Technologie-Werte: Hoffnung ja, aber erst für 2003

Mehr als zwei Jahre wurden Technologie-Werte nun schon abgestraft. Steht die Wende also bevor? e-fundresearch sprach dazu mit Scott E. Simpson, dem Fondsmanager des Clariden Technology. Sein Urteil: Kurzfristig drohen noch Gefahren, langfristig bleiben Technologie-Werte attraktiv. Managers |

e-fundresearch: Die Wirtschaft in den USA schwächelt und Investionen im IT- und Technologiesektor liegen brach. Wie beurteilen Sie die Lage?

Simpson: Technologie-Aktien litten im dritten Quartal unter enttäuschenden Gewinnaussichten sowie der Untersicherheit über die Konsumausgaben und das Anlegervertrauen. Für Software-Unternehmen ist das dritte Quartal aber ohnehin ein typischerweise schwaches Quartal, weil im Sommer weniger Geschäfte in Europa und den USA abgeschlossen werden. Zeichen einer langsamen Erholung brachten die Daten zur US-Wirtschaft, die im zweiten Quartal um 1,3 Prozent wuchs sowie die niedrige Inflation und erfreuliche Arbeitsmarktdaten. Andere ökonomische Daten geben aber wenig Hoffnung auf eine schnelle Belebung. Technologie-Aktien gerieten angesichts der schlechten Konjunkturaussichten besonders stark unter Druck. Zudem sind die IT-Investionen sehr schwach und der Wettbewerb in der Branche sehr intensiv. Bevor die IT-Investitionen wieder steigen, muss es steigenden Unternehmensgewinne geben und die US-Wirtschaft sich erholen. Jedoch rechnen wir auf absehbare Zeit nicht mit einer robusten Erholung.

e-fundresearch: Wie gesund sind die Bilanzen von Technologie-Unternehmen?

Simpson: Die Mehrheit dieser Firmen hat in der Regel niedrige Schulden und finanziert sich vorwiegend über Aktien. Die entscheidende Frage ist, ob die Unternehmen profitabel arbeiten und ausreichend Cash Flow aus dem  operativen Geschäft generieren, um die Ausgaben zu decken. Von Firmen, die unprofitabel sind oder ein hohes Risiko einer Iliquidität haben, kann man nur schwer sagen, wieviel Cash sie verbrennen oder wieviel Umsatz sie brauchen, um den Break-Even zu schaffen.

e-fundresearch: Sind Technologie-Werte mittlerweile noch teuer?

Simpson: Die Bewertungen haben sich in den vergangenen zwei Jahren stark korrigiert und sind jetzt auf einem Niveau wie vor Blase. Die korrekte Bewertung von Aktien hängt aber ab von den Wachstumserwartungen und einer Erholung bei den IT-Ausgaben. Solange darüber nicht mehr Erkenntnisse als derzeit vorliegen, halte ich es für voreilig, eine Aussage über die derzeitigen Bewertungen zu machen.

e-fundresearch: Wann werden die Kurse von Technologie-Werten denn wieder steigen?

Simpson: Dazu brauchen wir steigende IT-Investitionen, steigende Unternehmensgewinne und eine Erholung der US-Konjunktur. Jedoch rechnen wir nicht mit einer robusten Erholung. Das Umfeld für Technologie-Werte ist gemischt und ich glaube, dass wir den Boden noch nicht gesehen haben. Der Ausblick für Europa und Asien ist ebenfalls düster, wenn man sich die schwachen Geschäftserwartungen anschaut. Die Zunahme bei Software-Ausgaben wird gedämpft sein. Und wir sind nicht sehr optimistisch, dass dies überhaupt vor 2003 der Fall sein wird. Wir hoffen hier auf die US-Konsumenten, die für einen langsamen Start beim Wachstum sorgen können und damit vielleicht auch die Ausgaben der Unternehmen wieder in Gang bringen.

e-fundresearch: Sind Technologie-Titel also kein attraktives Investment mehr? 

Simpson: Kurzfristig wird der Markt wegen der unsicheren geopolitischen und wirtschaftlichen Lage volatil bleiben. Langfristig lautet unser Ziel, den MSCI World Information Technology Index zu schlagen. Dazu investieren wir in die Firmen, die langfristig zu den Gewinnern zählen werden. Und wir glauben weiterhin, dass der Technologie-Sektor weiter seine Bedeutung haben wird und gute Investmentchancen bietet.

e-fundresearch: Wo zum Beispiel?

Simpson: Zu 50 Prozent sind wir aktuell in Technology-Hardware und –ausstattung investiert. Bei den Einzetiteln sind unsere Favoriten Microsoft mit 8,0 Prozent, First Data mit 6,8 Prozent und Cisco mit 6,4 Prozent.

e-fundresearch: Das heißt, Sie setzen nur auf wenige Werte. Wieviel Risiko gehen Sie ein, um den Index zu schlagen?

Simpson: Wir bieten unseren Anlegern einen sehr aktiv gemanagten Fonds mit einem stark fokussierten Portfolio. Das zeigt sich am Tracking Error von 14,9 Prozent. Aktuell halten wir 30 Titel, die Benchmark enthält 179 Werte.

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