Der Callander Fund Japan New Growth von Yoshito Tsubota liegt auf Sicht der letzten fünf Jahre auf Platz 3/130 Japan-Aktienfonds mit Vertriebszulassung in Österreich, Deutschland oder der Schweiz. In diesem Zeitraum schlug er den TOPIX Index um kumuliert 52,2 Prozent: Während der Marktindex seit damals um 4,9 Prozent p.a. zulegte, erzielte Tsubota von DLIBJ Asset Management in Tokio 12,4 Prozent. Die in Euro gehedgte Tranche des Callander Fund Japan New Growth liegt anhand der Performance auf Sicht der letzten drei Jahre mit 17,8 Prozent p.a. sogar auf Rang eins von 164 Fonds. e-fundresearch.com traf den Japaner am Rande seines kürzlichen Wien-Besuches.
TOPIX bis März +15%
e-fundresearch: Seit Anfang 2006 legte der Weltaktienindex MSCI World um kumuliert 11 Prozent zu, der japanische TOPIX Index verbilligte sich dagegen um 19 Prozent. Wie lauten Ihre weiteren Aussichten für die japanische Börse?
Yoshito Tsubota: Die japanische Börse dürfte in den nächsten sechs Monaten um rund 15 Prozent zulegen. Denn obwohl die letzten Konjunkturdaten schwächer ausfielen als erwartet, rechnen wir mit einer baldigen Erholung des Inlandskonsums. Die Arbeitslosenquote sinkt nämlich bereits seit fünf Jahren und im 2. Quartal 2008 sollten dann auch die Löhne endlich wieder steigen.
Fragezeigen Premierminister
e-fundresearch: Welche Auswirkungen hat der überraschende Rücktritt des Premierministers auf die japanische Börse?
Yoshito Tsubota: Der neue Premierminister Yasuo Fukuda wird die strukturellen Reformen weiter vorantreiben und ist Pro-Wachstum eingestellt. Deshalb zeigt sich die Lage besser als es von außen erscheint. Denn mit 71 Jahren sieht Fukuda auf den ersten Blick nicht wie ein Reformer aus…
Carry Trades drücken Yen noch
e-fundresearch: Der japanische Yen hat in den letzten sieben Jahren um rund 45 Prozent gegenüber dem Euro an Wert verloren. Wird sich dieser Trend bald umdrehen?
Yoshito Tsubota: Ja, das glauben wir schon. Denn der Yen erscheint gegenüber dem Euro bzw. US-Dollar als unterbewertet. Die niedrigen japanischen Zinsen verhindern aber eine starke Aufwertung noch, da die Carry Trades immer noch funktionieren (Anm. d. Red.: Carry Trades sind Transaktionen, bei denen Anleger in einer Währung, beispielsweise Yen, zu niedrigen Zinsen einen Kredit aufnehmen, um die aufgenommenen Mittel in Anlagen in einer anderen Währung zu investieren, die eine höhere Rendite erbringt). So lange die Zinsen noch unter zwei Prozent liegen, wird sich da auch relativ wenig ändern.. Da wir aber mit langsam steigenden Zinsen in Japan rechnen, scheint ein stärkerer Yen nur eine Frage der Zeit.
Ambitioniertes Anlageziel
e-fundresearch: Wie lautet eigentlich Ihr Anlageziel?
Yoshito Tsubota: Wir versuchen langfristig den TOPIX Index vor Kosten um 5-10 Prozent p.a. schlagen. Bei einem anvisierten Tracking Error von 10 Prozent streben wir eine Information Ratio zwischen 0,5 und 1 ein. Dieses Ziel haben wir zuletzt auch erreicht: Über die letzten fünf Jahre übertrafen wir unsere Benchmark um 8,5 Prozent p.a., die Information Ratio lag bei 0,67.
Top-Down-Ansatz als Unterscheidungskriterium
e-fundresearch: Die relative Performance ihres Fonds gegenüber dem TOPIX ist aber sehr volatil. Warum ist die Outperformance eigentlich nicht konstanter?
Yoshito Tsubota: Im Unterschied zu den meisten Fondsmanagern verfolgen wir einen Top-Down-Ansatz und nehmen als Ausgangspunkt unserer Analysen verschiedene Themen, auf die wir dann verstärkt setzen. Diese Philosophie führt naturgemäß zu einem höheren Tracking Error im Vergleich zu reinem Bottom-Up-Stockpicking. Dafür sind wir mit unserem Ansatz auch in der Lage eine höhere Outperformance zu erzielen.
Technologie und Inlandskonsum als Hauptthemen
e-fundresearch: Welche Themen erachten sie derzeit als interessante Investmentmöglichkeiten?
Yoshito Tsubota: Besonders interessant ist für uns derzeit der Technologiesektor. Getrieben wird diese Entwicklung durch neue Arten von Displays, Camcorders oder Digitalkameras. Auch ist Japan Weltmarktführer in der Herstellung von Kohlefaser oder Aluminium-Kondensatoren. Im Bereich der nachhaltigen Technologie ist Japan zum Beispiel Weltmarktführer in der Herstellung von Atomkraftwerken und Solarbatterien und auch hier finden wir viele interessante Firmen. Ein weiterer Trend, der uns zuletzt aber noch Performance gekostet hat, ist der Inlandskonsum. Wir sind aber der Meinung das sich dieser spätestens 2008 wieder erholt.
e-fundresearch: Vielen Dank für das Gespräch!
Alle Daten per 18.9.2007 in Euro
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