Man geht davon aus, dass die US-Leitzinsen weiter – aber in einem gemäßigterem Tempo – auf unter 2 Prozent gesenkt werden.
Inflation weiter im Fokus
"Unsere Erwartungen für das Zinsniveau zum Jahresende wurden deshalb auf 1,5 Prozent reduziert. Diese Maßnahmen sollten ein US-Wirtschaftswachstum von 1 Prozent in 2008 stützen und 2009 eine leichte Erholung auf 1,8 Prozent gestatten. Angesichts von Ölpreisen auf Rekordniveau und ebenfalls steigenden Lebensmittelpreisen wird die allgemeine Inflation weiterhin im Zentrum des Interesses stehen", so Sarah Arkle, CIO von Threadneedle.
Inflationsbesorgnisse hindern sowohl die EZB als auch die Bank of England nach wie vor an einer raschen Senkung der Leitzinsen. Der jüngste Einbruch des Aktienkurses bei HBOS, einem der größten britischen Hypothekengeber, veranlasste die Bank of England aber zu ähnlichen Maßnahmen wie die FED, um so die Liquidität des Bankensystems wiederherzustellen. Dies könnte in Großbritannien auf eine frühere und deutlichere Zinssenkung hindeuten.
Schwellenländermärkte nicht immun...
Die Schwellenländermärkte sind weder gegen eine Abschwächung der US-Wirtschaft noch gegen die weltweit höheren Lebensmittelpreise immun.Trotzdem geht man davon aus, dass die in diesen Volkswirtschaften im Allgemeinen höhere Binnennachfrage die Schwäche des Exportwachstums teilweise ausgleichen wird. Arkle: "Diese in den sich entwickelnden Ländern steigende Binnennachfrage wird die Nachfrage nach Rohstoffen weiter nach oben treiben. Diese Entwicklung sowie die robusten Unternehmensbilanzen und die regen Übernahmeaktivitäten sprechen für eine Beibehaltung unserer Übergewichtung in diesem Bereich."
Aufgrund der Credit-Krise und dem daraus folgenden Mangel an Finanzierungsmöglichkeiten rückt die Bilanzstärke der Unternehmen immer stärker in denVordergrund.Trotzdem erreichen die Dividendenrenditen sowohl in Großbritannien als auch in Europa das Niveau der jeweiligen 10-jährigen Staatsanleihen, während sie es in Japan sogar übertreffen. "Dies sollte Aktien stützen. Die steigenden Dividendenrenditen erhöhen angesichts historisch niedriger Bewertungen die Attraktivität von Aktien", so Arkle.
Kursschwäche als günstige Kaufgelegenheit
Die jüngste Verkaufswelle, die risikoreiche Anlagen zuletzt wahllos erfasste, machte das KGV-Aufgeld, das sich Schwellenländeraktien 2007 erarbeitet hatten, wieder zunichte. Obwohl man sich bewusst ist, dass die Gewinnprognosen in den nächsten Wochen wohl für die meisten Regionen gesenkt werden, wird das bessere Wirtschaftsumfeld in den Schwellenländermärkten die negativen Gewinnkorrekturen begrenzen. Die jüngste Kursschwäche wird daher als günstige Kaufgelegenheit angesehen.
Erhöhung der Ausrichtung auf Finanzanleihen mit Investmentstatus
"Durch Neuemissionen kehrt langsam wieder Liquidität an den Credit-Markt zurück.Trotzdem bleiben die Zinsdifferenzen bei Unternehmensanleihen mit Investmentstatus auf einem hartnäckig hohen Niveau und berücksichtigen damit Ausfallraten, die unseres Erachtens nach nicht eintreten werden. Den Preisen von Neuemissionen liegen diese Ausfallraten sowie die fehlende Liquidität am Sekundärmarkt zugrunde. Wir vertreten die Auffassung, dass die Wirtschaftsaussichten besser sind und das Ausmaß der Ausfälle niedriger ist als es die aktuellen Zinsdifferenzen nahelegen. Mittels dieser Neuemissionen erhöhen wir deshalb unsere Ausrichtung auf Finanzanleihen mit Investmentstatus sowie andere Segmente, die einen überverkauften Eindruck machen. Ebenso ergänzen wir unsere Positionen in Schwellenländeraktien, da auch diese Papiere bis auf ein Niveau abverkauft wurden, das den Aussichten für das Wirtschafts- und Gewinnwachstum in diesen Ländern nicht gerecht wird", so Arkle abschließend.
Die gesamte Ausgabe der "Threadneedle Investmentstrategie" für den April mit weiteren Wirtschaftsprognosen finden Sie als PDF zum Download im Info-Center.