Templeton-Manager Ken Cox über den Weg zum Erfolg

Die Fonds von Franklin Templeton zählen zu den besten ihrer Kategorien. Zumal seit dem Platzen der Börsenblase im Jahr 2000. Das gilt auch für die Europafonds Templeton EuroMarket und Templeton European. Im Gespräch mit e-fundresearch diskutiert Fondsmanager Ken Cox seine Anlagestrategie. Managers |

e-fundresearch: Herr Cox, Sie managen zwei Europafonds, den Templeton EuroMarket  und den Templeton European. Wo liegt der Unterschied zwischen den Fonds?

Cox: Der Unterschied besteht nur in der geographischen Ausrichtung. Der EuroMarket investiert in Aktien aus der Eurozone. Der European legt zusätzlich in Großbritannien und der Schweiz an. Der Investment-Stil beider Fonds ist aber identisch.

Ken Cox verfolgt Value-Ansatz

e-fundresearch: Und was kennzeichnet Ihre Anlagestrategie?

Cox: Wir sind langfristig ausgerichtet. Das heißt, wir suchen nach Aktien, die auf Sicht von drei bis fünf Jahren unter ihrem fairen Wert notieren. Wir verfolgen also einen Value-Ansatz.

e-fundresearch: Wie gehen Sie bei der Titelauswahl vor?

Cox: Unser Investmentprozess basiert auf einer globalen Sektoranalyse. Ich arbeite zusammen mit einer Gruppe von 35 Leuten. Wobei ich sagen muss, dass die Fondsmanager bei Franklin Templeton gleichzeitig als Analysten tätig sind. Ich beispielsweise bin zusätzlich verantwortlich für den Bereich Handel und Transport.

Wie eine Aktie ins Depot kommt

e-fundresearch: Und wie findet nun eine Aktie den Weg ins Depot?

Cox: Wir erstellen eine Art Weltliste mit Titeln, die wir für attraktiv halten. Ich suche aus dieser Liste dann die interessantesten europäischen Werte heraus.

e-fundresearch: Welche Kriterien muss eine Aktie erfüllen, damit sie auf die Liste gelangt?

Cox: Wir achten auf das KGV und das Verhältnis von Kurs zu Cash-Flow. Das ist unserer Meinung nach das, was die Aktienkurse am nachhaltigsten beeinflusst. Was wir machen, ist also kein Geheimnis. Es gibt keine Black-Box.

e-fundresearch: Wie geduldig sind Sie mit Ihren Aktien? Schließlich kann sich mancher Titel auch als Fehlkauf herausstellen.

Cox: Im Templeton European werden pro Jahr 35 Prozent der Aktien ausgetauscht. Beim Templeton EuroMarket liegt die Quote bei 20 Prozent. Beides sind niedrige Zahlen im Vergleich zu vielen anderen Fonds. Aber Sie haben Recht. Manchmal ist es sehr schwierig, geduldig zu bleiben.

Alcatel strapaziert die Geduld des Fondsmanagers

e-fundresearch: Welcher Wert strapaziert Ihre Geduld derzeit besonders?

Cox: Ich nenne Ihnen Alcatel als Beispiel. Wir haben die Aktie bei 15 Euro gekauft. Heute notiert sie unter drei Euro. Wir haben zwar noch nicht verkauft, aber wir werden auch nicht mehr kaufen.

e-fundresearch: Gibt es noch mehr Leichen im Keller?

Cox: Auch die Deutsche Post macht uns momentan keine Freude. Aber das Unternehmen hat einen großen Marktanteil. Langfristig ist die Aktie gegenüber anderen Logistik-Aktien sehr günstig bewertet. Man muss auch warten können.

OCE macht Fondsmanager Freude

e-fundresearch: Und welche Aktien machen Ihnen schon jetzt Freude?

Cox: Beispielsweise der niederländische Titel OCÉ. Das Unternehmen ist sehr etabliert und stellt Drucker, Kopiergeräte und Scanner her. Schon 1998 – also lange ehe die Baisse der Techno-Werte einsetzte – begann die Aktie zu fallen. Wir wurden darauf aufmerksam und haben gekauft.

e-fundresearch: Heißt das, Sie sehen den Techno-Sektor insgesamt positiv?

Cox: Wir haben hier etwas aufgestockt. Aber wir sind Stockpicker und schauen nur auf einzelne Aktien. Insofern ist das keine Aussage über die ganze Branche.

Portugal Telecom statt Deutsche Telekom

e-fundresearch: Welche Werte mögen Sie in diesem Sektor noch?

Cox: Portugal Telecom zum Beispiel. Im Gegensatz zur Deutschen Telekom oder zu France Télécom hat das Unternehmen viel weniger für die UMTS-Lizenz ausgegeben. Zudem sind Gewinne erkennbar. Und im Gegensatz zur spanischen Telefonica hat Portugal Telecom kein Lateinamerika-Risiko.

e-fundresearch: Sowohl der Templeton European als auch der Templeton EuroMarket schneiden besser ab als ihre jeweilige Benchmark. Dennoch liegen beide Fonds über drei Jahre im Minus. Wann kommt das Ende des Bärenmarktes?

Cox: In der Regel dauern Bullen-Märkte viermal solange wie Bären-Märkte. Das zeigt die Empirie. In den 90er-Jahren hatten wir eine sehr lang anhaltende Hausse. Möglichweise dauert die Baisse jetzt auch etwas länger.

Ken Cox wusste um die Blase an den Aktienmärkten

e-fundresearch: Können Sie das noch etwas präzisieren?

Cox: Anfang 2000 haben wir gewusst, dass die Aktienmärkte überbewertet sind. Aber wir konnten nicht vorhersehen, wann die Blase platzt. Genauso wenig kann ich jetzt sagen, wann es wieder aufwärts geht. Das kann 2003 sein, vielleicht auch erst 2004.

e-fundresearch: Was bedeutet der Bärenmarkt für das Management Ihrer Fonds?

Cox: Unser Job bleibt immer derselbe. Wir können die Weltkonjunktur oder die Unternehmensgewinne nicht beeinflussen. Wir können nur schauen, welche Aktien günstig bewertet sind und von einem Aufschwung der Konjunktur am meisten profitieren.

e-fundresearch: Ihre Cash-Quote haben Sie nicht erhöht?

Cox: Wir sind immer voll investiert. Das ist unsere Investment-Philosophie. Der Anleger soll entscheiden, ob ihm dies zusagt. Natürlich ist das jetzt sehr schwierig, aber den Markt zu timen, ist ebenfalls schwierig.

Zur Person: Ken Cox kam 1991 zu Franklin Templeton und ist inzwischen Vice-President. Von Edinburgh aus managt der Schotte den Templeton EuroMarket und den Templeton European. Der Anlagestil beider Fonds ist Value-orientiert. Spezialisiert ist Cox auf die Analyse von Transport- und Handelsaktien. Er ist verheiratet und hat zwei Söhne und eine Tochter.

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