Trotz Börsengewitter und Konjunkturflaute bieten die Aktienmärkte auch jetzt lohnende Titel und Investments: "Nach dem Aufstieg und Fall der "New Economy"-Werte sind jetzt vor allem diejenigen Unternehmen gefragt, die konstantes Wachstum weitgehend unabhängig von konjunkturellen Entwicklungen aufweisen", erklärte Wedig von Gaudecker, Fondsmanager und Gesellschafter beim Pariser Vermögensverwalter Comgest.
Beim Spängler European Growth Trust, den Comgest seit Juli 1995 als Fondsmanager verwaltet, kommt diese Strategie besonders gut zur Geltung: Der von der Carl Spängler Kapitalanlagegesellschaft m.b.H. im Rahmen ihrer Quality-Growth Fonds angebotene Fonds, der ausschließlich in europäische Werte investiert, konnte sich den Turbulenzen an den Aktienmärkten großteils widersetzen. Seit der Übernahme des Portefeuilles durch Comgest im Juli 1995 erzielte der Spängler European Growth Trust per 30. September 2001 eine Wertentwicklung von 17,47 Prozent p.a. relativ zur Wertentwicklung des MSCI Europe (der Vergleichsindex erzielte 13,11 Prozent p.a.).
Auch in den vergangenen zwölf Monaten konnte der Spängler European Growth Trust mit -9,70 Prozent eine deutlich bessere Performance aufweisen als der Gesamtmarkt mit -31,81 Prozent.
2001: Erhebliche Korrektur der Prognosen
"Von den drei Einflussfaktoren auf die Börsennotierungen hatten nur die zurückgehenden Zinsen einen positiven Einfluss. So hat die Abschwächung des Wirtschaftswachstums in den USA alle Befürchtungen vor einem weiteren Anstieg der Inflation beseitigt. Dagegen haben die beiden anderen für die Bewertungen relevanten Einflussfaktoren - die abflauenden Gewinnaussichten der Unternehmen und die allgemeine schlechte Stimmung - die Kurse an den Börsen fallen lassen", betont Wedig von Gaudecker, Fondsmanager des Spängler European Growth Trust und Gesellschafter von Comgest.
Unter dem Eindruck des sich abschwächenden Wirtschaftswachstums in den USA wurden die Gewinnerwartungen der europäischen Gesellschaften für 2001 von den Analysten tatsächlich stark nach unten revidiert. So wird bereits jetzt ein Rückgang der Gewinne von europäischen Unternehmen für das Gesamtjahr erwartet, obwohl vor neun Monaten noch ein Wachstum von über zehn Prozent prognostiziert wurde.
Zu Jahresbeginn war diese Korrektur im wesentlichen auf die Unternehmen aus dem Technologiebereich beschränkt, wo die Fata Morgana der "New Economy" den zyklischen Charakter dieses Sektors hat vergessen lassen. In diesem Umfeld der Unsicherheit hat das Börsengewitter die Kurse ohne große Unterscheidung der Qualität der Unternehmen nach unten gezogen. Auch eine kleine Anzahl von Unternehmen im Portefeuille blieb trotz der weiterhin guten Lage von diesen Kursrückgängen nicht verschont.
Spängler European Growth Trust: Titelauswahl sichert Gewinnwachstum
Wedig von Gaudecker weist allerdings darauf hin, dass die Unternehmen im Portefeuille durch ihr Tätigkeitsfeld und ihre Produkte geschützt und kaum anfällig für wirtschaftliche Schwankungen sind.
Ihr Umsatzwachstum beruht auf langfristig und strukturell wachsenden Märkten. So profitieren beispielsweise Fresenius Medical Care und die Pharma-Unternehmen wie Novartis und GlaxoSmithkline von der steigenden Lebenserwartung und der "alternden Bevölkerung". Das Wachstum von Sodexho und Rentokil basiert hingegen auf dem Trend, nicht zu den Kernaktivitäten gehörende Dienstleistungen eines Unternehmens an externe Unternehmen zu vergeben (Outsourcing). Es handelt sich also oftmals um Dienstleistungen, auf die die Kunden nicht verzichten können.
Das ist wohl auch der Grund dafür, dass das Gewinnwachstum der Unternehmen im Portefeuille auch dieses Jahr wieder 16 Prozent betragen sollte. Während in wirtschaftlich guten Zeiten alle Unternehmen steigende Gewinne verbuchen können, trennt sich in schwierigeren Zeiten oftmals die Spreu vom Weizen. Wedig von Gaudecker erwartet jedenfalls für die Unternehmen im Portefeuille auch weiterhin konstant steigende Gewinne, die sich langfristig in den Kursen wiederfinden sollten.
Im September konnte sich der Spängler European Growth Trust den im Zuge der Anschläge entstandenen Irritationen jedoch auch nicht vollständig entziehen und musste ebenfalls Wertverluste hinnehmen. Der Grund dafür ist, dass durch die Korrektur des Gesamtmarktes seit Jahresanfang (MSCI Europe: über 30 Prozent) einige Banken und Versicherungen gezwungen sind, die Portefeuilles zu liquidieren, um den Abschreibungsbedarf zu begrenzen. Eine Auswahl der Titel ist in einem solchen Fall nicht möglich, allein die Liquidität der Werte zählt. Comgest hat diese Phase der Irrationalität ausgenutzt, um solide Unternehmen billig einzukaufen. Die Kasseposition wurde auf ein Prozent reduziert.
Investmentphilosophie
Die beste Garantie für eine beständige Zunahme der Erträge für den Aktionär ist ein eigenfinanziertes und internes Wachstum einer Gesellschaft. Comgest untersucht mit besonderer Sorgfalt die Wirkung von Unternehmenskäufen auf die Gewinne pro Aktien und vermeidet Gesellschaften, deren Strategien zur Verwässerung der Aktionärsinteressen führen.
Ziel ist es, Unternehmen zu finden, die ihren Gewinn kontinuierlich um durchschnittlich 15 Prozent p.a. steigern und damit alle fünf Jahre verdoppeln.
Nach Anwendung aller Auswahlkriterien verbleiben zur Zeit etwa fünfzig europäische Gesellschaften, deren intensive Verfolgung sich lohnt. Einige davon werden noch als vorläufige Kandidaten eingestuft und bedürfen weiterer Analysearbeit, bevor eine Anlage in Betracht kommt.
Comgest verlässt sich nur auf seine eigenen Recherchen, unterhält aber regelmäßige Kontakte zu Analysten von anderen Häusern.
Ungenügende Rechnungslegung und mangelhafte Veröffentlichungen oder andere Hindernisse der Kommunikation, die einer gründlichen Analyse im Wege stehen, schließen für Comgest ein Engagement aus. Dies gilt im allgemeinen für europäische Banken und Versicherungen und für Anlagen in einigen Mittelmeerländern. Anlagen in Osteuropa werden erst in Betracht gezogen, wenn verlässliche historische Daten vorliegen und leistungsfähige Kapitalmärkte etabliert sind.