Martin Siegel: Der Goldpreis steigt weiter

Gold war monatelang ein Selbstgänger. Doch jetzt Anleger befürchten Anleger ein Ende der Hausse. Denn innerhalb weniger Tage fiel der Preis des Edelmetalls von fast 400 auf unter 350 Dollar je Unze. Für Manfred Siegel, Berater des Fonds PEH Q-Goldmines, hat Gold aber weiterhin Potenzial. Sein Fazit: Wer jetzt schon aussteigt, ist zu früh dran. Managers |

e-fundresearch: Herr Siegel, wie weit steigt der Goldpreis?

Siegel: Gold ist bei einem Preis von 600 Dollar je Unze fair bewertet.

"Charttechnik ist keine Orientierungshilfe"

e-fundresearch: Charttechniker erkennen bei 409 bis 411 Dollar aber eine massive Widerstandszone. Ein Signal zum Ausstieg?

Siegel: Gold hat im vergangenen Jahr immer wieder solche Linien nach oben durchbrochen. Wer kurz vor Erreichen  solcher Marken verkaufte, der hat auf Gewinne verzichtet. Die Aussagen der Charttechnik sind meiner Meinung nach für den Anleger keine echte Orientierungshilfe.

"Zwischen Gold und dem Neuen Markt gibt es keine Parallelen"

e-fundresearch: Warnungen vor einer Überhitzung gibt es aber nicht nur von Charttechnikern. Manche vergleichen die Entwicklung des Goldpreises und die damit einhergehenden Kurssteigerungen bei Goldminenaktien mit der Euphorie am Neuen Markt. 

Siegel: Zwischen Gold oder Goldminenaktien und dem Neuen Markt gibt es keine Parallelen. Beispiel Goldcorp: Das Unternehmen fördert zu einem Preis von 70 Dollar je Feinunze, aktuell liegt der Goldpreis bei 360 Dollar. Das Unternehmen macht also Gewinne und schüttet Dividenden aus.

"20 bis 30 Prozent Zuwachs bei Goldminenaktien sind drin"

e-fundresearch: Um wie viel können Goldminenaktien 2003 noch zulegen?

Siegel: 20 bis 30 Prozent sind drin.

e-fundresearch: Im welchen Verhältnis stehen Goldpreis und die Notierungen der Minenbetreiber?

Siegel: Steigt der Goldpreis um ein Prozent, klettern aktuell die Kurse zwischen zwei und drei Prozent.

"Immer noch sind relativ wenige Anleger in Gold investiert"

e-fundresearch: Jedes Jahr werden weltweit etwa 2500 Tonnen Gold gefördert. Besteht da nicht die Gefahr, dass das Angebot die Nachfrage übersteigt und der Goldpreis wieder sinkt?

Siegel: Nein. Immer noch sind relativ wenige Anleger in Gold investiert. Um Gold zu kaufen, ist noch genügend Geld da.

"Das Bedürfnis der Inder nach Gold ist weiterhin groß"

e-fundresearch: Aber die physische Nachfrage nach Gold nimmt ab. In Indien, dem Hauptabnehmerland, sind die Goldkäufe um 30 Prozent gesunken.

Siegel: Doch nur, weil der Goldpreis stark gestiegen ist. Das Bedürfnis der Inder nach Gold ist weiterhin groß. Sinkt der Goldpreis, ist das alte Niveau schnell wieder erreicht. Zudem wird der Ausfall zum Teil durch europäische – inbesondere deutsche – und nordamerikanische Investoren kompensiert.

"Kein Notenbanker trennt sich jetzt von Gold"

e-fundresearch: Die Notenbanken halten hohe Bestände an Gold. Könnten sie durch ihre Regierungen gezwungen werden,  Bestände zu verkaufen, um so die Defizite in den Staatshaushalten zu senken?

Siegel: Kein Notenbanker trennt sich jetzt von Gold. Denn der Dollar als Devisenreserve wird schwächer. Und er wird weiter an Wert verlieren. Die USA sind an einem schwachen Greenback interessiert, um die Wirtschaft anzukurbeln. Zudem haben sich die Notenbanken im Washington Agreement darauf verständigt, im Jahr nur 400 Tonnen Gold zu verkaufen. Nicht alle Banken machen davon aber Gebrauch. Asiatische Kreditinstitute kaufen derzeit zu.

"Bei Kriegsbeginn gerät Gold unter Druck"

e-fundresearch: Wie wirkt sich ein möglicher Krieg gegen den Irak aus?

Siegel: Bei Kriegsbeginn gerät der Preis unter Druck. Viele Investoren rechnen mit einem kurzen Krieg und einer tragfähigen Lösung des Konflikts  mit anziehenden Aktienmärkten. Sollte der Krieg sich aber hinziehen und die Wirtschaft der Industrieländer beeinträchtigen, dann werden Anleger Gold wieder als sicheren Hafen schätzen.

"Investmentbanken müssen Gold nachkaufen"

e-fundresearch: Reicht das aus, um die Marke von 600 Dollar zu erreichen?

Siegel: Nein. Der Auftrieb beim Gold erfolgt vielmehr durch die Tatsache, dass viele Investmentbanken bei Gold short gegangen sind, also auf sinkende Kurse gesetzt haben. Die Zentralbanken werden nun vermehrt Häuser wie Goldman Sachs zwingen, ihre Positionen glatt zu stellen.

"Ich hoffe auch dieses Jahr auf ein Plus mit meinem Fonds"

e-fundresearch: Was trauen Sie Ihrem Fonds in diesem Jahr zu?

Siegel: Nach über 70 Prozent im vergangenen Jahr hoffe ich auch heuer mit einem deutlichen Plus abzuschließen.

e-fundresearch: Könnte da noch was dazwischenkommen?

Siegel: Ja, bei einem Krieg zwischen den beiden Atommächten Indien und Pakistan müsste ich meine Prognosen nach unten korrigieren.

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