Das Anlageuniversum des Fonds ist weder von Länder- noch von Branchenseite her eingeschränkt. Auf Grund der intensiven Analyse jeder einzelnen Anlageidee konzentriert sich Dr. Bruns jedoch nur auf ein Universum von rund 300 Aktientiteln, der Unternehmensgegenstand auch klar verständlich ist und die über eine entsprechende Marktposition in ihrer Branche verfügen. Für diese bestimmte Dr. Bruns nach einem selbst entwickelten Bewertungssystem einen subjektiven fairen Wert und definiert so Unternehmen mit vermeintlich gravierenden Unterbewertungen. Dabei stehen insbesondere der Jahresüberschuss, der frei verfügbare Zahlungsüberschuss und die Qualität der Bilanz sowie diverse Bewertungskennzahlen im Mittepunkt seines Interesses. Dann investiert er bis zu 10 Prozent des Fondsvolumens in einzelne Aktien.
e-fundresearch.com hat Dr. Christoph Bruns zu seinem Fonds und seiner Investmentstrategie befragt.
e-fundresearch: Der DG Lux MM - Loys Dynamik Global hat seit Jahresbeginn 20 Prozent an Performance erzielt, der MSCI World dagegen nur 14,3%. Damit liegen Sie auf Platz 36 von 705 globalen Aktienportfolios (Quelle: Lipper). Besonders in den letzten beiden Monaten konnten Sie den Markt deutlich schlagen.
Was war der Grund für diese Outperformance und ist diese auch nachhaltig?
Bruns: Grund für die Outperformance waren die Faktoren Aktienselektion und -Gewichtung. Ob die Outperformance gegenüber MSCI nachhaltig ist kann schwer gesagt werden, da unser Fonds sein Fremdwährungsrisiko weitgehend absichert. Ein stark steigender US-Dollar würde angesichts der hohen Indexgewichtung zu einer Underperformance gegenüber MSCI führen. Hinsichtlich der Aktienselektion dürfte eine Outperformance sich jedoch als sehr nachhaltig erweisen, da im LOYS Dynamk Global äußerst konsequent auf Unterbewertung geachtet wird.
Abschlag von mindestens 30 Prozent zum "fair value"
e-fundresearch: Bitte erklären Sie kurz Ihren Aktienselektionsprozess: Warum sind für Sie etwa Bilanzen wichtiger als direkte Kontakte mit der Unternehmensführung?
Bruns: Ich unterziehe alle Unternehmen meines Anlageuniversums einer gründlichen Analyse. Sie beinhaltet neben Unternehmenskontakten insbesondere auch intensive Jahresabschlussanalyse.
Erst die Gesamtschau aller Elemente führt zu einem Anlageurteil. Meine nunmehr 20 jährige Anlageerfahrung kommt mir dabei durchaus zustatten.
Aktien sind für mich attraktiv, wenn sie gegenüber dem von mir für fair gehaltenen Wert einen Abschlag von mindestens 30 Prozent aufweisen. Den fairen Wert ermittle ich durch mehrjährigen Barwertmodelle auf Basis verschiedener Ertragsreihen unter Berücksichtigung der Unternehmensverschuldung.
e-fundresearch: Investitionswürdig sind für Sie also nur Unternehmen, die in Relation zu dem von Ihnen berechneten Burchwert mindestens 30% unterbewertet sind. Wie schwer ist es eigentlich solche "Schnäppchen" zu finden - sowohl heute als auch in Relation zu den Vorjahren?
Bruns: Es fällt mir derzeit recht schwer, geeignete Aktien für unseren Fonds zu finden. Daher halte ich derzeit auch ca. 30 Prozent des Fondsvermögens als Kasse.
Einfach war es freilich in den Jahren 2002 und 2003 entsprechende Titel ausfindig zu machen. Nur hat sich diese allgemeine Unterbewertung inzwischen korrigiert.
e-fundresearch: Schwerpunktmäßig sind Sie in Small Caps investiert, da hier auch die meisten Fehlbewertungen aufgrund von Informationsineffizienzen vorliegen. Laufen Sie da nicht Gefahr, dem seit Jahren andauernden Boom bei Small Caps nachzulaufen?
Bruns: Immerhin erlaubt mir das recht überschaubare Fondsvolumen von 32 Mio Euro in allen Größenklassen nach entsprechenden Titeln Ausschau zu halten. Das ist gegenüber größeren Fonds ein klarer Vorteil, der sich auf die Nachhaltigkeit der Outperformance positiv auswirkt.
Die Hausse der Small Caps führt bereits zu mancherlei Übertreibungen. Ich setze deshalb nicht auf Smallcaps, sondern auf einzelne Unternehmen. Dass ich einige unterbewertete Smallcaps gefunden habe, ist richtig. Aber ich kaufe auch gerne größere Werte, wie z.B. Deutsche Post. Ich laufe den Small Caps nicht nach und bin mir über deren hinreichende Bewertung im Allgemeinen voll bewußt.
Deutschland stark gewichtet
e-fundresearch: Ihr regionaler Fokus ist mit mehr als 50 Prozent Europa, davon fast alles in Deutschland. Außerdem sind Sie aktuell zu mehr als 25 Prozent in Cash investiert. Warum?
Bruns: Die Übergewichtung deutscher und europäischer Werte erklärt sich erstens damit, daß ich mich traditionell in Europa und besonders in Deutschland sehr gut auskenne und zweitens dadurch, dass US-Werte demgegenüber viel zu teuer sind. Aber auch in den USA finde ich immer einmal wieder einen interessanten Titel.
Die Kassenhaltung betreibe ich nur, weil ich derzeit keine hinreichend unterbewerteten Aktien finde. Sollten einzelne Kandidaten in den kommenden Wochen meine Bewertungsvorstellungen erreichen, werden ich gerne bis zu 100 Prozent investiert sein.
e-fundresearch: Wie versuchen Sie sich eigentlich von der Vielzahl der am Markt befindlichen Aktienfonds abzuheben?
Bruns: Unser Fonds differenziert sich sehr deutlich von den üblichen Fonds, indem hier sehr konsequentes aktives Management betrieben wird. Wir haben ein konzentriertes Portfolio von derzeit 26 Aktien und sind willens, bis zu 10 Prozent des Portfolios in einzelne Aktien zu investieren (derzeit INDUS, Gerry Weber und Timberland mit jeweils gut 8 Prozent). Darüber hinaus sichern wir Fremdwährungsrisiken weitgehend ab, da unsere Anleger in Euro rechnende Personen und Institutionen sind. Wir investieren nur in erheblich unterbewertete Aktien und halten andernfalls lieber Kasse. Zudem, und das ist besonders wichtig, legen wir unser eigenes Geld und das Geld von LOYS in dem Fonds an, um Interessengleichheit mit den Mitinvestoren herzustellen.
Und schließlich: Jeder Anleger hat Zugang zu seinem Fondsmanager. Ich bin für unsere Anleger jederzeit erreichbar und dankbar für Hinweise und Kritik.
e-fundresearch: Vielen Dank für das Interview.
Alle Daten per 29.8.2005 in Euro
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