Afrika als Anlagethema

„Out of Africa“ lautete 1985 der Titel eines oskargekrönten Spielfilmes mit Robert Redford und Meryl Streep. Heute müsste es dagegen wohl eher „Into Africa“ heißen, zumindest wenn man einen Blick auf die stark Kapitalflüsse nach Afrika wirft... Funds | 14.12.2007 06:00 Uhr
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Laut einer Studie von Merrill Lynch haben sich die Direktinvestitionen nach Afrika in den letzten sechs Jahren vervierfacht. Diese kommen zu einem guten Teil auch aus dem rohstoffhungrigen China, das in Afrika längst zu einem Wirtschaftstreiber geworden ist. Auf dem Kontinent leben eineinhalb Mal so viele Menschen wie in Osteuropa, im Gegenzug macht sein Bruttoinlandsprodukt (BIP) aber nur ein Drittel des BIPs der osteuropäischen Staaten aus. Aber in den letzten Jahren haben Teile der Region wieder die Hoffnung geschürt, dass es für den Kontinent bergauf gehen könnte.

Sieben der am schnellsten wachsenden Länder der Welt

So wächst das afrikanische BIP seit 2002 mit fünf Prozent pro Jahr schneller als das Welt-BIP, 2008 sollen laut Schätzungen des Internationalen Währungsfonds sogar fast sieben Prozent erreicht werden. Und sieben der 20 am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt kommen aus Afrika. Die Wachstumstreiber sind dabei unter anderem jene Staaten, die von den steigenden Rohstoffpreisen profitieren. So konnte Nigeria durch die Millionen aus dem Öl-Geschäft Staatsfonds etablieren und damit auch sein Bankensystem stärken und befindet sich damit an der Spitze von neuen Hoffnungsländern in Afrika. Generell wird die Ländergruppe, die auch für immer mehr Fonds zum Investitionsziel wird, als Afrika-7 bezeichnet. Das sind Südafrika, Ägypten, Nigeria, Kenia, Botswana, Ghana und Marokko.

Fondsuniversum wächst rasant

Fondsanleger, die vom Wachstumspotential Afrikas profitieren wollten, hatten bis jetzt nur begrenzte Investitionsmöglichkeiten. Mit Ausnahme des JP Morgan - JPM Em Europe, Middle East & Africa und JPM Middle East Equity seit 1997/1998 gab es bis vor wenigen Jahren keine aktive verwalteten Afrika-Fonds. Der im Jahr 2000 aufgelegte EMIF South Africa orientiert sich nämlich am MSCI South Africa Index.

In den letzten Jahren hat sich das aber geändert und mittlerweile sind in Österreich bereits 11 Afrika-Fonds zum Vertrieb zugelassen. Vor allem Fonds, die außerhalb Südafrikas investierten, werden verstärkt aufgelegt. Aber auch spezielle Fonds für den Mittleren Osten sind bereits verfügbar (siehe Tabelle). Das hat einen handfesten Grund: Laut einer Untersuchung der südafrikanischen Investmentfirma Stanlib hat der gesamte Kontinent derzeit eine Marktkapitalisierung von 800 Mrd. Dollar, was weniger als einem Zehntel des jetzt in der Diskussion stehenden US-Hypothekenmarktes entspricht. Davon sind aber alleine drei Viertel in Südafrika zu finden, was zu einer sehr hohen regionalen Konzentration führt. Durch die weitere Beimischung weiterer Länder entstehen für Anleger zusätzliche Diversifikationsmöglichkeiten.

Afrikas Börsen mit globalen Märkten kaum korreliert

Denn ein großer Plus-Punkt von Afrika-Investments ist deren (noch) geringe Korrelation zu anderen Aktienmärkten: So liegt die Korrelation des IFC Global Nigeria Index gegenüber dem MSCI World Index in den letzten beiden Jahren bei niedrigen 0,13. Und  im Vergleich zum MSCI Emerging Market Index beträgt die Korrelation sogar nur -0,17. Die relativ gesehen höchsten Korrelationen, etwa zu Welt- oder Europa-Aktien, weist dagegen Namibia und Südafrika auf. Globale Krisen sollten sich deswegen auf  Aktienmärkte, wie zum Beispiel Nigeria, kaum auswirken: „Man kann schließlich nur das verkaufen, was man hat. Da viele große Investoren in Afrika aber noch gar nicht investiert sind, wirken sich die momentanen Turbulenzen kaum aus“, so Dr. Karl Selitsch, Dachfondsmanager bei der Erste-Sparinvest. Zudem sei Afrika der „letzte weiße Fleck auf der Anlageweltkarte“.

Welche Länder besonders gefragt sind

Die Ländergewichtungen der einzelnen Fonds unterscheiden sich naturgemäß stark. In den so genannten EMEA-Fonds vom JP Morgan oder Fidelity, diese sind zugleich die volumensmäßig größten Fonds und investierten in die Schwellenländer Europas, des Mittleren Ostens bzw. Afrika, repräsentieren Russland und Südafrika den überwiegenden Schwerpunkt. Im ESPA Stock Middle East and African Markets ist dagegen die Türkei vor den Golfstaaten und Ägypten am stärksten vertreten. Im DEKA-Middleeast ist ebenfalls die Türkei vor Israel und Ägypten die mit Abstand größte Länderposition. Im erst Anfang September aufgelegte Schroder ISF Middle East, setzt man dagegen vor allem auf Ägypten, Quatar, Bahrain und besonders die Vereinigten Arabischen Emirate. „Die enorme Outperformance Kuwaits und Israels erscheint uns nämlich deutlich übertrieben. Das starke Untergewicht in Saudi Arabien erklärt sich eher daraus, dass es hier kaum investierbare Firmen gibt“, erläutert Allan Conway, Leiter Emerging Markets Equities bei Schroders.

Die besten Fonds im Überblick

Wie auch immer die einzelnen Länder gewichtet waren, die Performance der einzelnen Fonds war zuletzt sehr erfreulich: So legten die Fonds in den letzten fünf Jahren im Schnitt um 27,5 Prozent p.a. zu, im Zeitraum 2004-2007 waren es sogar 28,2 Prozent p.a.  Die Fonds mit der höchsten risikoadjustierten Rendite der letzten fünf Jahre waren übrigens JPM Middle East Equity vor JPM Em Europe, Middle East & Africa und EMIF South Africa. Im noch nicht zu Ende gegangenen zweiten Halbjahr 2007 die höchste absolute Rendite erzielten Fidelity EMEA vor JPM Middle East Equity und DEKA-Middleeast.

Alle Daten per 12.11.2007 in Euro
Quelle: Lipper


Dieser Artikel ist auch in der Ausgabe 
Dezember 2007
des Top-Gewinn erschienen.

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