e-fundresearch.com: Frau Babirath, was hat Sie dazu bewogen, eine Karriere in der Finanzbranche und speziell im Asset Management anzustreben? Gab es Vorbilder oder Schlüsselpersonen, die Sie inspiriert oder beeinflusst haben? Wie haben diese Ihre berufliche Orientierung und Ihre Ansichten über die Branche geformt?
Julia Babirath: Schon früh hat mich die Dynamik der Finanzmärkte fasziniert – ihre unmittelbare Reaktion auf wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Entwicklungen spiegelt die Komplexität globaler Zusammenhänge in Echtzeit wider. Kapitalmärkte sind für mich das Herzstück der Wirtschaft: sie steuern Kapitalströme, ermöglichen Wachstum und Innovation und stehen zugleich für das Vertrauen in wirtschaftliche Zukunftsperspektiven.
Besonders prägend war mein erster Einblick in das Geschehen auf einem Trading Floor – die Vielzahl an Bildschirmen, die Echtzeitdaten, die fokussierte Energie im Raum. Diese Atmosphäre hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Mein Berufseinstieg im Bereich Structured Products Trading war daher eine bewusste Entscheidung, um möglichst nah am Puls der Märkte zu arbeiten. Mich reizte die Kombination aus analytischer Tiefe, technischer Komplexität und unmittelbarer Marktumsetzung.
Mit der Zeit entwickelte sich mein Interesse zunehmend hin zu strategischeren, langfristigeren Fragestellungen – der Schritt ins Asset Management war daher eine natürliche Weiterentwicklung.
Der Artikel wird nach der Anzeige fortgesetzt.e-fundresearch.com: Welche spezifischen Hindernisse oder Herausforderungen haben Sie in Ihrer Laufbahn im Asset Management erlebt, und wie haben Sie Strategien entwickelt, um diese erfolgreich zu überwinden?
Julia Babirath: Eine der größten Herausforderungen war es, mich als junge Frau in einem leistungsgetriebenen Umfeld früh zu positionieren – nicht über Worte, sondern über Resultate. Von Beginn meiner Karriere an trug ich direkte Ergebnisverantwortung, was mit hohem Erwartungsdruck, aber auch mit großem Vertrauen verbunden war.
Der klare Fokus auf Zahlen und Performance war für mich kein Hindernis, sondern ein Ansporn: er motivierte mich, mein analytisches Denken und meine Leistungsbereitschaft gezielt einzusetzen. Mir war es wichtig, durch fachliche Tiefe, Verlässlichkeit und Eigeninitiative zu überzeugen.
Die Kombination aus klaren Zielen, strukturiertem Arbeiten und einer offenen Feedbackkultur war entscheidend, um mich sowohl fachlich als auch persönlich weiterzuentwickeln.
e-fundresearch.com: Welchen Rat würden Sie Frauen geben, die noch am Beginn ihrer Asset Management Karriere stehen?
Julia Babirath: Jungen Frauen am Beginn ihrer Karriere im Asset Management würde ich raten, mit Neugier, Offenheit und einem hohen fachlichen Anspruch an die Aufgabe heranzugehen. Die Branche bietet viele spannende Themen – gerade am Anfang lohnt es sich, verschiedene Bereiche kennenzulernen, Zusammenhänge zu verstehen und schrittweise Expertise aufzubauen.
Ein solides Fundament entsteht durch strukturiertes Einarbeiten, den aktiven Austausch mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen sowie den Mut, sich auch in neue oder herausfordernde Themenfelder einzuarbeiten. Wer darüber hinaus Verantwortung übernimmt, sich fundiert mit Fragestellungen auseinandersetzt und lösungsorientiert denkt, leistet schon früh einen sichtbaren Beitrag.
Rückschläge oder Widerstände gehören dazu – unabhängig vom Erfahrungslevel. Entscheidend ist, sich nicht entmutigen zu lassen, sondern mit Fokus und Haltung dranzubleiben. Selbstvertrauen entsteht durch fachliche Tiefe, klare Einschätzungen und die Bereitschaft, kontinuierlich an der eigenen Entwicklung zu arbeiten.
Diese Haltung stärkt nicht nur die fachliche Kompetenz, sondern unterstützt auch das persönliche Wachstum – und schafft die Basis für eine langfristig erfolgreiche Positionierung in der Branche.
e-fundresearch.com: Welche Vorteile sehen Sie darin, dass mehr Frauen in Führungspositionen im Asset Management vertreten sind? Und wie können Unternehmen dazu beitragen, eine diverse und inklusive Kultur noch stärker zu fördern?
Julia Babirath: Mehr Frauen in Führungspositionen bringen eine wichtige Ergänzung in die strategische Entscheidungsfindung – nicht nur aus Gründen der Chancengleichheit, sondern weil unterschiedliche Perspektiven nachweislich zu besseren Ergebnissen führen. Frauen bringen häufig alternative Sichtweisen, Kommunikationsstile und Führungsansätze ein, die in komplexen, vernetzten Branchen wie dem Asset Management besonders wertvoll sind. Eine ausgewogene Repräsentation stärkt die Teamdynamik, fördert Innovation und schafft eine Unternehmenskultur, in der Vielfalt als Ressource verstanden wird – nicht als Ziel an sich.
Für Unternehmen bedeutet das: Diversität muss aktiv gefördert und glaubwürdig vorgelebt werden. Dazu gehört, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, die echte Teilhabe ermöglichen – etwa durch transparente Beförderungsprozesse, flexible Arbeitsmodelle und gezielte Talententwicklung. Ebenso entscheidend ist es, Vorbilder sichtbar zu machen und jungen Talenten früh Verantwortung zuzutrauen – unabhängig vom Geschlecht.
Darüber hinaus braucht es ein Arbeitsumfeld, in dem unterschiedliche Meinungen nicht nur zugelassen, sondern aktiv eingeholt und wertgeschätzt werden. Eine inklusive Kultur zeigt sich nicht allein in Zahlen, sondern im Alltag: in der Gesprächskultur, in der Fehlerakzeptanz, in der Offenheit für neue Ideen.
Letztlich ist Diversität kein Projekt, sondern eine Haltung – und Führungskräfte spielen eine zentrale Rolle dabei, diese Haltung zu verankern und weiterzutragen.
e-fundresearch.com: Vielen Dank für das Gespräch & weiterhin viel Erfolg, Frau Babirath!
Über Julia Babirath:
Meine Karriere begann im Bereich Structured Products Trading – einem Umfeld, das von analytischer Tiefe, Schnelligkeit und technischer Komplexität geprägt ist. Mich hat besonders gereizt, wie viel analytisches Denken, Marktverständnis und Timing notwendig sind, um Finanzprodukte erfolgreich einzusetzen – gerade im direkten Zusammenhang mit realwirtschaftlichen Veränderungen. In dieser Rolle konnte ich früh Verantwortung übernehmen und mein Verständnis für Marktmechanismen vertiefen.
Mit der Zeit wuchs in mir der Wunsch, meine Marktkenntnisse stärker in eine Rolle einzubringen, die vom direkten Austausch mit Kundinnen und Kunden sowie der gezielten Positionierung von Investmentthemen gekennzeichnet ist. Der Wechsel in den Vertrieb war ein bewusster Schritt, um strategischer zu arbeiten, individuelle Lösungen zu entwickeln und Beziehungen langfristig aufzubauen. Bei BlackRock hatte ich die Gelegenheit, tiefe Einblicke in globale Investmentlösungen und institutionelle Kundenstrukturen zu gewinnen.
Heute verantworte ich bei Edmond de Rothschild den Vertrieb für den österreichischen Markt. In dieser Rolle betreue ich institutionelle Investoren, steuere die Marktpräsenz unserer Investmentstrategien und bin eng mit unseren Investmentteams im Austausch, um passgenaue Lösungen zu erarbeiten. Dabei geht es mir nicht nur um Produkte, sondern um den Dialog auf Augenhöhe – um das Zusammenspiel von Marktkenntnis und Kundenverständnis.
In einem komplexen und sich wandelnden Umfeld ist es für mich entscheidend, verlässlich, transparent und lösungsorientiert zu agieren. Ich bin überzeugt, dass nachhaltiger Vertrieb nicht nur Zahlen liefert, sondern Beziehungen gestaltet – durch inhaltliche Tiefe, Klarheit im Auftritt und echtes Interesse an den Anforderungen meines Gegenübers.
Im RoleModel-Wordrap: Julia Babirath
In der Finanzbranche sollte mehr getan werden, um…
…jungen Talenten früh Verantwortung zu übertragen und Karrieren langfristig zu begleiten – durch gezielte Förderung, Sichtbarkeit und Vertrauen.
Was ich anderen Frauen im Finanzbereich mit auf den Weg geben möchte...
…lasst euch nicht entmutigen, bleibt euch selbst treu und vertraut auf eure Fähigkeiten – auch dann, wenn der Gegenwind mal stärker wird.
Für mich bedeutet Erfolg im Finanzbereich...
…starke Leistung mit Integrität zu verbinden – durch fundierte Kompetenz, sichtbare Resultate und einen klaren inneren Kompass.
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