e-fundresearch.com: Welche Erkenntnisse ziehen Sie persönlich aus den Marktentwicklungen in 2017?
Wolfgang Bauer: Nach einem turbulenten Jahr 2016 war die niedrige Volatilität der letzten zwölf Monate eine echte Überraschung. Dieses Phänomen war günstig für die Entwicklung unserer Positionen in Unternehmensanleihen. Wir waren erstaunt, dass Staatsanleihen dem anhaltenden Pessimismus widerstanden und ihre Renditen sehr niedrig blieben. Aber unser mittelfristiger Ausblick bleibt unverändert, denn wir erwarten, dass die langsam steigenden Zinssätze die Kurse unter Druck setzen werden.
e-fundresearch.com: Sind Sie heute optimistischer oder pessimistischer als vor einem Jahr und warum?
Wolfgang Bauer: Grundsätzlich bin ich vorsichtig optimistisch. Die langsame Rückkehr zu einer normalen Geldpolitik wird durch stärkeres Wirtschaftswachstum und Unternehmensgewinne vorangetrieben. Mit Blick auf das Kreditrisiko ist das positiv. Allerdings haben etliche Anleihemarktindizes mittlerweile eine Zinssensitivität von sechs oder mehr Jahren Duration und das macht uns Sorgen. Um unsere Anleger vor Zinsrisiken zu schützen, managen wir das Durationsprofil daher sehr aktiv. Als Beispiel: Der M&G (Lux) Absolute Return Bond Fund hat aktuell eine Duration von 1,4 Jahren.
e-fundresearch.com: Fondsentwicklung 2017: Von welchen Trends haben Sie besonders profitiert und welche Herausforderungen gab es?
Wolfgang Bauer: Unternehmensanleihen entwickelten sich überwiegend gut. Das wirkte sich positiv auf unsere Positionen in langlaufenden Unternehmensanleihen mit Investment-Grade, Unternehmens-Hybrid-Anleihen, nachrangige Finanztitel und andere Einzelanlagen aus, von denen wir vollständig überzeugt sind. Der starke Euro schwächte allerdings die wenigen langfristigen Positionen in Fremdwährungen, die wir in diesem Jahr hielten.
e-fundresearch.com: Auf welche Transaktion oder Positionierung blicken Sie besonders gern zurück?
Wolfgang Bauer: Wir konnten im vergangenen Jahr einige attraktive Anleihepositionen für uns nutzen. Dabei wählten wir eher nachrangige Positionen hochwertiger Firmen statt auf höherrangige High-Yield-Titeln von Anbietern mit geringerer Qualität zu setzen. Dazu gehörten zum Beispiel Nachrangpositionen von Lloyds Banking Group oder Nationwide, weil diese von Zinssteigerungen profitieren sollten. Wir kauften auch langlaufende Unternehmensanleihen mit Investment-Grade, wie von den amerikanischen Telekommunikationsunternehmen Verizon und AT&T. Auch wenn die Branche mit einigen Herausforderungen zu tun hat, sollten diese Werte eine stabile Entwicklung bieten.
e-fundresearch.com: Welche Analystenmeinungen machen Ihnen zurzeit die größten Kopfschmerzen?
Wolfgang Bauer: Es stimmt, dass der Markt Zinserhöhungen in den USA bereits eingepreist hat. Aber die Fed könnte die Zinsen schneller steigen lassen, als viele es erwarten. So zeigt etwa der Chicago Fed National Financial Conditions Index, dass die finanziellen Rahmenbedingungen in den USA auf dem lockersten Niveau seit mehr als zwanzig Jahren sind. Und das trotz der gegenwärtigen Zinspolitik. In Kombination mit einer niedrigen Arbeitslosenquote könnte ein solches Szenario den Inflationsdruck erhöhen.
e-fundresearch.com: Ein Blick in die Zukunft: Welche Schlüsselthemen sehen Sie für Ihre Anlageklasse in diesem Jahr und wie werden diese Ereignisse Ihr Portfolio beeinflussen?
Wolfgang Bauer: Wir positionieren unseren Fonds mit Fokus auf das Zinsrisiko weiter vorsichtig. Dabei berücksichtigen wir geplante Zinserhöhungen in den USA sowie das Zurückfahren des Anleihenankaufprogramms der EZB. Der Fonds hält außerdem Positionen in britischen und US-amerikanischen indexgebundenen Bonds, von denen wir glauben, dass sie einen guten Inflationsschutz bieten. Insgesamt setzen wir weiterhin auf Unternehmensanleihen, bei denen wir innerhalb der Anlageklasse die besten Anlagechancen sehen. Dabei nutzen wir Derivate auf Anleiheindizes einerseits, um uns weniger empfindlich für systemische Risiken zu machen und andererseits, um die gesamte Volatilität des Fonds zu managen. Generell sehen wir weniger Wert im höher verzinsten High-Yield-Segment, weil hier die Zinsspannen im letzten Jahr sehr geschrumpft sind. Darum haben wir das allgemeine Kreditrisiko des Fonds reduziert und bevorzugen zunehmend Unternehmensanleihen mit höherer Bonität.