"Die europäische Wirtschaft tendiert etwas schwächer, vor allem im Konsumgüter- und im Industriesektor. Dennoch glaube ich an eine sanfte Landung, auch wenn sich die US-Wirtschaft stärker als erwartet abkühlen sollte. Die Verwerfungen an den Finanzmärkten in Kombination mit dem schwachen Dollar lassen die Geldpolitik der EZB als zu straff erscheinen. Deshalb erwarte ich in der zweiten Jahreshälfte Leitzinssenkungen in der Eurozone und setze weiterhin auf lang laufende Papiere."
Hohe Gesamtrenditen
"Die Risikoaufschläge für europäische Unternehmensanleihen sind zuletzt stark gestiegen. Die Kreditausfallraten bewegen sich jedoch weiter auf niedrigem Niveau. Anlegern, die trotz des bewegten wirtschaftlichen Umfeldes in Unternehmensanleihen investieren, eröffnen sich viele Chancen. Da die meisten europäischen Aktiengesellschaften finanziell gut aufgestellt sind, werden die Ausfallraten in den nächsten zwölf Monaten kaum steigen. Aufgrund gesunkener Bewertungen und hoher Nominalzinsen erwarte ich auf Zwölf-Monats-Sicht hohe Gesamtrenditen. Kurzfristig bleiben die Märkte jedoch volatil."
Festhalten an lang laufenden US-Anleihen
"In Großbritannien wird sich das Wirtschaftswachstum etwas verlangsamen, jedoch nicht so deutlich wie in den USA. Die Marktteilnehmer rechnen im Schnitt mit einer Zinssenkung von derzeit 5,00 Prozent auf 4,50 Prozent bis zum Jahresende. Unser Basisszenario bestätigt dieses Ergebnis."
"Vor dem Hintergrund der anhaltenden US-Kreditkrise und eines langsameren Wachstums der Weltwirtschaft gehe ich davon aus, dass weitere Leitzinssenkungen in den USA erforderlich sein werden. Aus diesem Grund halte ich an lang laufenden US-Anleihen fest."
Belastungen für die japanische Wirtschaft
"In Japan belasten Sorgen um die Wettbewerbsfähigkeit des Arbeitsmarktes innerhalb Asiens und steigende Rohstoffpreise die Wirtschaft. Nachdem das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal 2008 noch schneller als im Vorjahr gewachsen ist, lassen sinkende Unternehmensgewinne sowie nachlassende Stimmungsindikatoren nur ein geringes Wachstum erwarten. Es ist unwahrscheinlich, dass die japanische Notenbank die Zinsen in naher Zukunft auf das Niveau in westlichen Ländern anhebt. Die Inflation ist hierfür zu niedrig."
Lohnende Investmentchancen unter Langläufern
"Insgesamt haben die Maßnahmen mehrerer Notenbanken zur Stabilisierung der Finanzmärkte in den vergangenen Wochen beruhigend auf die Finanzmärkte gewirkt. Der Bankensektor, der Markt für verbriefte Kredite sowie der künftige Verlauf der Inflation bergen jedoch weiterhin große Unsicherheit. Deshalb erwarte ich, dass die Leitzinsen eher nach unten tendieren. Die meisten Anleger werden kurz laufende Anleihen als sicheren Hafen bevorzugen, statt unter Langläufern gezielt nach lohnenden Investmentchancen zu suchen."