Langweilige Unternehmen, simple Fragen und viel Erfolg

Graham French liebt, was viele seiner Kollegen langweilig finden: Basic Industries - Investments in die Dinge des täglichen Bedarfs. Rohstoffe gehören ebenso dazu wie Nahrungsmittel und Dienstleistungen. Die Strategie des M&G Global Basics zahlt sich aus: Der Fonds hat seinen Index in den letzetn Monaten deutlich geschlagen. Wie er das schafft, erklärt French, 34, im e-fund-research-Interview. Managers |

e-fundresearch: Herr French, Sie investieren in weltweite Basisindustrien. Was macht diese so interessant?

Graham French: Diese Unternehmen machen etwa die Hälfte der Weltwirtschaft aus, ebenso die Hälfte eines weltweiten Index wie des MSCI World. Aber wenn man die meisten Investoren fragt, wo sie Geld anlegen, sind sie in diesem Bereich völlig unterrepräsentiert. Sie neigen zu Übergewichtungen in Sektoren wie Telekommunikation und Technologie , sogar heute noch, nach den vergangenen zwei Jahren. Sie haben die Basisindustrien völlig vergessen. Aber langfristig kommen einige der besten Unternehmen aus diesem Bereich.

e-fundresearch: Warum dann diese Zurückhaltung?

Graham French: Weil die Leute meinen, Basisindustrien seien irgendwie langweilig, hätten kein Wachstumspotenzial mehr. Warum sollte ich Exxon Mobile oder Coca Cola kaufen, wenn ich etwas viel Glamouröseres kaufen kann – Intel oder Microsoft etwa. Aber wenn man sich eine langfristige Investition über zehn Jahre anschaut, kamen die besten Renditen von diesen langweiligen Unternehmen. Die sind überhaupt nicht langweilig; manche von ihnen haben extrem starke Growth Profiles, haben neue Produkte, können einen Markennamen in verschiedenen Märkten benutzen – und so weiter und so fort.
Nehmen wir das Beispiel China. Immer heißt es, dort gebe es eine Milliarde Menschen, die PCs kaufen wollen. Aber was die Chinesen in den nächsten 10, 15 Jahren brauchen, sind Nahrungsmittel, Kleider, Elektrizität, Wohnraum. Unternehmen, die in diesen Bereichen arbeiten, werden gutes Geld verdienen.
Ich denke, es war ein großer Fehler, wie in den letzten Jahren investiert worden ist.

e-fundresearch: Welche Sektoren sind denn für Ihre Strategie besonders interessant?

Graham French: Ich schaue nur auf Unternehmen. Darauf sind wir bei M&G stolz: Wir wählen die besten Unternehmen aus. Und wenn man sich anschaut, was die besten Unternehmen ausmacht, sind das diejenigen, die die besten Renditen erwirtschaften, die tolle Marken haben, einen sehr guten Cash-Flow, gutes Management, gute Corporate Governance, eine einfache Philosophie. Darauf schauen wir. Natürlich muss ich wissen, was in den Weltmärkten vor sich geht, bei den Zinsen, Angebot und Nachfrage. Aber all das ist eigentlich unwichtig. Wenn man die richtigen Unternehmen auswählt, reicht das. Ganz egal, was an den Märkten geschieht, bekommt man so die besten Renditen. Und manchmal, wenn der Markt, wie im Moment, eine Rezession erwartet, werden solche Unternehmen sogar stärker. Wenn die Rezession dann vorbei geht, besitzt man fantastische Investments.

e-fundresearch: Und wie suchen Sie diese großartigen Firmen aus?

Graham French: Es ist sehr wichtig zu wissen, was man eigentlich kauft. Was tut dieses Unternehmen?, ist die erste Frage. Die ersten Stunden in einem Unternehmen sitzt man da und fragt: Was tut diese Firma, wo sind ihre Wachstumsmärkte, was sind ihre Produkte, was kostet die Produktion, zu welchem Preis werden die Produkte verkauft. Das sind ganz einfache Fragen, die ohne Spread Sheet und High Tech-Computermodelle auskommen. Ganz, ganz einfache Fragen.
Schauen Sie sich die Top-Investoren an, die langfristig eine Outperformance geschafft haben. Davon gibt es nur sehr wenige. Sie haben eine einfache Vorgehensweise, und wenn sie ein Unternehmen prüfen, stellen sie Fragen, für die man nur gesunden Menschenverstand braucht. Das ist ganz einfach, aber es funktioniert.

e-fundresearch: Was sind im Moment Ihre Lieblingsfirmen?

Graham French: Ich glaube, Ölfirmen sind zum Beispiel sehr interessant. Der Markt berücksichtigt derzeit nicht, dass der Ölpreis hoch bleiben könnte, über 20, 25 Dollars pro Barrel. Und die Ölindustrie produziert zu ungefähr zehn Dollar pro Barrel. Jedes Barrel Öl, dass Exxon heute produziert, kostet zehn Dollar in der Herstellung und 27, 28 Dollars im Verkauf. Die Spanne dazwischen geht an den Investor.
Ich mag auch ganz einfache Value-Unternehmen wie Gilette. Das ist eine tolle Firma. Sie war in den 80er Jahren ein Liebling. Aber in den 90ern, als alle auf Growth-Unternehmen setzten, geriet Gilette in Vergessenheit. In den vergangenen Monaten sind wir zu vernünftigen Bewertungen von Gilette zurückgekehrt. Das Unternehmen hat ausgezeichnete Gewinnspannen, sehr gute Marktchancen. Bei solchen Aktien sind wir sehr zuversichtlich.
Wenn Sie sich mein Portfolio anschauen, werden Sie fast jede Aktie kennen, die ich halte. Ich investiere in Unternehmen, die auch unsere Eltern kennen.

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