High Yield-Fonds: Was tief fällt, kann auch wieder steigen

Zu Beginn des Jahres galten High Yield-Bonds als attraktives Investment. Erholt sich die Konjunktur in den USA, werden die Renditen von Hochzinsanleihen fallen und die Kurse steigen. So lautete die Argumentation. Nun ist es anders gekommen und High Yield-Fonds liegen im Minus. Lohnt der Einstieg jetzt? Das und mehr fragte e-fundresearch Hendrik Liebold, den Produktmanager des SEB High Yield. Managers |
e-fundresearch: Herr Liebold, Corporate-Bonds haben 2002 eine schwache Performance abgeliefert. Was ist der Grund dafür? Liebold: Ihre Aussage ist nur bedingt richtig. Je nach Rating haben Corporate-Bonds in 2002 eine sehr unterschiedliche Performance gezeigt. Im Investment Grade-Bereich konnten vor allem die Titel mit einem Rating von AAA bis A deutlich zulegen. Das hat auch mit den sinkenden Renditen bei Staatsanleihen zu tun Der BBB-Bereich zeigte sich nahezu unverändert. Im High Yield-Sektor dagegen überwogen die negativen Vorzeichen.

High Yield-Bonds haben unter "Flucht in sichere Häfen" gelitten

e-fundreasearch: Woran hat es bei den High Yield-Bonds gelegen?

Liebold: Der Hauptgrund ist sicherlich die allgemeine Unsicherheit der Investoren nach den zahlreichen Enttäuschungen auf Unternehmensseite. Darunter fallen zum Beispiel die Bilanzskandale, extrem viele Gewinnwarnungen und Herabstufungen durch die Ratingagenturen. So erreichte die Default-Rate im zweiten Quartal ihren Höhepunkt, geht seitdem aber leicht zurück.

e-fundresearch: Welche Rolle hat die Aktien-Baisse gespielt?

Liebold: Aufgrund der schlechten Performance der Aktienmärkte war eine allgemeine "Flucht in sichere Häfen" zu beobachten. Dabei wurden auch High Yield-Bonds auf breiter Front verkauft.

Viele Emittenten sollen für niedriges Risiko sorgen

e-fundresearch: Wie haben Sie darauf beim SEB Invest High Yield reagiert?

Liebold: Unser Portfolio war mit etwa 180 Emittenten aus 30 Branchen extrem breit diversifiziert. Damit halten wir das Risiko jeder einzelnen Anleihe niedrig.

e-fundresearch: Welche Sektoren haben Sie übergewichtet?

Liebold: Gegenüber dem Merrill Lynch US High Yield Master Index waren wir in Immobilien-Werten deutlich übergewichtet, ebenso in den Bereichen Einzelhandel und Energierohstoffe. Untergewichtet hatten wir die Sektoren Kabel und Telekom, Transport und Nahrungsmittel.

"High Yield-Bonds sind sehr günstig bewertet"

e-fundresearch: Wie schätzen Sie die Aussichten Corporate Bonds ein?

Liebold: Hier gibt es ein zweigeteiltes Bild. Investment Grade-Titel sind absolut gesehen schon recht hoch bewertet. Allerdings hat sich auch hier der Risikoaufschlag gegenüber Staatsanleihen im Verleich zum Jahresanfang deutlich ausgeweitet. Das sorgt für ein gewisses Ertragspotenzial.

e-fundresearch: Und was versprechen Sie sich von hochverzinslichen Unternehmensanleihen?

Liebold: High Yield-Bonds sind derzeit sehr günstig bewertet. Die Spreads sind auf einem historisch hohen Niveau. Eine BB geratete Anleihe rentiert derzeit mit einem Spread von fast 700 Basispunkten über Staatsanleihen. Im B-Bereich sind es über 1000 Basispunkte.

Chance auf überdurchschnittliche Perfomance

e-fundresearch: Heißt das, dass die Risikoaufschläge sinken werden?

Liebold: Kurzfristig ist das recht schwierig zu prognostizieren. Schwache Konjunkturdaten könnten den Markt durchaus nochmals belasten und zu einer Spreadausweitung führen. Danach sieht es aber derzeit nicht aus - im Gegenteil: Seit Anfang Oktober konnte sich der Markt deutlich von seinen Tiefstständen erholen. Dennoch besteht kurzfristig noch weiteres Potenzial.

e-fundresearch: Und langfristig?

Liebold: Langfristig ist das aktuelle Niveau eine exzellente Kaufchance. Die Spreads befinden sich immer noch nahe der All-Time-Highs, und die Belastungsfaktoren für den Markt werden in mittlerer Frist weiter abnehmen. Bonds mit Bonitäten im Bereich von B bis BB sollten eine überdurchschnittliche Performance verzeichnen.

Geringe Korrelation zu Staatsanleihen

e-fundresearch: Gibt es mit schlechteren Bonitäten noch mehr zu verdienen?

Liebold: Die Kurssprünge im CCC-Ratingbereich sind zwar noch größer, aber dort sind die Ausfallrisiken zu hoch, um dauerhaft positive Renditen erzielen zu können.

e-fundresearch: Sehen Sie eine Gefahr für Corporate Bonds, wenn die Renditen von Staatsanleihen steigen und deren Kurse fallen?

Liebold: Eine Gefahr gibt es nur für den Fall eines totalen Crash am Rentenmarkt, also bei extrem stark steigenden Renditen. Die aktuellen Spreadniveaus sind derart hoch, dass ein Renditeanstieg von ein bis zwei Prozentpunkten im Zehn-Jahresbereich keine größere Belastung für den Markt darstellen sollte. Ein Trend zu steigenden Renditen sollte aber ohnehin nur dann einsetzen, wenn sich die ökonomischen Aussichten deutlich verbessern. Und dies würde die High Yields deutlich stützen.

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