Exklusiv-Interview: Zur alten Stärke zurückgefunden, Herr Fischer?

Die Fonds der Shareholder Value Management AG konnten in der jüngeren Vergangenheit mit eindrucksvoller Performance auf sich aufmerksam machen: Warum dahinter mehr als das Value-Comeback der letzten Monate steckt, was „wunderbare Unternehmen“ damit zu tun haben und wieso man die jüngsten Turbulenzen am chinesischen Markt als attraktiven Einstiegszeitpunkt erachtet, diskutierte e-fundresearch.com im Exklusiv-Interview mit Fondsmanager, CEO & CIO Frank Fischer. Managers | 15.09.2021 13:00 Uhr
Frank Fischer, CEO & CIO der Shareholder Value Management AG / © e-fundresearch.com / Shareholder Value Management AG
Frank Fischer, CEO & CIO der Shareholder Value Management AG / © e-fundresearch.com / Shareholder Value Management AG

e-fundresearch.com: Herr Fischer, sowohl der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen als auch der Frankfurter – Value Focus konnten 2021 bislang durch außergewöhnliche Performance gehörig auf sich aufmerksam machen: Was steckt dahinter? Gekonntes Stock-Picking oder doch viel eher der allgemeine Rückenwind, den Value-Aktien seit dem Impfstoffdurchbruch Ende 2020 genießen durften?

Frank Fischer: Das Comeback der klassischen Value-Werte, das wir seit 2020 sehen, hat zum einen mit dem Impfstoff zu tun, zum anderen ist es auch Ausdruck eines gewissen Unbehagens der Anleger, angesichts hoher Bewertungen von Growth-Titeln, die viel von der Phantasie und wenig von dem erwirtschafteten Cash-Flow getrieben sind. Von dieser Entwicklung konnten auch Graham Value-Titel aus unseren Portfolios profitieren, etwa Mears, Menzies oder Freenet.

Das allein erklärt aber noch nicht unsere gute, im Value Focus sogar sehr gute Wertentwicklung in den letzten anderthalb Jahren. Denn der Value-Bias kommt vor allem klassischen Graham Value-Aktien zugute, bei denen die Bewertung im Vordergrund steht. Unser Schwerpunkt liegt aber in den vergangenen Jahren auf unserem Modern Value-Ansatz: nicht die Bewertung allein ist ausschlaggebend, sondern die Unternehmensqualität.

Wir halten in unseren Portfolios Unternehmen, die wir „wunderbare Unternehmen“ nennen. Diese Firmen erwirtschaften überdurchschnittlich hohe Kapitalrenditen und adressieren mit ihren Produkten und Dienstleistungen Märkte, die noch auf viele Jahre signifikantes Wachstum aufweisen. Wunderbare Unternehmen sind durch strukturelle Wettbewerbsvorteile, den sogenannten wirtschaftlichen Burggraben, vor der Konkurrenz geschützt. Viele dieser Firmen verfügen über Preissetzungsmacht, was in Zeiten höherer Logistikkosten und teurerer Rohstoffe den Schutz vor der Inflation ermöglicht. Wir achten darauf, dass diese Unternehmen nur eine moderate und für das jeweilige Geschäftsmodell angemessene Verschuldung aufweisen und bevorzugen familien- oder eigentümergeführte Firmen. Durch diese nachweisbaren Vorteile sind diese Firmen in der Lage, über einen längeren Zeitraum überdurchschnittlich zu wachsen und eine hohe Rendite auch auf das reinvestierte Kapital zu erwirtschaften. Firmen denen dies möglich ist, werden auf Englisch als Compounder bezeichnet, denn hier werden über lange Zeiträume hohe und vor allem stabile Gewinne angehäuft. Als Investor in diesen wunderbaren Firmen lassen sie das Wunder des Zinseszinseffektes für sich arbeiten.

Als Investor in diesen wunderbaren Firmen lassen sie das Wunder des Zinseszinseffektes für sich arbeiten.

Der Modern Value-Ansatz erlaubt es uns, solche Unternehmen, wie eine secunet, eine Alphabet oder eine Gruppomutui Online, zu kaufen, obwohl sie nach klassischen Graham Value-Kennzahlen teuer erscheinen. Wir achten besonders auf die zukünftigen Cash-Flows. Solche Modern Value-Titel machen mittlerweile den Großteil unserer Portfolios aus. Der Frankfurter - Value Focus kann als Alternativer Investment Fund (AIF) diesen Ansatz offensiv in einem konzentrierten Portfolio umsetzen. Das erklärt die sehr gute Wertenwicklung des Fonds.

e-fundresearch.com: Durchaus bemerkenswert ist die Tatsache, dass diese Performance trotz Ihres Engagements bei China-Aktien zustande gekommen ist. Wie beurteilen Sie die jüngsten staatlichen Interventionen bei chinesischen Aktien? Kann man als westlicher Investor denn nach all diesen Ereignissen überhaupt noch seriös in chinesische Titel investieren?

Frank Fischer: Die Kommunistische Partei stellt immer wieder mal klar, wer letztendlich das Sagen hat. Der Zugang zu den Daten wird

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