e-fundresearch: Herr Taylor, könnten Sie uns bitte den Investmentansatz des Schroder ISF Euro Equity Fund erläutern?
Chris Taylor: Der Fonds investiert überwiegend in europäische Large Caps, kann aber auch in europäische Small- und Mid-Caps investieren. Die gute Performance seit Jahresanfang stammt Großteils daher, dass wir das Potential dieser kleineren Unternehmen sinnvoll genützt haben.
Unsere 26 Pan-Europa Analysten in London und der Fondsmanager Zafar Ahmadullah suchen ständig nach den besten europäischen Investmentideen für unsere bottom-up Aktienauswahl.
PRISM und das bewusste Eingehen von Risiken
e-fundresearch: Schroders verwendet für diesen Fonds das neue hausinterne Portfolio Risiko Management System, kurz PRISM. Wie funktioniert das und was sind die Vorteile?Chris Taylor: Wir haben lange nach einem Weg gesucht, wie man das Risiko eines Portfolios besser bewerten kann. PRISM (Portfolio Risk Investment Strategy Manager) misst das Gesamtrisiko eines Portfolios und bricht es auf verschiedene Ebenen herunter: Einzeltitel, Branchen, Länder und Styles. Damit verhindern wir z.B. dass wir unbewusst Risiken in Bezug auf Styles gehen.
Anglo Irish Bank als Top-Pick
e-fundresearch: Etwa 50 Prozent des gesamten Risikos des Portfolios stammt aus einzeltitelspezifischen Faktoren. Auf welche Aktien setzten Sie zurzeit?
Chris Taylor: Wir sind überzeugt, das wir durch die Einzeltitelselektion am Besten Outperformance generieren können. Aktuell favorisieren wir z.B. Anglo Irish Bank, da dieses Unternehmen in den letzten 3-4 Jahren seinen Gewinn um mehr als 25 Prozent p.a. steigern konnte. Verglichen mit diesen Wachstumsraten erschien uns ein KGV von 13 als Kaufgelegenheit.
e-fundresearch: Sie sind von Irland ja generell sehr überzeugt. Warum?
Chris Taylor: In Europa unterscheiden sich die Inflations- und Wachstumsraten sehr stark von einander. Irland hat hier die Nase aber vorn und deshalb sind viele lokale Unternehmen in der Lage davon zu profitieren. Deshalb ist Irland auch unsere größte Übergewichtung auf Länderebene.
Schroders führt 10 Investmentstile ein
e-fundresearch: Die Investoren haben in den letzten Jahren mühsam gelernt Value von Growth zu unterscheiden. Nun führt Schroders 10 verschiedene Style-Charakteristikasein. Warum und welche sind das?
Chris Taylor: Die meisten Leute geben sich schon mit Value oder Growth zufrieden. Die Wirklichkeit stellt sich aber komplexer dar und deshalb unterscheiden wir auch zwischen 10 verschiedenen Style-Charakteristikas. Bei Value gibt es für uns etwa „Relative Value“ (günstig, verglichen mit dem Kurs der letzten 5-10 Jahre) und „Absolute Value“ (günstig, anhand des aktuellen KGV´s). Weitere Unterscheidungen wären etwa: Trend Growth, Momentum, etc.
„Negative Gewinnrevisionen kommen noch“
e-fundresearch: Wie sieht denn Ihr aktueller Marktausblick für europäische Aktien bzw. Deutschland aus?
Chris Taylor: Das 3. Quartal war eines der schlechtesten Quartale überhaupt und macht den Blick in die Zukunft jetzt wieder interessant. Die Bewertung von Aktien vs. Anleihen spricht wieder für Aktien, sowohl relativ als auch absolut gesehen. Die Bewertung ist also derzeit nicht das Problem, sondern die Gewinnaussichten. Diese sind immer noch viel zu optimistisch, für 2003 etwa werden +26 Prozent vorausgesagt. Hier werden noch einige negative Gewinnrevisionen kommen, welche der Markt verkraften muss. Weiters verunsichert den Markt zurzeit der mögliche Krieg im Irak und auch die EZB agiert nicht wachstumsorientiert genug.
Deutschland ist relativ gesehen unsere größte Untergewichtung, da wir etwa in irischen oder französischen Banken einen größeren "Added Value" sehen als in deutschen Banken.
e-fundresearch: Vielen Dank für das Gespräch!