e-fundresearch: Wieviel Freiheit haben Sie als Fondsmanager bei der Aufteilung zwischen Aktien und Renten?
Stattman: Ich kann die Aktien- und Rentenaufteilung im Fonds sehr flexibel variieren. Das soll durch eine Mischung von Aktien, Renten und Geldmarktpapieren gewährleistet werden. Der Fonds hat zwar eine Benchmark, die 60 Prozent Aktien plus 40 Prozent Renten vorschreibt sowie eine geographische Verteilung von 60 Prozent US-Investments und 40 Prozent Investments außerhalb der USA – dennoch habe ich eine große Freiheit, den Aktien- und Rentenanteil den Marktbedingungen anzupassen.
Stattman: Aktien so günstig wie vor vier bis fünf Jahren
e-fundresearch: Ende August 2002 war der Fonds zu 63 Prozent in Aktien und zu 24 Prozent in Renten investiert. Warum dieser hohe Aktienanteil?
Stattman: Das war eine leichte Übergewichtung im Vergleich zur Benchmark, die einen Aktienanteil von 60 Prozent vorsieht. Gleichzeitig war es eine deutliche Untergewichtung bei den Renten – da sieht die Benchmark 40 Prozent vor. Dahinter stand die Überzeugung, dass Aktien zu diesem Zeitpunkt die attraktivsten Bewertungen und Kurse der letzten vier bis fünf Jahre zeigten. Insgesamt ging es mit dem Aktienmarkt seit Anfang 2000 abwärts und die Stimmung war sehr pessimistisch. Ein deutlicher Unterschied zum Optimismus zwei Jahre zuvor. Diese Kombination aus niedrigen Aktienkursen, pessimistischer Stimmung und der Wahrscheinlichkeit einer Erholung von Wirtschaft und Unternehmensgewinnen war der Grund, warum wir die Aktienquote des Fonds erhöht haben.
e-fundresearch: Wie sind Sie seit Ende August vorgegangen?
Stattman: Seitdem hat sich die Asset Allocation nur leicht verändert. Wir haben Aktien und Renten etwas reduziert und stattdessen die Cash-Quote erhöht. Der Fonds bleibt aber bei Aktien leicht übergewichtet und bei Renten stark untergewichtet.
Aktien attraktiv, Anleihen unattraktiv
e-fundresearch: Angenommen, die Aktienbaisse endet – ist damit Ihrer Ansicht nach auch die beste Zeit für Renten vorbei?
Stattman: Die derzeitige Asset Allocation im Fonds spiegelt die Überzeugung wider, dass Aktien im Vergleich zu Renten attraktiv bewertet sind, vor allem die langfristigen Papiere hoher Qualität. Ich glaube, dass die Zinsen für 10-jährige US-Staatspapiere, die mit vier Prozent derzeit auf einem jahrzehntelang nicht gesehenen Tief liegen, keine attraktiven Renditen bieten. Außerdem tragen Investoren das Risiko erheblicher Verluste, falls die Zinsen steigen sollten.
e-fundresearch: Wie sieht ihre Strategie im Moment aus?
Stattman: Die Strategie des Fonds wird regelmäßig angepasst. Mit der derzeitigen Asset Allocation kann der Fonds von einer künftigen Erholung der Weltaktienmärkte profitieren und ist vor einem Anstieg der Zinsen geschützt. Diese Ausrichtung, die derzeit etwas konträr zur Marktmeinung verläuft, wird ständig überprüft. Dabei überprüfe ich zahlreiche Variablen, auch die unsichere Entwicklung im Irak.