Zurückweichende Angst schafft Platz für rationalere Bewertung

Obwohl die Auswirkungen des 11. September schwer abzuschätzen sind, geht Josef Schopf, Fondsmanager bei Lupus alpha und verantwortlich für den MDAX Plus und den Smaller Euro Champions, von einer baldigen Normalisierung der Märkte aus. Managers |

Ab dem 3. Quartal 2002 wird der gesamtwirtschaftliche Konjunkturtrend, nicht zuletzt durch die niedrigeren Vergleichszahlen im Jahresvergleich, drehen. Da aber ein Großteil davon schon in den derzeitigen Kursen enthalten ist, und der Aktienmarkt im historischen Vergleich eine Vorlaufzeit von etwa 6 Monaten hat, geht Josef Schopf von einer nachhaltigen Erholung der Finanzmärkte ab dem nächsten Quartal aus. Für den MDAX zum Beispiel erwartet er auf Sicht von 12 Monaten ein Niveau von etwa 5000 (aktuell am 17.10.01: 4195).

Die zurückweichende Angst schafft also mehr Platz für eine rationalere Bewertung und die generell eher "günstigen" Aktienmärkte sollten sich weiter erholen.

e-fundresearch sprach in Frankfurt mit dem auf europäische Small und Mid Cap spezialisierten Fondsmanager z.B. über die Titelselektion für seinen neuen Fonds European Smaller Euro Champions (Auflegung am 22.10.2001) und seine Performanceerwartungen:


e-fundresearch / Frankfurt: Josef Schopf, Sie sind Fondmanager bei Lupus alpha und verantwortlich für den MDAX Plus und den European Smaller Euro Champions. Meine erste Frage: Der EU-Kommissar für Wirtschaft und Finanzen hat letzte Woche auf die Frage, welche Auswirkungen das Attentat auf die Wirtschaft Europas haben werde, geantwortet:"Darüber kann man nur spekulieren." Wie ist Ihre Meinung dazu?

Schopf: "Es ist sicherlich unheimlich schwer jetzt zu sagen wie die wirtschaftliche Entwicklung davon betroffen ist. Was man aber festhalten kann ist, dass man bereits vor dem 11. September gesehen hat das sich die Wirtschaft abschwächt und das wir sicherlich noch 3 oder 4 schwierige Quartale vor uns haben.

Wir rechnen mit einer Erholung der Gesamtwirtschaft ab dem 3. Quartal 2002. Das heißt für den Aktienmarkt - bei einem Diskontierungsvorlauf von ca. 6 Monaten - dass wir mit einem generellen Trendwechsel ab dem 1. Quartal 2002 rechnen können.

Ihr Haus steht für eine Bottom-up Investmentstrategie und setzt dabei auf reine Einzeltitelentscheidungen. Wie filtern Sie konkret z.B. für den Smaller Euro Champions aus einem Universum von über 730 Unternehmen (HSBC Smaller Euroland Index) die potenziellen "Champions" heraus?

700 Unternehmen sind auf den ersten Blick natürlich ein unheimlich großes Universum. Wir setzen deswegen 2 Filter ein bevor wir uns intensiv mit den Einzelunternehmen beschäftigen:

Das erste ist die Liquidität einer Aktie an der Börse. Diese ist für uns sehr wichtig um im Portfolio ständig handlungsfähig zu sein. Hier haben wir uns eine Meßlatte von etwa einer halben Mio. Euro durchschnittlicher Börsenumsatz. gesetzt. Das führt dann dazu, dass sich die Zahl ungefähr halbiert - wir kommen also auf 350 herunter.

Bei diesen schauen wir uns dann an, wie hat sich das Unternehmen in der Vergangenheit in seinem speziellen Markt geschlagen - welche Gewinnmargen hat es dort erzielt bzw. wie war das Gewinnwachstum in der Vergangenheit. Da schauen wir uns die Unternehmen an die relativ hohe Gewinnmargen und gutes Gewinnwachstum hatten. Das führt uns dann runter auf eine Zahl von 150 Unternehmen, bei denen wir uns dann mit dem Management über die künftige Unternehmensstrategie unterhalten um herauszufinden wie denkt das Management, wie will es das Management das Unternehmen weiterentwickeln, was ist das für ein Markt in dem sich das Unternehmen befindet - eher ein Wachstums- oder ein Verdrängungsmarkt.

Nachdem wir diese Punkte gut erfasst haben , nehmen wir den Taschenrechner in die Hand und schätzen das künftige Unternehmenspotenzial ab, das Wachstumspotenzial, und schauen uns als letzten Punkt die Bewertung der Aktie an.

Aus diesen 4 Faktoren filtern wir also Unternehmen heraus, die wir mittel- bis langfristig im Portfolio halten können. Dies führt uns dann im Euro-Champions-Fonds auf eine Größenordnung von etwa ca. 80 Unternehmen."

e-fundresearch / Frankfurt: Mit dem MDAX Plus haben Sie seit Auflegung Anfang August eine Outperformance von etwa 3% erreicht. Welche p.a. Outperformance bzw. welche absolute Performance lässt sich langfristig mit diesem Fonds erreichen?

Schopf: "Was die Frage der mittel- bis langfristigen absoluten Performance des MDAX angeht rechnen wir mit etwa 15% p.a.. Aufgrund des Umstandes, dass die Unternehmen in der Vergangenheit Wachstumsraten beim Umsatz in der Größenordung zwischen 5-10% und beim Gewinn von ca. 10% erzielt haben. Das Segment ist nach wie vor moderat bewertet, das heißt man kann im Zeitablauf sogar noch damit rechnen das man eine leichte Bewertungsausweitung bekommt. Das sollte dazu führen das man auf Sicht von 3-5 Jahren Kapitalgewinne in der Größenordung von 15% erzielen müsste. Unser Ziel für den MADX Plus ist es eine nachhaltige Outperformance von 2,5% pro Jahr zu erzielen."

e-fundresearch / Frankfurt: Derzeit sind 2 Bill. USD in Geldmarktfonds und eine weitere Billion USD in Bondfonds geparkt. Dieses Geld stammt aus Aktien. Wird es dahin bald zurückfinden?

Schopf: "Das ist ein Prozess der im Moment gerade stattfindet, ein Teil des Geldes geht wieder zurück in den Markt. Vor 3 - 4 Wochen war ja sehr viel Angst in den Märkten, was dazu geführt hat, das Geld abgezogen wurde aber auch Aspekte wie Bewertung in den Hintergrund getreten sind. Hier sehen wir eine Normalisierung der Situation - Bewertungsaspekte werden wieder mehr im Vordergrund stehen und Geld fließt zurück in den Markt. Wir erwarten eine Andauer dieses Prozesses für weitere 4 - 6 Wochen, dann wird der Markt eher wieder in eine Beobachtungsposition gehen und Signale der Unternehmen bezüglich der künftigen Unternehmensgewinne aufnehmen."

(Christian Schreckeis, e-fundresearch / Frankfurt)

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