Martin Stürner: Um das zu beantworten, muss ich zur Geburtsstunde des Fonds ins Jahr 1998 zurückgehen. Das Management lag damals nicht direkt bei uns, sondern war extern vergeben. Der Berater hatte einen eigentlich guten Ansatz und setzte ein neuronales Netz ein, um einige von den Zielen zu erreichen, die wir uns auch heute noch setzen. So konnte seine künstliche Intelligenz etwa in Abwärtsphasen sehr gute Ergebnisse abliefern. Die Signale des Modells führten zuverlässig zu einer Reduzierung der Aktienquote und begrenzten den Drawdown. Nur: Wenn es an den Märkten wieder aufwärts ging, war die Reaktion des neuronalen Netzes einfach zu träge und statisch. Ein weiterer Nachteil war der Fakt, dass als wichtiger Einflussfaktor innerhalb des Modells die Zinsentwicklung galt. Im Jahr 1998 bedeutete der Zins aber noch etwas ganz anderes, als 15 Jahre später. Bekanntlich griffen die Notenbanken extrem in seine Entwicklung ein. All das führte dann dazu, dass wir in der Zeit vor der Strategieumstellung eine eigene, durch künstliche Intelligenz gestützte Systematik entwickelten, die sich dann schon über einige Jahre hinweg in Teilkomponenten für institutionelle Mandate genutzt wurde. Lange Rede, kurzer Sinn: Ab dem 30. Juni 2016 haben wir mit dem Ansatz dann das Management des PEH EMPIRE komplett übernommen – und das bisher auch nicht bereut. Ganz im Gegenteil.
Martin Stürner: So wie ich es gerade schon angedeutet habe, sind wir sehr zufrieden mit unserem fünfjährigen Track-Record, der in der Fondsbranche immer noch eine immense Bedeutung hat. Umso schöner ist, dass wir im Vergleich zur Peergroup mindestens auf Augenhöhe mit den großen und bekannten Mischfonds-Vertretern Deutschlands liegen, oft können wir die Konkurrenz sogar hinter uns lassen. Und was uns zusätzlich wichtig ist: Der Fonds überzeugt nicht nur über die lange Frist, sondern auch in den Phasen, in denen es an den Märkten mal haarig wurde. In den letzten fünf Jahren haben wir das zweimal erlebt: einmal im Jahr 2018, als die großen Indizes deutlich verloren und es insgesamt ein sehr schwaches Börsenjahr war. Die Signale aus den Scores und unserer künstlichen Intelligenz haben uns das aber rechtzeitig angezeigt, weshalb wir den Drawdown begrenzen konnten und im Vergleich zu den Märkten stabil blieben. Ähnlich funktionierte es auch im vergangenen Jahr, als uns die Scores Unsicherheit signalisierten und wir die Aktienquote nach und nach reduzierten. Im massiven Corona-Einbruch konnten wir den Drawdown dann wiederum begrenzen. Das ist für uns insofern wichtig, als dass gerade in diesen Phasen und bei zu hohen Verlusten viele Investoren ins Zweifeln kommen und irrational entscheiden. Wenn der Drawdown aber begrenzt werden kann, können wir auch diesen Zweifel begrenzen. Unser aktives Management hat also beide Herausforderungen herausragend gemeistert.
Martin Stürner: Irgendwelche Neiddebatten sind hier sicher nicht angebracht – die nationale Konkurrenz hat sich ihr Geschäft über Jahre hinweg aufgebaut. Diese ganzen Namen, die rund um die Mischfonds-Giganten schwirren, stehen inzwischen für sich. So weit sind wir eben einfach noch nicht. Nach der Einführung der neuen Anlagestrategie mussten wir uns erstmal einen gewissen Live-Track-Record aufbauen. Der erste Meilenstein dafür war im Jahr 2018, in dem wir die erste Krise gut gemeistert haben. Damals waren wir zuversichtlich, dass wir mit der Strategie auf dem richtigen Weg sind und konnten dann unsere Vertriebsaktivitäten mehr und mehr forcieren. Durch die gute Performance in der Corona-Krise und dem fünfjährigen Geburtstag unserer Strategie sind nochmals zwei wichtige Meilensteine dazugekommen, die uns weiterhelfen. Das sehen wir schon jetzt in den Zahlen. Wir haben das Volumen in den vergangenen drei Jahren versechsfacht und sind trotzdem noch am Anfang. Für uns steht im Vordergrund: Der PEH EMPIRE liefert gute Ergebnisse, besitzt ein hervorragendes Chance-Risiko-Profil und hat damit verdient, in der Breite als ein Core-Investment allokiert zu werden. Unsere Strategie ist also schon lange konkurrenzfähig, die Zuflüsse und den Namen können wir genau darauf aufbauen.
Martin Stürner: Auf der einen Seite ist es verrückt, wie schnell sich die Stimmung nach dem März des vergangenen Jahres gedreht hat. Damals haben wir alle kurz gedacht, dass die Welt nie wieder so wird, wie sie es zuvor war – nicht nur am Kapitalmarkt, sondern in allen Bereichen unseres Lebens. Inzwischen muss ich sagen, dass sich vieles aber doch wieder recht normal anfühlt. Die damaligen Befürchtungen haben sich nicht bewahrheitet. Und da es zusätzlich noch immer keine Alternativen zum Aktienmarkt gibt, klettern wir von einem All-Time-High zum nächsten – auch mit dem PEH EMPIRE.
Wenn der Markt ganz oben ist, gibt es natürlich immer das Risiko einer größeren Korrektur. Das schöne ist: Uns kann das ziemlich egal sein. Wir arbeiten prognosefrei und reagieren auf Basis unseres Scoring-Modells. Sollte es zu einer Korrektur kommen, wird unsere künstliche Intelligenz das sehr schnell anzeigen, da sie tagtäglich unzählige Daten analysiert. Dann können wir die Aktienquote reduzieren, Positionen absichern und bei entsprechenden Signalen schnell wieder in den Markt einsteigen. Das hat – wie bereits gesagt – in den zurückliegenden Korrekturen sehr gut funktioniert. Da unser System sich immer weiter optimiert, sind wir sicher, dass wir auch die kommenden Korrekturen gut überstehen werden. Aus jeder Korrektur ergibt sich dann die Chance für Nachkäufe.
Martin Stürner, Jahrgang 1961, ist CEO der PEH Wertpapier AG und verantwortlicher Fondsmanager des PEH EMPIRE. Nach seiner Ausbildung zum Bankkaufmann wechselte er in den 1980er Jahren ins Asset Management verschiedener Banken. Seit 1995 ist er für die PEH Wertpapier AG in führender Position tätig, deren Vorstandsvorsitz er 2000 als CEO übernommen hat. Als Hauptaktionär decken sich seine Interessen mit denen des Unternehmens, der Investoren und vor allem der Kunden. Die PEH-Gruppe zählt mit einem betreuten Vermögen von 11,5 Mrd. Euro zu den führenden banken- und versicherungsunabhängigen Finanzdienstleistern im deutschsprachigen Raum. Das Unternehmen wurde 1981 gegründet und ist Beginn an inhabergeführt.