e-fundresearch: Herr Eichler, das Börsenumfeld ist schwierig. Wie gehen Sie beim UniValueFonds: Global mit dieser Situation um?
Eichler: Das Charakteristikum des Fonds besteht darin, dass wir "relativ stabile Unternehmen" stark berücksichtigen. In der Benchmark, dem SSB Value-Index sind auch IBM, Hewlett Packard oder Nokia enthalten. Diese Werte haben wir gemieden oder untergewichtet. Eine Deutsche Telekom beispielsweise wird man bei uns lange suchen müssen. Vodafone halten wir garnicht. Das heißt, ich bin nicht unbedingt ein TMT-Freund.
Tabak-Werte und US-Hypothekenbanken hat Eichler hoch gewichtet
e-fundresearch: Und wo sind Sie investiert?
Eichler: Insgesamt sind wir defensiv ausgerichtet. Tabak-Werte haben wir beispielsweise hoch gewichtet. Ebenso US-Hypothekenbanken, wegen der hohen der Dividende und der stabilen Geschäftslage. Denn ich rechne damit, dass der Hypothekenboom in den USA anhält.
Kaufkriterien: Ertrag und Preis
e-fundreserarch: Welche Kriterien muss eine Aktie erfüllen, damit in Ihren Fonds aufgenommen wird.
Eichler: Wir schauen auf eine erfreuliche Ertragssituation und eine günstige Bewertung. Langfristig werden Unternehmen überdurchschnittlich abschneiden, die günstig bewertet sind und die ein solides Wachstum aufweisen.
"Porsche ist viel zu günstig bewertet"
e-fundresearch: Können Sie uns Unternehmen nennen, wo diese Kriterien passen?
Eichler: Zum Beispiel bei Porsche oder Indus. Porsche wird sich auch in den nächsten zwei bis drei Jahren dynamisch entwickeln. Vielleicht wird der Umsatz nicht mehr um 20 Prozent wachsen, aber sicher um 10 Prozent. Zudem hat Porsche eine Sonderdividende ausgeschüttet, hat nahezu keine Verschuldung und eine gute Marge. Aus meiner Sicht ist Porsche viel zu günstig bewertet.
Indus setzt auf Nachfolgeprobleme
e-fundresearch: Was spricht für Indus?
Eichler: Zum einen das Geschäftsmodell. Indus kauft Unternehmen auf, wenn der Unternehmensgründer ausscheidet und kein interner Nachfolger bereit steht. Diese Nachfolgeproblem tritt in Deutschland tausendfach auf, denn viele Unternehmen scheuen den Weg an die Börse.
"Indus ist spottbillig bewertet"
e-fundresearch: Wie bewerten Sie die Aktie?
Eichler: Indus hat eine Dividendenrendite von sieben Prozent und ein KGV vom 5 1/2. Indus ist also spottbillig bewertet. Und Indus wird weiter wachsen. Nicht mehr so stark wie in den letzten Jahren, aber sicher mit fünf bis acht Prozent.
Die Top 6 haben jeweils ein Gewicht von mehr als 4 Prozent
e-fundresearch: Seit Auflegung im März 2001 hat der UniValueFonds: Global den MSCI World und auch seine Benchmark den SSB Value Index stark outperformed. Was ist der Grund dafür?
Eichler: Ein Grund dürfte sein, dass wir ein Kasse gehalten haben. Zudem gehen wir ziemlich markante Wetten ein. Die Top 6 des Fonds sind alle mit über 4 Prozent gewichtet. Das ist selten für einen global anlegenden Aktienfonds. Und die Top 7 bis 10 haben wir jeweils mit über zwei Prozent gewichtet.
"Wir kaufen auch Titel, die nicht in der Benchmark enthalten sind"
e-fundresearch: Wie nah an der Benchmark ist der Fonds?
Eichler: Der UniValueFonds: Global ist ein aktiv gemanagter Fonds. Das heißt, wir sind relativ weit weg vom Index und kaufen auch Titel wie Indus oder Deutsche Börse, die nicht in der Benchmark enthalten sind. Jedoch nimmt die Abweichung kein Ausmaß an, so dass der Tracking-Error zweistellig wird. Bislang lag dieser immer bei vier Prozent.
US-Werte hat Eichler untergewichtet
e-fundresearch: Woran macht sich Ihr aktiver Anlagestil noch fest?
Eichler: Wir haben beispielsweise US-Werte untergewichet und europäische Aktien übergewichtet.
Europäische Titel hat Eichler übergewichtet
e-fundresearch: Wie sieht das in Zahlen aus?
Eichler: US-Werte machen 67 Prozent vom Index aus, im Fonds liegt der Wert bei 55 Prozent. Titel aus Euroland sind mit 30 Prozent im Fonds vertreten, im Index nur mit 20 Prozent.
Eichler setzt auf höhere Margen bei europäischen Unternehmen
e-fundresearch: Warum haben Sie die US-Werte untergewichtet?
Eichler: Der US-Markt ist mit einem durchschnittlichen KGV von 15 viel teurer als der europäische Markt, wo das KGV etwa bei elf liegt. Zudem werden europäische Unternehmen ihrer Margen stärker ausdehnen können. Steigt der Umsatz, wird der Swing bei den Gewinnen größer sein.