Die Bären haben den Bullen damit den Rang abgelaufen. Denn mittlerweile sind bereits fünf Aktienmärkte in einen Bärenmarkt gefallen: Österreich, Schweden, Polen, Hong Kong und Singapur. Ein Bärenmarkt stellt sich ein, wenn ein Aktienmarkt 20 Prozent unter den Höchststand der letzten zwölf Monate fällt. So rutschte der ATX am 16. Jänner unter 3900 Punkte, 22 Prozent unter dem Höchststand Anfang Sommer von knapp 5000 Punkten.
Bewährungszeit für Fondsmanager
Ein schwieriges Umfeld auch für Anleger, doch nach den Kursstürzen der letzten Monate winken zahlreiche Unternehmen auf den unterschiedlichsten Börsen der Welt mit sehr günstigen Bewertungen. Eine wahre Spielwiese für Fondsmanager von aktiv verwalteten globalen Aktienfonds. Sie können in diesem Umfeld zeigen, was sie können. In Österreich sind 421 Aktienfonds mit dem Fokus auf globale Aktien zugelassen und sie können auf eine relativ erfolgreiche Bilanz zurückblicken. Über die Hälfte aller Fonds konnten in den vergangenen fünf Jahren den Index, den MSCI World, schlagen. Das ist ein überaus hoher Wert in diesem spezifischen Zeitintervall. In anderen Anlageklassen wie China- oder Europa-Aktienfonds schlagen nur jeder vierte bis jeder sechste Fondsmanager den Index.
Damit Anleger die zukünftige Entwicklung besser abschätzen können, hat e-fundresearch.com die anhand der risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio) besten Fondsmanager der vergangenen fünf Jahre befragt.
Die Besten im Überblick
Auf Sicht der letzten fünf Jahre ist der M&G Global Basics von Graham French der erfolgreichste globale Aktienfonds. Er brachte Anlegern satte 22,1 Prozent im Jahr und schlug damit den MSCI World um 13,2 Prozentpunkte pro Jahr. Möglich war diese Outperformance durch die starke Gewichtung von Rohstoff-Titeln. Fondsmanager Graham French investiert mit seinem Fonds in die Grundbausteine der globalen Wirtschaft. „Das waren in den vergangenen Jahren eben Rohstoffe und Nahrungsmittel. Die nächsten Jahre gehören aber dem Transport beziehungsweise den Konsum- und Markengütern.“ Für French spielt die zunehmende Bedeutung der Mittelschicht in den Schwellenländern dabei eine wesentliche Rolle. Gleichzeitig seien die Bewertungen in einigen Rohstoffsektoren auch überzogen: „Als wir im Jahr 2002 begonnen haben, in den Bereich Nahrungsmitteln zu investieren, waren die Unternehmen noch sehr günstig. Heute sind viele Aktien aus diesem Bereich einfach schon zu teuer und wir verkaufen bereits.“
Auf Platz zwei liegt der Sparinvest-Global Value EUR R von Jens Moestrup Rasmussen. 17,2 Prozent Rendite brachte der Fonds seinen Anlegern in den vergangenen fünf Jahren und ließ damit den MSCI World um 8,3 Prozent pro Jahr hinter sich. Der Fonds verfolgt einen strikten Value-Ansatz, investiert daher in Unternehmen, die fundamental gesehen günstig bewertet sind. Die aktuellen Kursverluste an den globalen Märkten kommen dem Fonds zugute. Rasmussen: „Die großen Verluste vergrößern die Anzahl an Value-Möglichkeiten da draußen. Wir sehen heute viel mehr attraktiv bewertete Aktien als noch vor sechs Monaten.“ Auch die größeren Schwankungen an den Märkten bieten für Rasmussen zahlreiche Investmentchancen. Dabei ist die sorgsame Einzeltitelauswahl das wichtigste: „Wir versuchen das Risiko zu minimieren, indem wir uns auf Unternehmen mit starken Bilanzen und soliden Vermögenswerten konzentrieren.“
An dritter Stelle liegt der FMM-Fonds von Dr. Jens Ehrhardt. Der seit Jahrzehnten tätige deutsche Vermögensverwalter hat in den letzten fünf Jahren genau doppelt so viel Rendite für seine Anleger erreicht, wie der MSCI World: 17,8 Prozent pro Jahr. Für den Vermögensverwalter birgt der Aktienmarkt aufgrund der Bewertung nur selektiv Chancen, vor allem in Schwellenländern und im Edelmetallsektor: „Wir favorisieren seit längerem Goldanlagen, eine Asset-Klasse, die sich erfahrungsgemäß gerade in von Volatilität gekennzeichneten Krisenzeiten günstig entwickelt. Auch Agrarrohstoffe besitzen aufgrund des notorischen Nachfrageüberhangs interessante Perspektiven.“ Für Ehrhardt wirft die US-Immobilienkrise ihren Schatten auch auf 2008. Gefordert seien derzeit vor allem die Notenbanken: „Das wohl größte Risiko für 2008 ist ein Entgleiten der US-Verschuldungskrise im Falle zu zögerlicher Zinsmaßnahmen und schlechten Krisenmanagements durch die US-Notenbank. Das könnte in einem Worst-Case-Szenario auch zu einer tiefen US-Rezession, wenn nicht Depression, führen, was auch auf die restlichen Weltregionen inklusive Schwellenländer negativ ausstrahlen würde.“
Der Pioneer Funds Global Ecology von Christian Zimmermann liegt auf Rang sechs der globalen Aktienfonds. Anleger verdienten in den vergangenen fünf Jahren 19,1 Prozent, um 10,2 Prozent mehr als der Index. Im Gegensatz zu Ehrhardt, sehen für Zimmermann die Märkte derzeit nicht überbewertet aus. „Die Bewertung hängt jedoch stark davon ab inwieweit die Gewinnerwartungen in den nächsten Wochen und Monaten noch nach unten korrigiert werden müssen.“ Im Gegensatz zu seinen Konkurrenten investiert Zimmermann nicht direkt in Schwellenländern wie China. „Wir bevorzugen die indirekte Variante. Jeder große europäische oder amerikanische Player ist inzwischen in den verschiedenen Wachstumsregionen wie China oder Indien mehr oder weniger aktiv.“
Mit dem SAM Global II von Thomas Pachernik konnten Anleger in den vergangenen fünf Jahren 13,4 Prozent pro Jahr verdienen, um 4,5 Prozent mehr als mit dem MSCI World. Für Pachernik liegt das meiste Potential zurzeit in Europa, die USA sieht er aufgrund von zu optimistischen Gewinnschätzungen überbewertet. Pessimistisch ist er auch, was Investments in Schwellenländern betrifft: „Wir habend den Anteil in den letzten Monaten reduziert, da wir die Bewertungen in dieser Region als derzeit nicht mehr attraktiv erachten und im Zuge einer globalen Abkühlung an das (zu) viel bemühte Argument des "Decouplings" (des Abkoppelns von Schwellenländern wie China von der US-Wirtschaft, Anm.) nicht so recht glauben mögen.” Optimistisch ist Pachernik hingegen für Goldminenaktien, „abhängig vom Verhalten der Notenbanken“, aber auch defensive Bereiche wie Versorger, Pharmaindustrie und Konsumgüter beurteilt er positiv. „Wir sehen für dieses Jahr sehr volatile und in Summe fallende Aktienkurse und würden uns über zwischenzeitliche Kursabschläge von 15-20% nicht sonderlich wundern.”
Alle Daten per 2. Jänner 2008 in Euro
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