e-fundresearch: Frau Breslow, Sie managen den Spängler Long Term Value Trust. Was ist Ihr Investmentansatz?
Marilyn Breslow: Unsere Strategie ist es, für unsere Kunden langfristig überdurchschnittliche Renditen zu erwirtschaften und das bei unterdurchschnittlichen Risiken.
e-fundresearch: Wie sieht Ihre aktuelle Asset Allocation aus? Welche Titel und Sektoren halten Sie für interessant?
Marilyn Breslow: Wir managen unseren Fonds nicht nach Sektoren. Wir suchen nach Wachstumsunternehmen mit bester Qualität, die langfristig ein stabiles und sicheres Gewinnwachstum erreichen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wir mit rund 20 Titeln im Portfolio eine gute Diversifikation zwischen verschiedenen Sektoren leisten können. Wir haben eine Abneigung gegen zyklische Werte, investieren nicht in Titel, die stark auf die wirtschaftliche Gesamtentwicklung reagieren. Wir suchen vielmehr Firmen, die sich in guten und in schlechten Zeiten behaupten können.
e-fundresearch: Sie haben ein sehr kleines Porfolio – und haben es damit in den letzten zwölf Monaten geschafft, ihre Benchmark, den S&P 500, um rund neun Prozent zu übertreffen. Wie haben Sie das gemacht?
Marilyn Breslow: Ich glaube, dass institutionelle und Privatinvestoren inzwischen die Fundamentaldaten wichtiger nehmen. Sie sind davon abgekommen, von möglichen Erträgen in der Zukunft zu träumen und achten stattdessen auf tatsächliche Erträge, echtes Gewinnwachstum und darauf, ob Unternehmen, die sich in der Vergangenheit behaupten konnten, gute Aussichten haben, sich auch in Zukunft gut zu entwickeln. Ich denke, der Unterschied zwischen diesen beiden Sichtweisen wird nun am Markt deutlich. Und alle Arten konservativer, solider Wachstums-Strategien gewinnen an Beliebtheit.
e-fundresearch: Wie schätzen Sie die kommende Entwicklung des US-amerikanischen Aktienmarktes ein? Und welche Themen werden den Markt prägen – nach der New Economy, den Bilanzskandaln und dem möglichen Irakkrieg?
Marilyn Breslow: Ich denke, Industriewerte können in den nächsten fünf, sechs Jahren zwischen 5,5 und 6,5 Prozent gewinnen. Wir werden am Markt insgesamt ein langsames Wachstum erleben, niedrige Inflation und weiterhin niedrige Zinssätze. Vor diesem Hintergrund sehen wir, dass unser Portfolio überdurchschnittliche Wachstumsraten verzeichnet und die Titel im Vergleich zu den großen Marktteilnehmern nicht sehr hoch bewertet sind. Es gibt also gute Gelegenheiten bei hochwertigen Wachstumswerten. Diese könnten einen Gewinn pro Aktie von 15 Prozent schaffen, während es beim breiten Markt etwas weniger sein dürfte. Und der Preis für diese Aktien liegt nur rund 20 Prozent über dem Marktdurchschnitt. Wir denken, das ist eine gute Story und wir hoffen, dass die Anleger ihre Zuversicht wiedergewinnen.