e-fundresearch: Ist mit der Entscheidung bei Activest das Ende der AS-Fonds eingeläutet?
Fink: Sicher nicht, zunächst: Die AS-Fonds haben bei ihrer Einführung 1998 eine wichtige Aufgabe erfüllt: Der Gesetzgeber hat Fonds erstmals als geeignet zur Altersvorsorge anerkannt. Das war ein wichtiges Signal. AS-Fonds waren dabei Türöffner, zum Beispiel dafür, dass Fonds jetzt auch bei der Riester-Rente als Produkt neben Lebensversicherungen und Bank-Sparplänen berücksichtigt werden.
e-fundresearch: Wie haben sich die AS-Fonds in diesem Jahr bisher entwickelt?
Fink: In den ersten Monaten mussten sie Abflüsse von 136 Millionen Euro verkraften. Übrig ist noch ein Volumen von zwei Milliarden Euro, das sich auf insgesamt 46 Fonds aufteilt. Zum Vergleich: Aktienfonds haben etwa 15 Jahre gebraucht, um in diese Größenordnung vorzustoßen, und heute sind dort rund 132 Milliarden Euro angelegt.
e-fundresearch: Hoffen Sie denn, dass es mit den AS-Fonds wieder aufwärts gehen wird?
Fink: Da bin ich leidenschaftslos. Mir geht es um die Fondsidee an sich. Für den einen oder anderen Anleger können AS-Fonds dabei eine wichtige
Rolle spielen.
e-fundresearch: Aber den großen Durchbruch haben die AS-Fonds nie geschafft.
Fink: Es ist uns nicht gelungen, für das Produkt Interesse bei breiten Bevölkerungskreisen zu erschließen. Und AS-Fonds sind weniger für erfahrene Anleger konzipiert. Diese können sich ihr Portfolio aus Aktien-, Offenen Immobilien- und Rentenfonds selbst ohne Probleme zusammenstellen. AS-Fonds sind ein Produkt für breite Bevölkerungskreise. Die Wertentwicklung zeigt, dass sie in der nun fast dreijährigen Baisse im Vergleich zu Aktienfonds die Börsenschwäche abfedern können. Und damit sind sie für die Altersvorsorge gut geeignet.
e-fundresearch: In der Fondsbranche findet im Moment eine umfassende Bereinigung statt; zahlreiche Fonds wurden in diesem Jahr bereits geschlossen. Können AS-Fonds unter solchen Umständen überhaupt noch weitergeführt werden?
Fink: Da wette ich: Am Ende des Jahres wird es noch AS-Fonds geben.
e-fundresearch: Mit welcher Existenzberechtigung? Bis zur eigentlichen Zielgruppe sind die AS-Fonds schließlich nie durchgedrungen.
Fink: Sagen wir es grundsätzlich: Mit der Verbreitung der Investmentfonds-Idee ist die Branche im internationalen Vergleich noch am Anfang eines langen Weges. Es gibt hier noch immenses Potenzial, und wir werden unsere Anstrengungen diesbezüglich weiter verstärken. Zum Speziellen: Es gibt Gesellschaften, die ihre AS-Fonds in die Riester-Produkte eingebracht haben, zum Beispiel Adig und die DWS.
e-fundresearch: Anders als AS-Fonds werden die neuen, Riester-fähigen Fondsprodukte eifrig beworben. Anleger bekommen sogar staatliche Förderung. Rauben die Riester-Fonds den AS-Fonds nicht die letzte Chance auf Erfolg bei den Kunden?
Fink: Riester alleine reicht ja nicht für die Altersvorsorge. Die Versorgungslücke bleibt trotzt Riester-Rente bestehen. Man muss mehr vorsorgen als nur mit der Riester-Rente. Für ergänzende Fonds-Sparpläne bleibt hier viel Platz. Da haben auch die AS-Fonds ihre Berechtigung.
Und nach der Wahl erhoffen wir uns Änderungen und Korrekturen bei der Altersvorsorge. Da ist noch einiges zu tun, und möglicherweise eröffnen sich da neue Felder, beispielsweise in der betrieblichen Altersvorsorge. Wenn man dabei einen begrenzten Aktienanteil will oder ein Lebenszyklusmodell, bei dem im Laufe der Zeit von Aktien- in schwankungsärmere Produkte umgeschichtet wird, ist der AS-Fonds weiter ein sehr geeignetes Instrument.