estate Sec Subfd (0,52)
- Morgan Stanley US Property A USD (0,47)
- Davis Real Estate A (0,38)
Asien-Immobilienaktienfonds:
- Morgan Stanley Asian Property A USD (0,64)
Globale Immobilienaktienfonds:
- European Investors Global Property (1,2)
- Constantia Global Property A (1,1)
- Robeco Property Equities D EUR (0,64)
Fazit
Anleger von Immobilienaktienfonds konnten in den vergangenen Jahren schöne Renditen bei einem angemessenen Risiko erzielen. Doch seit Jahresbeginn sieht es vor allem für europäische Immo-Fonds schlecht aus. Der gute Trend der letzten Jahre schwächte sich gerade bei diesen Fonds seit Beginn des Jahres ab. Hingegen konnten die asiatischen Fonds trotz des schlechten Umfelds gewinnen. Experten wie Sumner halten trotzden eher Europa die Stange: "Die guten Fundamentaldaten haben sich seit Ende 2006 nicht geändert, nur die Meinung der Investoren dazu", so der Experte, der die momentanen Kursverluste in Europa für eine Überreaktion hält.
Alle Daten per 7.9.2007
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