e-fundresearch: Herr Schiweck, der Deka-ConvergenceRenten schneidet dieses Jahr besser ab als die anderen Rentenfonds, die auf Mittel- und Osteuropa setzen. Was machen Sie anders als die Konkurrenz?
Schiweck: Wir sind einen Tick weiter im Osten engagiert als andere Konvergenzfonds, vermute ich. Das heißt, wir investieren stark in Bulgarien, Rumänien und Russland.
"Wir setzen auf die wirtschaftliche Konvergenz"
e-fundresearch: Wie stark sind Sie dort engagiert?
Schiweck: Wir halten jeweils 9,5 Prozent in Hartwährungs-Bonds von Bulgarien, Rumänien und der Russischen Föderation. Maximal sind zehn Prozent möglich.
e-fundresearch: Warum dieser Schwerpunkt?
Schiweck: Wir setzen nicht nur auf die EU-Osterweiterung, sondern auf die wirtschaftliche Konvergenz. Daher kommen für uns Länder wie Russland, oder selbst die Ukraine und die Türkei in Frage.
Russland-Bonds haben weiter Potenzial
e-fundresearch: Ist Russland immer noch ein attraktives Investment?
Schiweck: Russland ist schon gut gelaufen. In wenigen Jahren kann das Land aber ein Triple-B-Rating erhalten und damit den Investmentgrade-Status erreichen. Der Kurs der Russland-Anleihe mit Laufzeit 2030 könnte dann von 80 auf 90 Prozent steigen.
e-fundresearch: Was versprechen Sie sich von Bulgarien und Rumänien?
Schiweck: Unser Ziel ist hier eine Spreadeinengung auf 100 Basispunkten zu Bundesanleihen. Wir wissen nicht, wann dass passiert. Aber wir wissen, das es passiert. Und solange bleiben wir investiert. Leichte Rückschläge sehen wir als Kaufkurse, da Rumänien und Bulgarien 2007 der EU beitreten sollen.
Forint und Zloty können aufwerten
e-fundreseach: Was halten Sie von Anleihen aus Polen, Ungarn oder Tschechien?
Schiweck: Bei ungarischen Hartwährungs-Anleihen gibt es keinen großen Renditevorteil mehr zu Bundesanleihen. Bei polnischen Euro- und Dollar-Bonds ist der Spread ebenfalls sehr klein. Daher kommen für uns eher die lokalen Währungen in Betracht.
e-fundresearch: Deren Risiken scheuen Sie nicht?
Schiweck: Die Währungen bieten immer Chancen und Risiken. Wenn die Länder in Mittel- und Zentraleuropa am 1. Mai 2004 der EU beitreten, werden sie irgendwann den Euro adaptieren. Das wird aber mindestens zwei Jahre dauern. Für die Währungen Ungarns, Polens und Tschechiens bedeutet das aber voraussichtlich eine tendenzielle Aufwertung zum Euro.
"Wer zuerst da ist, wird die meiste Rendite mitnehmen"
e-fundresearch: Warum?
Schiweck: Die Notenbanken verfolgen das Ziel einer leichten Aufwertung. Auf diese Weise können sie die Inflation bekämpfen.
e-fundresearch: Dennoch sind gezielte Angriffe auf die Währungen der Beitrittskandidaten denkbar?
Schiweck: Eine spekulative Attacke ist nie auszuschließen. Das Wachstum in Osteuropa ist aber größer als in Westeuropa. Das stabilisiert die Währungen. Vom Risiko-Chancen-Profil bevorzugen wir derzeit aber die Hartwährungs-Bonds der Länder der zweiten und dritten Reihe. Also Bulgarien und Rumänien sowie Russland. Wer hier zuerst da ist, wird die meiste Rendite mitnehmen
"In Osteuropa hat man nichts von der Brasilien-Krise gemerkt"
e-fundrearch: Worauf achten Sie, bevor Sie eine Anleihe kaufen?
Schiweck: Wir arbeiten hier mit Hilfe des Deka-Country-Risk-Indikators. Dieser stellt einen Punkte-Vergleich an zu den Rating-Urteilen von Moody`s, Standard & Poor`s und Fitch. Ist unsere Prognose deutlich besser als das Rating dieser Agenturen, sehen wir eine Kaufgelegenheit. Denn wir müssen da sein, ehe der breite Markt reagiert.
e-fundresearch: Wie beurteilen Sie die Aussichten für den Bondmarkt in Mittel- und Osteuropa?
Schiweck: Mittel- und Osteuropa koppelt sich immer mehr von den Emerging Markets ab. In Polen oder Russland hat man dieses Jahr von der Brasilien-Krise nichts bemerkt. Das war vor zwei, drei Jahren noch anders. Insofern bietet der Markt gute Renditechancen bei abnehmender Volatilität.