e-fundresearch.com: Herr Stefan Meyer, Sie sind Portfoliomanager des FISCH CB Sustainable Fund. Welche Verantwortungen übernehmen Sie im Rahmen des Fondsmanagements und seit wann sind Sie für diese Strategie verantwortlich?
Stefan Meyer: Als Lead Portfolio Manager bin ich seit April des vergangenen Jahres für diesen Fonds verantwortlich. Ins Unternehmen trat ich bereits im Januar 2008 ein und managte die opportunistische Wandelanleihenstrategie, welche auch die Ausgangslage für den FISCH CB Sustainable Fund bildet.
Meine Hauptaufgabe ist die Umsetzung der Strategievorgaben unserer Team- und Investmentkomitee-Entscheidungen unter Berücksichtigung des Nachhaltigkeitsfilters in der Portfoliokonstruktion.
e-fundresearch.com: Wie würden Sie die Fondsphilosophie des FISCH CB Sustainable Fund in einem Satz beschreiben?
Stefan Meyer: Wir investieren weltweit in hybride Wandelanleihen nachhaltiger Unternehmen, um vom doppelten Schutz durch Asymmetrie und Nachhaltigkeit zu profitieren.
e-fundresearch.com: Fisch Asset Management gilt als „Pionier“ im Bereich von Wandelanleihen-Strategien: Was hat Fisch dazu bewogen, 2009 auch eine „nachhaltige“ Strategievariante auf den Markt zu bringen?
Stefan Meyer: Zum einen war die Lancierung des Fonds ein Anliegen des Unternehmens als logische Konsequenz aus der seit dem Gründungsjahr 1994 gelebten Unternehmensführung, die ein nachhaltiges Verantwortungsbewusstsein gegenüber Geschäftspartnern, Mitarbeitenden und der Umwelt in den Mittelpunkt stellt.
Zum anderen kamen wir der seit dem Jahr 2007 merkbar wachsenden Nachfrage der Investoren nach, die immer häufiger die Berücksichtigung ökologischer, ethischer und sozialer Faktoren im Investmentprozess wünschten. Als führender Anbieter von Wandelanleihenstrategien wollten wir entsprechend das erste Haus sein, welches einen nachhaltigen Wandler-Fonds offeriert.
e-fundresearch.com: Bei der „nachhaltigen“ Komponente des FISCH CB Sustainable Fund wird unter anderem auf eine Kooperation mit einem externen ESG-Datenlieferanten gesetzt: Können Sie uns mehr verraten?
Stefan Meyer: Das Nachhaltigkeits-Research liefert von Beginn an die Bank J. Safra Sarasin AG, die seit dem Jahr 1989 führend in der Nachhaltigkeitsanalyse ist.
e-fundresearch.com: Fokussiert sich Ihr ESG-Ansatz auf ein reines „Best-in-Class“-Prinzip oder kommen bei Ihren Screenings auch harte Ausschlusskriterien zum Einsatz?
Stefan Meyer: Wir übernehmen den bewährten Nachhaltigkeitsfilter der Bank J. Safra Sarasin AG. Das bedeutet: Fünf Bereiche werden komplett ausgeschlossen. Das sind Unternehmen, die Menschenrechte verletzen, Gentechnik anwenden, Kohle abbauen, Tabak produzieren oder im Bereich Pornographie tätig sind. Dazu kommen zwei Bereiche (Rüstung und Nuklearenergie), wo der Unternehmensumsatz nicht fünf Prozent überspringen darf.
Danach kommt ein „Best-of-class“-Ansatz zum Tragen, womit wir die Branche, in dem ein Unternehmen tätig ist, bewerten. Abschließend wenden wir das „Best-in-Class“-Prinzip an, d.h. die Unternehmen werden innerhalb ihrer Branche relativ zueinander bewertet. Beispielsweise wird Energie als Branche als wenig nachhaltig bewertet. Folglich müssen die einzelnen Unternehmen umso rigidere Nachhaltigkeitskriterien erfüllen.
e-fundresearch.com: Im Vergleich zu konventionellen Strategien: Wird Ihr Investmentuniversum durch die Anwendung von Nachhaltigkeitsfiltern signifikant eingeschränkt?
Stefan Meyer: Absolut – und dies ist ja auch gewollt bei einem nachhaltigen Fondsprodukt. Im Segment Wandelanleihen bedeutet es den Ausschluss von knapp über 50 Prozent des globalen Wandler-Universums. Aufgrund der Ausschlüsse sind die Sektoren Rohstoffe und Energie strukturell untergewichtet sowie regional Asien ex Japan, da wir dort weniger nachhaltige Unternehmen identifizieren als beispielsweise in Europa oder in den USA.
e-fundresearch.com: Welche Segmente des globalen Wandelanleihenmarktes empfinden Sie derzeit am vielversprechendsten?
Stefan Meyer: Wachstumsunternehmen gehören derzeit zu unseren favorisierten Bereichen. Insbesondere im Technologiesektor sehen wir Opportunitäten. Zudem ergeben sich immer wieder im Bereich Mergers & Acquisitions interessante Investmentchancen.
Regional betrachtet gewichten wir Europa und Japan aktuell über, da wir dort aus Bewertungssicht bessere Chancen sehen als in den USA. Entsprechend gewichten wir US-Wandelanleihen unter, ebenso die Region Asien ex Japan.
e-fundresearch.com: Eine allgemeine Frage: Wie verhalten sich Wandelanleihenstrategien eigentlich in einem Umfeld steigender Zinsen?
Stefan Meyer: Wandelanleihen sind weniger zinssensitiv als gewöhnliche Unternehmensanleihen. Das belegen alle Phasen mit steigenden Zinsen in den vergangenen 20 Jahren, als Wandler jedes Mal besser abschnitten als Unternehmens- und Staatsanleihen.
e-fundresearch.com: Abschließend - warum sollten sich Investoren gerade jetzt mit Wandelanleihen-Strategien auseinandersetzen?
Stefan Meyer: Für Bondinvestoren sind angesichts der eingeläuteten US-Zinswende und der in Europa zu erwartenden Entwicklungen bezüglich der Notenbankpolitik Wandelanleihen eine sinnvolle Alternative. Die erwähnte geringere Zinssensitivität spricht für Wandler. Auch das konjunkturelle Umfeld, welches trotz des durchaus vorhandenen Rückschlagpotenzials für langfristig positive Aktienmarktentwicklungen sorgen sollte, kommt den Wandelanleihenkursen zugute.
Und für Aktieninvestoren sind Wandelanleihen eine gute Option, nach vielen Jahren der Hausse mögliche Rückschläge besser zu verkraften aufgrund des Sicherheitsnetzes. Dazu erhalten sich Anleger die Chance, an weiteren Aktienkursgewinnen zu partizipieren, ohne das volle Aktienrisiko einzugehen.