Neuer ETF-Anbieter: Wie Avantis den Markt in Deutschland und Österreich aufmischt

Seit Sommer verantwortet Pay Fahlbusch das Wholesale-Geschäft und die ETF-Aktivitäten von Avantis Investors in Deutschland und Österreich. Im Gespräch mit e-fundresearch.com erklärt er, was ihn an der neuen Aufgabe reizt, wie er die Positionierung von Avantis im deutschsprachigen Markt einschätzt und warum er überzeugt ist, dass der wissenschaftlich fundierte, aktive ETF-Ansatz des Hauses Anlegern echten Mehrwert bieten kann. Managers | 21.10.2025 12:51 Uhr
Pay Fahlbusch, Head of Wholesale & ETF Sales für Deutschland und Österreich bei Avantis Investors / © e-fundresearch.com / Avantis Investors
Pay Fahlbusch, Head of Wholesale & ETF Sales für Deutschland und Österreich bei Avantis Investors / © e-fundresearch.com / Avantis Investors

e-fundresearch.com: Herr Fahlbusch, Sie sind seit Sommer für das Wholesale-Geschäft und die ETFs von Avantis Investors in Deutschland und Österreich verantwortlich. Was hat Sie persönlich an der Aufgabe und an Avantis gereizt?

Pay Fahlbusch: Aus meiner vorherigen Position bei meinem früheren Arbeitgeber bringe ich wertvolle Erfahrungen in der Geschäftsentwicklung in dieser Region mit. Diese Erfahrungen zu sammeln und die Aufgaben der Rolle zu erfüllen, waren für mich sowohl eine Quelle des Stolzes als auch der Freude. Als sich die Gelegenheit bot, eine neue Herausforderung zu übernehmen – nun mit einem erweiterten Verantwortungsbereich, der auch das Wholesale-Segment umfasst – habe ich nicht gezögert, sie anzunehmen.

Als ich erstmals über Avantis Investors, die ETF-Marke von American Century Investments, nachdachte, kamen mir natürlich mehrere Fragen in den Sinn: Warum sollte ich zu einem Unternehmen wechseln, das auf diesem Markt noch relativ unbekannt ist? Wofür steht das Unternehmen? Wer steckt dahinter? Kann ich die Produkte mit gutem Gewissen vertreten und vertreiben, ganz im Sinne des Prinzips: „Nur das anbieten, was man selbst kaufen würde“?

Meine heutigen Kolleginnen und Kollegen bei Avantis haben auf all diese Fragen klare und überzeugende Antworten gegeben. Besonders überzeugt hat mich die Eigentümerstruktur und das starke Vertrauen, das die Marke in den USA genießt – vermutlich dem wettbewerbsintensivsten Markt der Welt. Dieses Vertrauen hat mich dazu inspiriert, Teil der Wachstumsgeschichte von Avantis in Europa zu werden.

e-fundresearch.com: Avantis ist in den USA bereits stark etabliert, in Europa dagegen noch ein relativ neuer Name. Wie ordnen Sie die Positionierung des Hauses im deutschsprachigen Markt ein?

Pay Fahlbusch: Tatsächlich ist die Marke in Europa und innerhalb des UCITS-ETF-Universums noch relativ unbekannt, insbesondere im Vergleich zu größeren Unternehmen, die bereits im traditionellen Investmentfondsgeschäft aktiv sind. Allerdings gehören wir weltweit zu den fünf größten Anbietern aktiver ETFs, daher bin ich zuversichtlich, dass die Bekanntheit unserer Kompetenzen schnell wachsen wird.

Unsere UCITS-ETFs sind seit etwas mehr als einem Jahr verfügbar, und in dieser Zeit sind wir auf über 1,1 Milliarden US-Dollar an verwaltetem Vermögen gewachsen – ganz ohne Vertriebspartnerschaften oder internes Startkapital. Objektiv betrachtet ist das eine solide Leistung.

Was unsere Positionierung betrifft, sehen wir uns im deutschsprachigen Markt als Anbieter aktiver ETFs – genauer gesagt aktiver ETFs, die auf einem fundamentalen Ansatz basieren, der in der akademischen Forschung verankert ist. Daher spiegeln wir weder direkt die kostengünstigen passiven ETF-Anbieter wider noch diejenigen, die ihre aktiven Investmentfondsstrategien nun in ETF-Hüllen verpacken. Unser Ansatz bedient sich Techniken aus beiden Disziplinen – mit dem Ziel, das Beste aus beiden Welten zu bieten.

e-fundresearch.com: Sie sprechen in Ihrer neuen Rolle sowohl institutionelle Investoren als auch Intermediäre an. Welche qualitativen und quantitativen Ziele verfolgen Sie mit dem Ausbau der Präsenz von Avantis in der Region?

Pay Fahlbusch: Das stimmt – beide Kundensegmente nutzen ETFs, aktiv verwaltete Fonds und Mandate und sind daher ein zentraler Fokus für Avantis Investors sowie für American Century Investments im weiteren Sinne.

Was unsere qualitativen Ziele betrifft, steht die Interaktion mit potenziellen Kunden an oberster Stelle. Wir haben unser Geschäft so organisiert, dass der Kunde im Mittelpunkt steht. Um ihn bestmöglich zu bedienen, müssen wir genau verstehen, wen er betreut und was er mit seinen Allokationen erreichen möchte. Die Erfahrung zeigt uns: Sobald wir ein gemeinsames Verständnis der Ziele seiner Allokationen haben, wird schnell ersichtlich, wie unsere Strategien zur Erreichung starker finanzieller Ergebnisse beitragen können.

Viele der Ergebnisse auf quantitativer Seite sind eher ein Nebenprodukt des oben beschriebenen Prozesses als ein explizites Ziel. Dennoch hoffe ich, dass unser Erfolg in den USA als Blaupause dienen kann. Dort hat Avantis in weniger als sechs Jahren – zum Zeitpunkt dieses Interviews – über 90 Milliarden US-Dollar an verwaltetem Vermögen erreicht und mit Tausenden professionellen Investoren zusammengearbeitet. Während wir hier Vertrauen bei Investoren aufbauen, bin ich optimistisch, was wir erreichen können.

e-fundresearch.com: Avantis beschreibt sich als systematischen ETF-Anbieter mit einem wissenschaftlich fundierten Investmentansatz. Wie unterscheidet sich Ihr Ansatz konkret von klassischen Indexinvestments und worin sehen Sie den Mehrwert für Investoren?

Pay Fahlbusch: Die traditionelle Indexkonstruktion basiert typischerweise auf der Marktkapitalisierung und dem Sitz eines Unternehmens als zentrale Kriterien. Auf Basis dieser Faktoren werden Unternehmen in den jeweiligen Index aufgenommen und gewichtet – in vielen Fällen ohne Berücksichtigung von Informationen zur relativen Bewertung. Auch wenn dies eine durchaus sinnvolle Strategie sein kann, um eine Aktienmarktexponierung zu erzielen, glauben wir, dass es besser geht.

Die Finanztheorie unterstützt die Idee, dass Unternehmen mit niedrigeren Preisen im Verhältnis zu bestimmten fundamentalen Kennzahlen höhere erwartete Renditen bieten sollten. Empirische Belege bestätigen, dass Unternehmen mit einem niedrigen Kurs-Buchwert-Verhältnis und hoher Profitabilität langfristig den breiten Markt übertroffen haben. Genau diese Art von Unternehmen möchten wir Anlegern systematisch über unsere ETFs zugänglich machen – und dabei gleichzeitig eine breite Diversifikation, niedrige Gebühren und Transparenz der Positionen bieten – Eigenschaften, die Anleger an indexbasierten Strategien schätzen.

Dieser Ansatz bietet Anlegern mehrere potenzielle Vorteile:

  1. Aufgrund der Portfolio-Struktur sind die Konzentrationen einzelner Aktien geringer – ein Aspekt, der bei traditionellen Indexprodukten häufig kritisiert wird, insbesondere beim Blick auf die Top-10-Positionen mancher Indizes.
  2. Die Natur unserer Strategie bietet die Transparenz einer Indexmethodik, während gleichzeitig mehr Informationen über Bewertungen und eine aktive tägliche Überwachung einfließen.
  3. Und vielleicht am wichtigsten: Unser Ansatz bietet das Potenzial, den Markt zu übertreffen – genau das, was aktives Management liefern soll. Seit unserer Gründung im Jahr 2019 haben wir diese langfristige Outperformance in unseren US-ETF-Strategien mit Stolz unter Beweis gestellt.

e-fundresearch.com: Vielen Dank für das Gespräch & weiterhin viel Erfolg, Herr Fahlbusch!

Über Pay Fahlbusch: 

Seit dem 1. Juli ist Pay Fahlbusch als Head of Wholesale & ETF Sales für Deutschland und Österreich bei Avantis Investors tätig. In dieser Rolle ist er für den strategischen Ausbau der Vertriebsaktivitäten und die Positionierung des ETF-Angebots in der Region verantwortlich.

Vor seinem Wechsel zu Avantis hatte er eine ähnliche Position bei AXA Investment Managers inne, wo er eine Schlüsselrolle beim Aufbau des ETF-Geschäfts für Deutschland und Österreich spielte. Seine vorherige Erfahrung im Asset Management umfasst Stationen bei UBS ETF und Xtrackers ETF, wo er umfassende Expertise in dem ETF-Vertrieb und Produktpositionierung entwickelte.

Bevor er in die ETF-Branche wechselte, war Pay Fahlbusch mehrere Jahre bei der Deutschen Bank in der Vermögensverwaltung und dem Private Banking tätig. Sein akademischer Hintergrund umfasst Bachelor- und Masterabschlüsse, ergänzt durch weiterführende Zertifizierungen wie CIIA (Certified International Investment Analyst), CEFA (Certified European Financial Analyst) und CESGA (Certified ESG Analyst).

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