Regionen oder Sektoren? Was ist besser?
Generell gilt: Wer sein Portfolio nach einem Regionen- bzw. Länderansatz aufbaut, muss sich um Dinge wie Sektor-Timing bzw. den Verlauf des Konjunkturzyklus weniger kümmern. Für Anleger aber, die einen aktiven Investmentansatz verfolgen, haben Sektorfonds ihre Bedeutung vor allem als Instrument zur weiteren Portfolio-Diversifizierung. Und der Strukturwandel betrifft alle Industrien gleichermaßen, selbst diejenigen, die traditionellerweise als inländisch und somit regional galten.
Für Investoren in globale Aktien etwa bedeutet dies, dass auf Sektoren basierte Investitionsentscheidungen wichtiger werden als länderspezifische Faktoren. Denn wo ein Unternehmen domiziliert ist, sagt nichts mehr darüber aus, wo sich dessen Absatzmarkt ist.
Trotzdem erfreuen sich Sektorfonds – besonders bei Privatanlegern – keiner allzu großen Beliebtheit. Und das obwohl die risikoadjustierten Renditen einiger Sektoren, besonders im Immobilien- sowie im Rohstoff oder Energie-Bereich, in den letzten fünf Jahren durchaus überzeugen konnten. Die fünf besten Sektoren für Fondsanlagen, gemessen an den Lipper-Fondsindizes, waren wie folgt (Sharpe Ratio p.a. in Klammer - Details zur Sharpe Ratio finden Sie hier):
- Europäische Immobilienaktienfonds (1,29)
- Energie-Fonds (1,18)
- Globale Immobilienaktienfonds (1,00)
- Rohstoff-Fonds (0,92)
- Edelmetall-Fonds (0,87)
Zum Vergleich: Globale Aktienfonds kamen auf eine vergleichsweise geringe Sharpe Ratio von 0,48.
Was Sie bei Sektorfonds beachten sollten
Sektorfonds sind aufgrund ihrer Konstruktion nicht ganz so „pflegeleicht“ wie Länder- oder Regionenfonds. Deswegen sollten Anleger vor einem Investment folgende Punkte beachten:
- Antizyklisch investieren: Besonders bei Sektorinvestments ist die Versuchung groß, gerade „heiße“ Branchen zu kaufen. Wenn die Masse der Anleger aber bereits auf einen Trend aufmerksam geworden ist und die Medien voll mit positiven Beiträgen sind, ist es für ein Investment meistens schon zu spät. Mehr Sinn macht es da schon auf Branchen zu setzen, die derzeit aus der Mode sind. In den letzten fünf Jahren etwa schnitten die Sektoren Freizeit, Pharma und Biotech am Schlechtesten ab.
- Kosten: Wie bei herkömmlichen Fonds auch, sollten die Anleger in der Hitze des Gefechtes bei der Sektorfondsauswahl auf die Kosten achten. In einigen sehr engen Branchen ist der Mehrwert eines aktiven Fonds beschränkt, weshalb sich höhere Kosten besonders auf die Netto-Erträge auswirken. Indexfonds bzw. ETFs bieten sich dann an.
- Abwarten: Aufgrund ihrer im Vergleich zu breiten Regionenfonds geringeren Diversifikation, können einzelne Sektorfonds teilweise sehr hohe Volatilitäten aufweisen. Beispiele sind Biotech, Technologie, Edelmetalle oder auch Energie. Ein besonders langer empfohlener Investmenthorizont, am Besten zehn Jahre oder länger, steht bei Sektorenfonds sehr oft in krassem Ungleichgewicht zu den kurzfristigen Branchenfondsinvestments vieler Anleger.
- Kein Basisinvestment: Als taktische Beimischung bzw. als zusätzlicher Diversifikationsfaktor zu einem breit gestreuten Portfolio eignen sich Sektorinvestments allemal. Wer sein Geld allerdings nur in Branchenfonds investiert, zahlt nicht nur meistens zu hohe Gebühren sondern verliert aufgrund der Vielzahl der Investments auch rasch den Überblick.
Wo sie die besten Fonds finden
Die komplette Übersicht aller Sektorenfonds (inkl. Daten zu Outperformance, risikoadjustierter Rendite und Kosten) finden Sie unter www.e-funddata.com
Alle Daten per 28.1.2008 in Euro
Quelle: