e-fundresearch.com: Vor etwas mehr als einem halben Jahr sind Sie gemeinsam mit Ihren Kollegen Florian Astheimer, Ahmet Peker und Erik Wille mit Empureon Capital Management an den Start gegangen. Zumindest für Außenstehende scheint alles mehr als planmäßig gelaufen zu sein – gerade eben erst hat Sie der „BoutiquenFonds Radar" auf Platz 2 der absatzstärksten Fondsboutiquen des gesamten letzten Kalenderjahres 2023 geranked. Haben Sie mit diesem Erfolg in diesem Ausmaß gerechnet? Wie erklären Sie sich diesen guten Start?
Daniel Lucke: Wir freuen uns natürlich über den großen Zuspruch und dass wir es innerhalb eines halben Jahres auf Platz 2 geschafft haben. Allerdings ruhen wir uns darauf keinesfalls aus, sondern gehen jeden Tag einen Schritt weiter und bleiben fokussiert auf die Portfolios und unsere Investoren. Wir denken, unsere Expertise, unser langjähriger Track Record und das starke Vertrauensverhältnis zu unseren Investoren helfen uns beim Aufbau Empureon‘s sehr. Wir konnten über 10 Jahre zeigen, dass wir das Management auch in schwierigsten Marktphasen beherrschen. Jetzt konnten wir in einem für uns maßgeschneiderten Umfeld, unsere Ressourcen noch einmal deutlich steigern und weiterentwickeln. Wir freuen uns natürlich, wenn dies honoriert wird.
e-fundresearch.com: Ohne Zweifel wurde hier wohl auch vielfach Ihr Track-Record aus dem „alten Set-Up“ gekauft. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer bisherigen Leistung im neuen Empureon Umfeld: Läuft in Sachen Performance und Systeme alles wie geplant?
Daniel Lucke: Wir sind sehr zufrieden mit dem Start und unserem Set-Up. Die Prozesse funktionierten bereits von Anfang problemlos, auch weil wir an vielen Stellen professionelle Partner angebunden haben. Wir konzentrieren uns auf das Wesentliche. Zusätzlich kaufen wir Services in Bereichen ein, die nicht zu unserem Kern-Know-how und Business gehören. So arbeiten wir z.B. mit einem IT-Berater zusammen, der unsere IT-Infrastruktur nach unserem Bedarf auf dem neuesten Stand eingerichtet hat.
Die Wertentwicklung erfüllt ebenfalls voll unsere Erwartungen. Für die ersten Wochen unserer Fonds haben wir uns dazu entschieden, die Portfolio-Positionen schrittweise aufzubauen, um Klumpenrisiken zu vermeiden. So sind wir zwar in einem steigenden Markt unterexponiert gewesen, unserer Überzeugung nach ist das aber ein notwendiges Risiko-Management. Um keinen Bias in der Analyse zu haben, betrachten wir unsere Performance gegenüber der Peergroup auch nicht unmittelbar ab Fondsauflegung, sondern mit ein paar Wochen Zeitverzögerung.
e-fundresearch.com: Wie beurteilen Sie das aktuelle Umfeld für Volatilitätsstrategien und wie würden Sie das allgemeine Investoreninteresse im historischen Kontext einordnen?
Daniel Lucke: Wenn es in den Gesprächen mit Investoren um die Attraktivität von Volatilitätsstrategien geht, sind meistens zwei Aspekte ein Thema:
- Die erwartete Rendite durch die Vereinnahmung der Volatilitäts-Prämie
- Die erwartete Rendite von Alternativanlagen
Zu 1. kann man klar sagen, dass es äußerst schwierig ist, durch Timing die Performance signifikant zu verbessern. Genau aus diesem Grund haben wir uns ja für ein prognosefreies Vorgehen entschieden. Allein die Opportunitätskosten, die dadurch entstehen, Cash zu halten, sind sehr hoch. Auch die Vermutung, dass das Niveau der impliziten Volatilität, häufig mit dem VIX assoziiert, auch eine Aussage über die Attraktivität der Volatilitätsprämie ermöglicht, ist zu eindimensional. Die Höhe der in die Optionen eingepreisten Volatilität sagt zwar etwas über die Höhe der zu vereinnahmenden Prämien aus, aber nichts über die Stetigkeit. Diese ist bestimmt durch die realisierte Volatilität des Underlying bzw. durch die Differenz zwischen der impliziten und der tatsächlich realisierten Volatilität. Diese war z.B. im letzten Jahr attraktiv, obwohl der VIX die meiste Zeit recht niedrig stand. In diesen Zeiträumen sind die Erträge häufig sehr stetig. Beobachten konnte man dies auch in einigen anderen Zeiträumen. Ein Extrembeispiel war das Zeitfenster von Mitte 2016 bis Ende 2017.
2. wird häufig ein Vergleich zwischen der historischen Rendite unserer Volatilitätsstrategie mit den aktuellen “Yields“ verschiedener Anleihen angestellt. Der Vergleich hinkt. Historisch konnten wir knapp 5% p.a. aus der Volatilitätsprämie liefern. Da der Zins die meiste Zeit bei null oder sogar negativ war, lag die Gesamtrendite etwas darunter. Doch auch unsere Fonds profitieren vom Anstieg des Zinsniveaus. So vereinnahmen wir in unserem sehr risikoarmen Basisportfolio des Empureon Volatility One Fund gut 3,5% p.a. Zinsen. Die Volatilitätsprämie von langfristig ca. 5% p.a. kommt noch hinzu. Die Renditeerwartung des Fonds liegt damit aktuell bei rund 8%. Dies ist auch real eine attraktive und sehr liquide Ertragsquelle.
e-fundresearch.com: Welche Meilensteine wollen Sie und Ihr Team 2024 erreichen?
Daniel Lucke: Wir denken weniger in klar abgrenzbaren Etappen, sondern fokussieren uns eher auf die anliegenden Aufgaben. Grundsätzlich wünschen wir uns natürlich weiter zu wachsen und uns breiter aufzustellen. Wir haben noch einige Ideen zu spannenden Renditequellen und wollen dazu mehr Research betreiben. Dazu planen wir eine weitere Person ins Team zu holen. Das kann aber einen Moment dauern, da wir erst einmal die über 120 eingegangene Bewerbungen sichten und entsprechende Gespräche führen müssen. Das ist aber eher ein Luxusproblem.
e-fundresearch.com: Vielen Dank für das Gespräch & weiterhin viel Erfolg, Herr Lucke!
Weitere Artikel: