Barnfather bevorzugt zyklische Werte

Interview mit Aaron Barnfather Fondsmanager, Newton Continental European Fund. Die aktuelle Strategie und Markteinschätzung des Investment Profis. "Im Technologiebereich konzentrieren wir uns auf den Telekom-Sektor, da dieser in den letzten zwölf Monaten erheblich verloren hat und die Bewertungen jetzt viel vernünftiger sind." Managers |

Sie haben das Management von Newtons europäischem Fonds von Keiran Gallagher übernommen. Beschreiben Sie bitte Ihren Managementstil.

Barnfather: "Mein Managementstil ist dem von Newton sehr ähnlich, so dass es beim Fondsmanagement nicht sehr viele Änderungen geben wird. Ich wähle den Bottom-up-Ansatz und suche nach unterbewerteten Wachstumstiteln hoher Qualität. Ich halte Ausschau nach Themen, die Potenzial für überdurchschnittliches Wachstum bieten, aus denen ich ein Kern-Portfolio aufbaue. Die von mir in das Portfolio aufgenommenen Unternehmen werden so geleitet, dass sie den Ertrag der Aktionäre steigern."

Sowohl die US-amerikanische Federal Reserve als auch die Europäische Zentralbank haben zur Ankurbelung des Wachstums die Zinsen gesenkt. Wie hat sich der Fonds im letzten Monat positioniert und wie sind die Zukunftsaussichten für Europa heute?

Barnfather: "Im September war die Performance des Fonds dank des Übergewichts bei einer Anzahl defensiver Werte außerordentlich gut. Diese Aktien sind zwar nicht gefallen, doch waren sie bei der anschließenden Marktrallye nicht vertreten. Kurzfristig bleibe ich wegen des schwachen wirtschaftlichen Ausblicks und des Risikos von Gewinnherabstufungen im gesamten Markt etwas vorsichtig. Langfristig erwarte ich jedoch Gewinne aus einer Reihe defensiver Bereiche, die ich in mehr zyklisch ausgerichteten Unternehmen reinvestieren werde. In letzter Zeit kaufe ich selektiv Aktien, die im Vergleich zu ihresgleichen eine schlechte Performance aufweisen, doch für die Zukunft starke Erträge erwarten lassen. Im Finanzsektor habe ich die Positionen des Fonds bei der ungarischen Bank OTP und der österreichischen Ersten Bank verringert, die im Verlauf des Jahres starke Gewinn aufwiesen. Damit verringerten sich auch die Einlagen des Fonds im Bankwesen. Ich bin der Meinung, dass Banken von der Konjunkturabschwächung und den Auswirkungen der zunehmenden Konkurse wie der SwissAir besonders betroffen sein werden. Statt dessen habe ich die Gewichtung des Fonds beim deutschen Darlehensgeber DePfa Bank verstärkt, der unverdienter Weise abgewertet wurde, obwohl er ein wichtiger Darlehensgeber für die öffentliche Hand ist. Die DePfa sollte von den höheren Regierungsausgaben zur Ankurbelung des Wirtschaftswachstums profitieren.Weiterhin habe ich die Versicherungen Allianz und Generali aufgenommen. Beide Unternehmen haben eine kräftige Bilanz und werden von den steigenden Versicherungstarifen auf der ganzen Welt profitieren. Des weiteren kam es zu einer Verlagerung weg von den Versorgungsunternehmen, da ich den tschechischen Stromversorger CEZ verkauft und die Erträge in Aktien investiert habe, die vom Markt hart bestraft worden waren. Im Besonderen habe ich die Anteile des Fonds am holländischen Medienunternehmen VNU und am Personaldienstleister Vedior erhöht. Das erstere besitzt eine florierende Marketingberatung und sollte sich trotz des Rückgangs der Werbeeinnahmen gut halten. Vedior wird momentan zu historischen Tiefstpreisen gehandelt, besitzt ein starkes Management und hat vor kurzem durch eine Bezugsrechtsausgabe seine Bilanz gestärkt."

Anlagemöglichkeiten bei osteuropäischen Unternehmen sind in dem Portfolio ein Langzeitthema. Was halten Sie von dieser Region?

Barnfather: "Wir sehen in der Tschechischen Republik, in Ungarn und Polen eine ähnliche Konvergenzentwicklung wie in Italien, Spanien, Irland, Portugal und Griechenland am Ende der 90er Jahre. Es werden sich Gelegenheiten ergeben, wenn sich Inflation und Zinsen an die europäischen Durchschnittswerte angleichen und die Regierungen fiskalisch und monetär vernünftiger handeln. Mit unseren global tätigen Analysten beobachten wir weiterhin die zehn größten Unternehmen in diesem Teil der Region, um Situationen ausfindig zu machen, bei denen wir günstige Gelegenheiten vermuten, besonders angesichts kürzlicher Schwächen bei einigen Aktienpreisen.  Im letzten Jahr konnten Aktien dieser Region im Portfolio starke Gewinne verzeichnen, besonders Banken und Versorgungsunternehmen, die aufgenommen wurden, weil sie im Vergleich zu ihren westeuropäischen Gegenstücken einen extrem guten Wert darstellen.Vor kurzem haben wir uns entschieden, einige der Bankpositionen zu verringern, da sie eine gute Performance hatten und wir uns über das Risiko erhöhter Kreditausfälle Sorgen machen. Doch gibt es in dieser Region immer zahlreichere Gelegenheiten. Uns gefallen besonders die Möglichkeiten im Telekom-Sektor, wo TPSA, der polnische Telekom-Anbieter, als guter Wert heraussticht. Es handelt sich hier um eine Region, die sowohl das europäische Team als auch Newton als global ausgerichtetes Haus weiterhin sehr genau beobachten werden."

Was sind weitere vorherrschende Themen im Fonds?

Barnfather: "Im Technologiebereich konzentrieren wir uns auf den Telekom-Sektor, da dieser in den letzten zwölf Monaten erheblich verloren hat und die Bewertungen jetzt viel vernünftiger sind. Der erhöhte Schuldenstand bei vielen dieser Unternehmen hat deren Leitung dazu gebracht, sich weit stärker auf die Rentabilität zu konzentrieren, Kapitalausgaben zu kürzen und ihre 3-G-Pläne zu überprüfen. Im Verlauf der Zeit sollte das zu einem weniger umkämpften Markt führen, auf dem einige Unternehmen höhere Gewinne als erwartet verzeichnen werden können. Wir sehen Telecom Italia und Telecel in Portugal als zwei der langfristigen Gewinner in diesem Sektor."

Wie wird Einführung des Euro im Januar die Positionierung und Strategie des Fonds beeinflussen?

Barnfather: "Wir beobachten die Einführung des Euro sowie die Auswirkungen der neuen Währung auf eine Vielzahl von Branchen in Europa sehr genau. Es wird sofortige Auswirkungen auf die Preise geben, da der Euro die Preisunterschiede zwischen Ländern hervorheben wird. Typischerweise sind die Preise in Südeuropa niedriger als in Nordeuropa. Im Verlauf der Zeit wird diese Ungleichheit verschwinden. Wir meiden daher die Unternehmen, die vom Preisgebungsdruck negativ betroffen werden, während wir andererseits besonders jene kaufen wollen, die ihre Preise anheben werden können.

Das gesamte Interview, sowie einen aktuellen Marktausblick, finden Sie als Dateidownload beigefügt.

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