Entwicklungsgeschichte des „Sustainability-Ansatzes“
e-fundresearch: Roland Gassmann, Sie sind stellvertretender Direktor bei der Bank Sarasin in Basel. Das ganze Thema „Öko-Investments“ ist derzeit in aller Munde. Trotzdem können viele Anleger die verschiedenen Begriffe, wie „Ethno-Investments“, „Sustainable-Investments“, „Umweltfonds“ oder „Ökofonds“ nicht wirklich auseinander halten. Was ist da jetzt der genaue Unterschied?
Roland Gassmann: Von der Entwicklungsgeschichte her, ging es über ethisches Investment hinweg über Umwelttechnikfonds bis zum heutigen Sustainabiltity-Ansatz. Dieser beinhaltet für uns neben den finanziellen Ressourcen, dass wir ein Unternehmen nach ökologischen und sozialen Aspekten untersuchen. Wir sind der Meinung, dass man nicht nur das ethische Umfeld ansehen sollte, sondern auch das ökologische. Das eine hängt mit dem anderen aber zusammen – deswegen macht dieser Ansatz der kompletten Nachhaltigkeit den meisten Sinn und ist der Modernste.
Sarasin beansprucht qualitative Führerschaft in Europa
e-fundresearch: Sie verfügen laut eigenen Angaben im Bereich nachhaltiger Investments über ein „center of competence“. Was macht das genau aus bzw. wie ist der Investmentansatz von Sarasin in diesem Bereich?
Roland Gassmann: Das Wesentliche - wenn man Unternehmen auch nach ökologischen und sozialen Kriterien untersucht – ist, das man dann ein ganz anderes Know-how braucht als wenn es nur um die Finanzanalyse geht. Deswegen haben wir heute ein 17köpfiges Team – die Mitglieder haben teilweise komplementäre Ausbildungen: Ein ausgebildeter Ökonom und Förster etwa, der auch schon im Regenwald gearbeitet hat oder Leute aus dem sozialen Bereich. Deswegen haben wir in diesem Bereich sicherlich auch die qualitative Führerschaft auf diesem Gebiet in Europa übernommen.
Nachhaltigkeit: „Man verdient damit einfach mehr“
e-fundresearch: Es ist unbestritten, dass viele Anleger FÜR ökologische Investments sind. Wenn es dann aber ums Geld-Anlegen geht, schauen die meisten wieder nur auf die höchste Rendite. Was ist Ihre Meinung dazu und haben Sie eventuelle Renditeprognosen parat?
Roland Gassmann: Renditeprognosen in absoluten Zahlen sind immer schwierig. Wir sind aber der Überzeugung, das wenn man in Unternehmen investiert, welche ihre Umweltrisiken kennen und mit ihren Mitarbeiten und Kapitalgebern sozial umgehen, dies sicher von Vorteil ist und diese dann schlussendlich wettbewerbsfähiger sind. Am Ende des Tages verdient man damit einfach mehr Geld. Da müssen die Anleger einfach umdenken. Früher gab es etwa Umwelttechnik-Produkte, Ökofonds der ersten Generation, die hatten renditemäßig noch nicht so überzeugt. Die Weiterentwicklung dieses Ansatzes hat das aber verändert und die Anleger werden bald bemerken, dass man damit auch mehr Geld verdienen kann. Es benötigt aber sicherlich noch etwas Zeit, bis sich der Glaube durchgesetzt hat und der Bekanntheitsgrad noch weiter steigt.
e-fundresearch: Vielen Dank für das Gespräch!