#Spotlight | Goldpreis: Ausgeglänzt oder neuer Bullenmarkt?

Derzeit erleben wir nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine politische Krise. Die nach wie vor präsente Pandemie, die hohe Inflation und der Ukraine-Konflikt sorgen für große Unsicherheit am Markt. Diese verschiedenen Beeinträchtigungen wirbeln auch die Begebenheiten an den globalen Finanzmärkten durcheinander. Doch ein Asset lässt sich von diesen Krisen nicht unterkriegen und das ist Gold. Obwohl schon viele Experten meinten, dass Gold nicht mehr der „Save Haven“ ist, der er mal war, greifen Anleger erneut stark zu und lassen das Edelmetall auf neue Preishochs steigen. Doch wie viel ist im Goldkurs aktuell bereits eingepreist und in welchem Ausmaß könnten weitere US-Zinserhöhungen einen Spielverderber darstellen? In der neuen #Spotlight-Ausgabe beschäftigt sich e-fundresearch.com mit dem wertvollen Edelmetall und spricht dabei exklusiv mit den Gold-Experten Ronald-Peter Stöferle (Incrementum) und Joe Foster (VanEck). Managers | 25.03.2022 12:54 Uhr
Joe Foster, Portfoliomanager bei VanEck & Ronald-Peter Stöferle, Gründer, Incrementum / © VanEck | Incrementum | e-fundresearch.com
Joe Foster, Portfoliomanager bei VanEck & Ronald-Peter Stöferle, Gründer, Incrementum / © VanEck | Incrementum | e-fundresearch.com

Die allgemeine Situation an den Kapitalmärkten ist rund um den Globus sehr angespannt. Hohe Inflation, Lieferengpässe, Corona-Pandemie und jetzt auch noch ein Krieg mitten in Europa, dies sind alles Themen, die das Wirtschaftswachstum und die Entwicklung des Marktes stark beeinträchtigen. Blickt man auf die verschiedenen Indizes, sieht man, dass die einzelnen Handelsplätze schon seit längerem mit Kursverlusten zu kämpfen haben. Die Entscheidungen der Fed sowie der EZB, eine Zinswende einzuleiten und weniger Geld auf die Märkte zu spülen, waren zusätzliche News, die ein starkes Wachstum an den Börsen verhindert haben. Doch auch in den schwersten Krisen gibt es immer einen Profiteur. Im Zusammenhang mit der Finanzwelt ist es definitiv Gold. Eine Feinunze Gold kostet derzeit 1.945 US-Dollar (24.03.2022). Über die letzten drei Monate hinweg ist dies ein Wachstum von gut acht Prozent.  

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Man kann somit deutlich erkennen, Gold ist immer noch ein spannender Hedge in unsicheren Zeiten. Obwohl schon öfters aufkam, dass Gold veraltet ist und durch die neuen, auf Blockchain-Technologie basierenden Assets, wie etwa Bitcoin, ersetzt wird. Doch davon kann derzeit absolut noch keine Rede sein. Doch was sagen die Experten zu dem Thema Gold? Wie schätzen sie die allgemeine Situation ein und welche Entwicklungen werden wir in den nächsten Jahren in Bezug auf das gelbe Edelmetall miterleben? 

e-fundresearch.com: Herr Foster, als größter Preistreiber am Goldmarkt gilt derzeit die Ukraine-Krise, die trotz jüngster diplomatischer Bemühungen nach wie vor eskalieren könnte. Wie viel an geopolitischem "Tail-Risiko" ist in dem Goldpreis aktuell schon eingepreist?

Joe Foster: In der Vergangenheit waren geopolitische Unruhen ein kurzfristiger Treiber für den Goldpreis und haben selten längerfristig Bestand. Der Ukraine-Krieg hat jedoch größere Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und das Finanzsystem als jeder andere regionale Konflikt der letzten Zeit. Die jüngsten Kursbewegungen lassen keinen Zweifel daran, dass Gold als sicherer Hafen funktioniert hat. Obwohl zukünftige Entwicklungen stets schwer zu prognostizieren sind, sind wir der Meinung, dass es auch bei anhaltender Inflation im Jahr 2022 seine Rolle als Inflationsabsicherung spielen kann. 

e-fundresearch.com: Herr Stöferle, wie sehen Sie die jüngsten Entwicklungen und macht es nach den jüngsten Preisanstiegen nun überhaupt noch Sinn, Gold als Hedge ins Portfolio zu nehmen? Mit welchen Enttäuschungspotenzialen muss man derzeit rechnen?

Ronald-Peter Stöferle: Ich kann hier meinem Kollegen Joe Foster nur zustimmen. In den ersten Tagen des Krieges zwischen Russland und der Ukraine hat Gold eindrucksvoll seine Portfolioeigenschaft als Schutz gegen tiefgreifende (geopolitische) Risiken gezeigt. Genau wegen dieser Eigenschaft sollte Gold weiterhin Bestandteil jedes Portfolios sein. Ich möchte aber zusätzlich noch darauf verweisen, dass die Realzinsen auf die mittel- und langfristige Goldpreisentwicklung wesentlich mehr Einfluss nehmen werden. Vieles spricht dafür, dass die Inflationsraten noch längere Zeit auf einem erhöhten Niveau, d.h. über dem Inflationsziel der Zentralbanken, liegen werden. Die Inflation ist also bei Weitem noch nicht gebannt, zu zaghaft agieren die Zentralbanken angesichts der Jahrzehntehochs bei der Inflation. Daher werden die Realzinsen noch für längere Zeit im negativen Terrain verbleiben, was dem Goldpreis grundsätzlich Auftrieb verleihen sollte. 

e-fundresearch.com: Zinsen sind ein gutes Stichwort, Herr Stöferle. “Gold zahlt keine Zinsen”: In welchem Ausmaß könnte eine zunehmend restriktivere Geldpolitik von Fed, BoE & EZB den Goldpreis mittelfristig ausbremsen?
 

Ronald-Peter Stöferle: Der Nachteil von Gold, keine Zinsen zu zahlen, hat sich in Zeiten mit negativen Nomin

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