Optimale Manager-Selektion in Asia Pacific

Volker Hergert (LGT Select Equity Asia Pacific ex Japan) spricht mit e-fundresearch.com über die exakte Funktionsweise des LGT Select-Ansatzes, bei dem individuelle Mandate auf Basis von Vermögensverwaltungsverträgen an externe (lokale) Manager vergeben werden. Managers | 27.12.2013 02:01 Uhr
Volker Hergert , Fondsmanager des LGT Select Equity Asia Pacific ex Japan Fonds
Volker Hergert , Fondsmanager des LGT Select Equity Asia Pacific ex Japan Fonds
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e-fundresearch.com: Herr Volker Hergert  Sie sind der Fondsmanager des LGT Select Equity Asia Pacific ex Japan Fonds (ISIN: LI0026536305). Seit wann sind Sie für das Management des Fonds verantwortlich? Volker Hergert: 1. August 2010.

e-fundresearch.com: Wie groß ist der Fonds derzeit?

Volker Hergert: 242m USD (25.11.2013).

e-fundresearch.com: Verwalten Sie auch noch andere Fonds oder Mandate?

Volker Hergert: Ja, LGT Select Equity Europe und LGT Select Equity Japan sowie die entsprechenden Gefässe im Fürstlichen Portfolio.

e-fundresearch.com: Wie hoch ist das Gesamtvolumen, das Sie aktuell verwalten?

Volker Hergert: 1,1 Mrd. USD.

e-fundresearch.com: Wie lange sind Sie schon Fondsmanager?

Volker Hergert: Equity Analyst seit 1989, Head of Research seit 1998, Stratege seit 2005, Fondsmanager seit 2009.

e-fundresearch.com: Bitte beschreiben Sie die wichtigsten Schritte in Ihrem Investmentprozess. In welchem Bereich liegt Ihr Wettbewerbsvorteil um Mehrwert für Investoren schaffen zu können?

Volker Hergert: Grundlegend gilt festzuhalten, dass der Portfolio Manager beim LGT Select-Ansatz individuelle Mandate auf Basis von Vermögensverwaltungsverträgen vergibt. Die externen Manager erhalten also eine Vollmacht, die Titel im Namen der LGT zu verwalten, gehalten werden die Wertschriften aber von der LGT selbst. Der LGT Portfoliomanager hat damit die ständige Kontrolle über sämtliche Einzelanlagen und kann sich jederzeit ein Bild davon machen, welche Titel im Depot liegen. Gerade in schwierigen Marktlagen ist dies überaus wertvoll. Ein weiterer Vorteil ist, dass die LGT bei ihrem Select-Ansatz mit den Managern individuell die Anlagerichtlinien und auch die Kosten aushandeln kann. Dadurch weisen Select-Fonds eine ähnliche Gebührenstruktur auf wie direkt investierende Fonds. Durch den Einsatz führender Manager weltweit profitiert der Anleger zudem vom globalen Netzwerk der LGT aus hochkarätigen Spezialisten. Für das breite Publikum sind viele dieser Top-Manager gar nicht zugänglich.

Die Auswahl der Manager basiert auf einem sehr fundierten, detaillierten Evaluationsprozess. Dabei werden sowohl quantitative als auch qualitative Faktoren berücksichtigt. Im Zentrum der Analyse steht der Fondsverwalter, denn die LGT ist davon überzeugt, dass mit aktivem Manage¬ment Mehrwert geschaffen wird. Bei der Auswahl werden Arbeitsweise, Erfolgsbilanz und Erfahrungsgeschichte, Unternehmenskultur, Investitionsstil sowie viele weitere Faktoren intensiv beleuchtet. Es überzeugt uns, wenn Manager eine langfristige Ausrichtung mit niedrigem Portfolioumschlag haben (spricht für starke Überzeugungen des Portfolio Managers)  sowie eine klare Stilausrichtung aufweisen, die auch in schwierigen Phasen durchgehalten wird (Stiltreue). Unsere Portfolio Manager arbeiten typischerweise in einem stabilen Umfeld und sind hochgradig motiviert (monetäre und nicht-monetäre Anreizsysteme; Portfolio Manager ist Miteigentümer des Geschäfts und/oder ist mit Privatvermögen im Fonds investiert).

Unsere Analyse der Manager erfolgt nicht nur mittels Fragebögen oder via Telefonkonferenzen, sondern auch vor Ort – bevor ein Manager ein Mandat erhält, finden persönliche Interviews statt. So können sich die Portfoliomanager der LGT ein zuverlässiges Bild vom möglichen Kandidaten machen. Die Detailanalyse umfasst aber natürlich auch das Studium der internen Investitionsberichte des Managers, beleuchtet werden die Geschichte des Managers, der Aufbau der Organisation, die Zusammensetzung des Teams, das  Anreizsystem, die Investment-Philosophie und der Investment-Prozess. Neben den üblichen Stilanalysen erfolgt eine Untersuchung aller Portfoliotransaktionen der letzten fünf Jahre. Mit relativ grossem Aufwand lese ich das historische Broker-Research aller Titel über den Gesamtzeitraum, diskutiere das Für und Wider jeder wichtigen Transaktion mit dem Manager und das Timing. Erst wenn ich davon überzeugt bin, dass ich die Transaktionen in der Mehrzahl selber auch gut hätte vertreten können, kommt der Portfolio Manager ernsthaft für die Selektion in Betracht. Der Gesamtprozess kann Jahre in Anspruch nehmen. Dies ist damit zu rechtfertigen, dass die durchschnittliche Halteperiode von Mandaten bei der LGT zwischen sechs und sieben Jahren liegt.

Dieses gründliche Vorgehen erlaubt es der LGT, jeden Fondsverwalter – unabhängig von seiner Grösse – in Betracht zu ziehen. Ein grosses Plus ist dabei die Unabhängigkeit der Analyse: Alle Manager werden nach den gleichen Kriterien bewertet, keiner wird benachteiligt oder übervorteilt.

Ist der Analyseprozess abgeschlossen und die Entscheidung für einen bestimmten Manager gefallen, heisst das nicht, dass dieser absolut freie Hand hat. Im Gegenteil: Mit den ausgewählten Managern steht die LGT in engem Kontakt und mindestens einmal im Jahr werden alle Manager auch in persönlichen Gesprächen erneut überprüft. Wenn die Rahmenbedingungen oder auch die Wertentwicklung nachhaltig nicht mehr stimmen, werden die externen Manager ausgetauscht. Wichtig ist zu erwähnen, dass wir uns bei der Auswahl der Manager auf unser weltweites Netzwerk konzentrieren, Datenbanken kommen nur äussert selten als Ergänzung zum Einsatz. Um unser Netzwerk aufrechtzuerhalten und zu erweitern führen wir pro Jahr etwa 100 Manager-Interviews.

Ein weiterer Aspekt, der Investoren Mehrwert bietet, liegt in der Portfoliokonstruktion: Etwa ein Viertel des Index entfällt auf Australien. Die Möglichkeit alpha zu generieren sind wesentlich grösser, wenn man das Universum gedanklich aufteilt in Asien ohne Japan und Australien, denn für diese beiden separaten Regionen gibt es ungleich mehr Manager als für die gesamte Region. Entsprechend habe ich ein Mandat für einen rein australischen Manager vergeben. Für Asien ohne Japan bestehen zwei Mandate, die sich stilistisch ergänzen: ein Manager ist hauptsächlich in grosskapitalisierten Titeln investiert und hat eine recht defensive, wertorientierte Ausrichtung. Der zweite Manager ist dagegen in allen Grössenklassen investiert und verhält sich opportunistisch.

Ein dritter Manager für Asien ohne Japan wird in den nächsten Monaten hinzugefügt. Seine Investitionen sind mehr wachstumsorientiert und vergleichsweise aggressiv, dabei unkorreliert zum Australien-Manager. Insgesamt zeichnet sich der Portfoliobau durch die Auswahl der Manager aus, die jeder für sich genommen zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Zyklus Mehrwert generieren, über den Gesamtzyklus besitzen sie jedoch das Potenzial, den Vergleichsindex zu übertreffen.

e-fundresearch.com: Welche Benchmark hat die höchste Relevanz und wie sollten Investoren den Fonds gegenüber der Benchmark oder Peer Group vergleichen?  

Volker Hergert: MSCI AC Asia Pacific ex Japan TR Net (USD), Bloomberg Ticker: NDUECAPF.

e-fundresearch.com: Welche Performance konnten Sie YTD und in den letzten fünf Kalenderjahren in absoluten Zahlen und gegenüber relevanten Benchmarks oder anderen Messgrößen erzielen?

Volker Hergert: Seit Übernahme der Verantwortung bis Ende Oktober 2013: +38.1% (Benchmark: +34.33%).

e-fundresearch.com: Was motiviert Sie in Ihrem Job?

Volker Hergert: Sämtliche Erkenntnisse aus fast 25 Jahren im Aktiengeschäft (als Analyst, Stratege und Fondsmanager) für optimale Managerselektion einsetzen zu können. Und permanent von den besten Fondsmanagers der Welt lernen.

e-fundresearch.com: Welchen anderen Beruf hätten Sie sich außer dem des/der Fondsmanager vorstellen können?

Volker Hergert: Geologe, Berufsschachspieler (zumindest im letzteren Falle hätte ich allerdings den täglichen Überlebenskampf führen dürfen).

e-fundresearch.com: Vielen Dank!

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