Neue Indexzusammenstellung bringt Vorteile
e-fundresearch / Frankfurt: Jochen Mathée, Sie sind Fondsmanager des INVESCO Neue Märkte Fonds. Wie stehen Sie zur neuen Indexzusammenstellung der Deutschen Börse? Sehen Sie das positiv oder negativ?
Jochen Mathée: Wir begrüßen die Entscheidung der Deutschen Börse ausdrücklich und sehen das als Vorteil da dadurch eine stärkere Fokussierung auf Branchen geschaffen wird. Es wird in Zukunft statt 36 nur noch 18 Branchen geben und die leichtere Zuordnung der Unternehmen macht das Leben für Emittenten und Investoren deutlich einfacher.
Neuer Markt & Small Caps: Fondszusammenlegung ausgeschlossen
e-fundresearch / Frankfurt: Wie schätzen Sie die Zukunft der Neuen Märkte generell ein und würde eine Zusammenlegung, etwa des INVESCO Neue Märkte mit dem INVESCO Small Caps plus SMAX, Sinn machen?Jochen Mathée: Wir sind extra diesen Weg gegangen um Alternativen bieten zu können. Der INVESCO Neue Märkte ermöglicht unseren Investoren die ausschließliche Möglichkeit in Wachstumstitel zu investieren. Der INVESCO Small Caps plus SMAX investiert dagegen eher in Value Werte. Für unsere Investoren ist diese Wahlmöglichkeit von Vorteil.
Growth wird Value zukünftig wieder schlagen
e-fundresearch / Frankfurt: Was würden Sie den Investoren aber nun raten? Value oder Growth?
Jochen Mathée: Growth Aktien sind natürlich in letzter Zeit dramatisch gefallen. Der Nemax hat mehr als 90 Prozent seines Wertes verloren - irgendwo ist die Schmerzgrenze aber jetzt erreicht. Der SMAX hat dagegen nur 22 Prozent verloren und ist damit das beste Segment in ganz Europa in diesem Jahr.
In einer konjunkturellen Erholungsphase sollten sich jedoch die Growth Titel wieder besser performen als Value. Deshalb sollte man in den nächsten 3-5 Jahren mit Growth wieder einen deutlichen Mehrertrag generieren können.
Wann kehrt das Anlegervertrauen zurück?
e-fundresearch / Frankfurt: Wird das Anlegervertrauen nach diesen dramatischen Vertrauen überhaupt je wieder zurückkehren?
Jochen Mathée: Ja, ich denke schon.Das fehlende Anlegervertrauen ist ein weltweites Phänomen, obwohl besonders der Neue Markt hier in Deutschland getroffen wurde. Das Ganze hängt aber vor allem mit den Rezessionen zusammen, die Bruchstellen bei Wirtschaftsprüfer und Analysten aufgezeigt hat. Diese Entwicklung vertreibt die Unternehmen, die zweifelhaft orientiert waren. Irgendwann im nächsten oder übernächsten Jahr sollte dann das Vertrauen aber wieder zurückkehren und IPO´s, vor allem von Small Caps, ermöglichen.
e-fundresearch / Frankfurt: Welche von diesen übrig gebliebenen Unternehmen favorisieren Sie derzeit?
Jochen Mathée: Wir sind bei den alten Favoriten geblieben, weil das Unternehmen mit guten Business-Konzepten sind. Eine Medion oder Singulus haben wir deshalb übergewichtet. Hierbei muss man sich Gedanken machen, wie sich das Internet in Zukunft entwickeln wird. Die Business-Pläne in diesem Bereich fangen aber langsam an Geld zu bringen…
Unterbewertung wird noch andauern
e-fundresearch / Frankfurt: Die Bewertung vieler Firmen am Neuen Markt liegt teilweise schon extrem niedrig, manchmal notiert die Aktie sogar unter Cash. Wie geht´s da weiter? Werden die Kurse dieser Titel bald steigen?
Jochen Mathée: Wir glauben, dass die aktuell günstige Bewertung eine Zeit lang noch so bleiben wird. Diese dramatische Unterbewertung führt derzeit dazu, dass strategische Investoren versuchen diese Unternehmen vom Markt zu nehmen, da diese das operative Geschäft eigentlich geschenkt bekommen. Uns als Investor hilft natürlich das neue Übernahmegesetz, da man an diesen Übernahmen nun partizipiert. Ich denke dass strategische Investoren diese Bewertung weiter ausnützen werden…
e-fundresearch / Frankfurt: Und was sollte der Privatanleger tun? Sollte er auch kaufen?
Jochen Mathée: Ich glaube das Investitionen in das Small Cap Segment, sowohl in Value als auch in Growth Werte, in Zukunft in Maßen lukrativ sind.
e-fundresearch / Frankfurt: Vielen Dank für das Gespräch!