Carsten Roemheld, Fondsmanager für internationale Aktien bei ADIG Investment, zur Lage der Telekom Branche. Das Audio Interview finden Sie rechts.
e-fundresearch: Wie ist Ihre Einschätzung und aktuelle Beurteilung des Telekomsektors. Dieser Sektor hat in den letzten Monaten und vor allem in den vergangenen Wochen eine positive Entwicklung verzeichnet. Wie ist Ihre Aussicht?
Roemheld: "Der Telekomsektor hat in den letzten Jahren verschiedenen Phasen durchlebt, die insgesamt alle sehr interessant waren. Angefangen hat es natürlich bei hauseigenen Festnetzaktivitäten, dann kamen Mobilfunkaktivitäten hinzu, die den verschiedenen Aktien ein Wachstumspotential vermittelt haben. Als drittes kamen alternative Operators hinzu, die unter anderem auch Ferngespräche angeboten haben zu sehr günstigen Tarifen. Dieses Segment war mit besonderen Wachstumschancen in den Jahren 1999/2000 versehen und von den Investoren so eingeschätzt worden. Dieses Segment ist fast vollständig gestorben im Rahmen der konjunkturellen Abwärtsentwicklung und auch im Rahmen der Tatsache, dass viel zu viel Kapital investiert werden musste bzw. auch investiert wurde. Folglich entstanden massive Überkapazitäten in diesem Bereich.
Eine interessante Beobachtung wäre, dass sich das hauseigene oder das historische Cashflowsegment des normalen, domestischen Telekommarktes, sowohl in den USA, als auch in Europa wieder etabliert hat. Es wird weiterhin interessant bleiben, weil viele Aktivitäten, die jetzt vielleicht durch mangelnden Flugverkehr und durch weniger Businessreisen in der momentanen Situation ausgelöst worden sind, wieder vermehrt in Anspruch genommen werden.
Das Segment der drahtlosen oder schnurlosen Mobilkommunikation ist inzwischen auf Bewertungsniveaus gefallen, die uns durchaus wieder attraktiv erscheinen. Insofern dürfte auch dieser Sektor dauerhaft Marktanteile auch vom Festnetztelekommunikationsbereich wegnehmen. Weswegen wir in der aktuellen Phase bei den Mobilfunkanbietern wieder durchaus positive Szenarien haben. Auch hier haben masssive Reduzierungen der Kapitalinvestitionen stattgefunden und man legt Aktivitäten zusammen, die auch im UMTS Bereich eine Rolle spielen. Wir schätzen das Wachstum in diesen Märkten zukünftig wieder besser ein und auch die historischen Festnetzbetreiber, die sogenannten Incumbent Telephone Operators, wie die Deutsche Telekom, oder in den USA Verizon, sind im aktuellen Szenario durch ihre stabilen Cashflows wieder sehr interessant geworden."