Fondsmanager Interview mit Sophie Debehogne: "Der Telekom-Sektor hat gute Potenziale in Europa und Asien."
Wie bewerten Sie Ihr aktuelles Marktengagement?
Seit September 2002 entwickelt sich der Sektor ausgezeichnet. Mittlerweile ist er zwar von einer "Top line growth Story" zu einer "Bottom line growth Story" geworden, aber immer noch sehr günstig.
Etliche Technologie-Fonds weisen Telekom-Positionen auf. Warum sollte der Investor einen reinen Telekomfonds kaufen?
Telekomfonds sind im Vergleich zu anderen Technologiewerten einfach günstiger bewertet. Sie profitieren also mehr davon, speziell in Telekom zu investieren.
Der Wettbewerb im Telekommarkt nagt an den Margen der Gesellschaften. Wo liegen Chancen zu mehr Rentabilität?
Generell sehe ich vorrangig bei den europäischen Telekom-Unternehmen noch weiteres Potenzial durch Kostenreduktion. Hieraus sowie aus Umstrukturierungen können Wertzuwächse generiert werden. Entsprechend haben wir unser Portfolio ausgerichtet.
Welche Gesellschaften sind dort zu finden?
Wir konzentrieren uns auf die Unternehmen, die sich mit neuem Management stark in der Restrukturierung befinden sowie auf Titel mit gutem cash flow und attraktiver Dividende." wie zum Beispiel Deutsche Telekom, France Telecom
Und im Verhältnis USA zu Europa: Wo sind langfristig Investitionen lohnender?
Der US-Markt ist überaus wettbewerbsintensiv und auch sehr schwierig. Sechs marktführende Unternehmen unterbieten sich hier in den Margen.
Dieser harte Wettbewerb lässt die Einnahmenseite immer weiter abschmelzen.
Wir sind daher vor allem in Europa investiert und auch in Asien übergewichtet.
US-Titel insgesamt halten wir untergewichtet, wobei wir innerhalb des Spektrums eine Übergewichtung bei den drahtlosen Anbietern haben.
Wie identifizieren Sie Ihre Titel?
Wir finden und analysieren die weltweiten Marktführer des Telekom-Sektors mittels eines top-down Ansatzes in Kombination mit der Zusammenführung der Researchleistungen unserer regionalen Teams.
Unter Leitung des Sektor-Spezialisten wird dann ein bottom-up Ansatz integriert, um die besten Ideen des Sektors entsprechend überzugewichten.
Welche europäischen Titel sind aktuell in Ihrem Portfolio stark vertreten?
Wir zählen fünf Gesellschaften zu unseren Main-Holdings: Vodafone, Telefonica sa, Deutsche Telekom, Bt group und Telecom Italien Mobile.
Sehen Sie noch Fusionen, die den Markt beleben werden?
Vielversprechende Merger-Stories können wir auch im deutschen Markt derzeit nicht erkennen. Bedenken Sie, dass es hier eines zu erzielenden Marktanteils von zumindest 20 Prozent bedarf, um echte Synergien realisieren zu können.
Und Ihr Zukunftsszenario?
Wir sehen die Zukunft des Telekom-Marktes in einem Ausbau der Service-Dienstleistungen soweit diese nicht durch das Internet kannibalisiert werden.
Sie verwenden ab Ende Juni eine neue Benchmark. Warum?
MSCI hat gemäß den Investmentfondsrichtlinien neue Benchmarks geschaffen. Die sogenannten MSCI 10/40. Das heißt, keine Aktie ist mit mehr als 10% gewichtet, und alle Aktien die größer als 5% gewichtet sind, dürfen zusammen nicht mehr als 40% des Portfolios ausmachen.