Staatsanleihen als Volatilitäts-Puffer
Staatsanleihen können in Zeiten erhöhter Volatilität an den Risikomärkten als wesentlicher Puffer dienen. Zum einen sehen wir am Beispiel Japan, dass niedrige Renditen nicht unbedingt mit niedrigen Erträgen einhergehen. So lag die Rendite der 10-jährigen japanischen Staatsanleihe zwar unter 1 Prozent, die Erträge waren im Durchschnitt jedoch mehr als doppelt so hoch wie die Renditen – aufgrund der Kursgewinne.
Zum anderen dienten Staatsanleihen 2020 als einer der wenigen echten Ausgleiche für die Volatilität der Aktienmärkte. An Tagen, an denen es am Aktienmarkt abwärts ging, blieb die täglich rollierende Sechsmonatskorrelation zwischen US-Treasuries und dem S&P 500 unter -0,4, obwohl die Rendite 10-jähriger US-Treasuries deutlich unter 1 Prozent lag. Und in Europa, wo die Renditen 10-jähriger deutscher Bundesanleihen weit in den negativen Bereich fielen, als die Aktienmärkte im März und September abstürzten, wurden die Korrelationen während der Ausverkäufe noch negativer.
Sicherheit mit Ertragschancen kombinieren
Anleger, die das Beste aus ihrer Anleihenallokation herausholen möchten, sollten ein Engagement in Staatsanleihen mit einer breit gestreuten Mischung aus höher rentierenden festverzinslichen Sektoren kombinieren. Auf diese Weise profitieren sie sowohl von der negativen Korrelation zwischen beiden Gruppen in einem risikoarmen Umfeld als auch von unterschiedlichen Korrelationen zwischen den Sektoren. In folgenden Bereichen sehen wir gegenwärtig die besten Ertragschancen:
- Schwellenländeranleihen, insbesondere hochverzinsliche Staatsanleihen: Ein schwächerer US-Dollar, fiskalische Anreize, günstige Bewertungen und die starke Nachfrage der Anleger dürften diesen Sektor stützen.
- Verbriefte US-Aktiva, wie Credit-Risk-Transfer-(CRT-)Wertpapiere, und mit gewerblichen Hypotheken besicherte Wertpapiere: Diese profitieren unter anderem vom noch soliden US-Immobilienmarkt, haben eine niedrige Korrelation mit anderen Anleihensektoren und Anlageklassen und bieten gegenüber Unternehmensanleihen einen gesunden Renditeaufschlag.
- Europäische Zinspapiere, einschließlich nachrangiger europäischer Bankanleihen: Vor allem nachrangige Anleihen von Investment-Grade-Banken bieten vergleichbare Renditen wie Wertpapiere mit spekulativer Bonität und übertreffen die Renditen europäischer und US-amerikanischer Hochzinsanleihen bei Weitem.
- Globale Hochzins-Unternehmensanleihen: Zwar haben sich die Spreads im Jahr 2020 verengt, doch die Qualität des Marktes hat sich gebessert – da schwache Kredite ausfielen und den Markt verließen, während ‚gefallene Engel‘ in den Markt eintraten. Diese verbesserte Bonität bietet Raum für eine weitere Verengung der Spreads und attraktives relatives Ertragspotenzial.
- US-Investment-Grade-Anleihen: Das abnehmende Emissionstempo im Jahr 2020 lässt eine deutlich langsamere Emissionstätigkeit im Jahr 2021 erwarten und führt zu einer sehr positiven Markttechnik. Eine wachsende Streuung der Kreditspreads weist zudem auf ein Potenzial für besondere Gelegenheiten hin.“
Gershon Distenfeld & Scott DiMaggio, Co-Heads Fixed Income beim Asset Manager AllianceBernstein
Näheres zu den Anleihemärkten und den spannendsten Ertragschancen lesen Sie im Blog „Ausblick 2021: Anleihen im Zuge der Coronakrise“ von Scott DiMaggio und Gershon Distenfeld.