Ohne Wasser kein Leben. Wasser ist unverzichtbar, sei es für persönliche Bedürfnisse, die Erzeugung von Nahrungsmitteln oder die Herstellung industrieller Güter des täglichen Bedarfs. Ausreichend Wasser in guter Qualität ist jedoch für viele Menschen alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Laut Uno haben 1.2 Milliarden Menschen noch immer keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Und bis ins Jahr 2025 könnten 40 Prozent der Menschheit unter Wassermangel leiden.
Diese prekäre Situation ist leider nicht vorübergehender Natur. Im Gegenteil, vier Megatrends sprechen dafür, dass die Nachfrage nach Investitionen im Wasserbereich global weiter ansteigen wird:
- Die Weltbevölkerung nimmt zu,
- die Wasserinfrastruktur ist oft veraltet und ineffizient,
- die Wasserqualität leidet unter unterschiedlichen Beeinträchtigungen und
- der Klimawandel wird den Wasserhaushalt in zahlreichen Regionen der Welt zusätzlich beeinflussen.
China steht vor einer großen Herausforderung
Diese vier Trends deuten darauf hin, dass sich die Versorgung der Menschheit mit ausreichend Wasser in guter Qualität zu einer immer grösseren Herausforderung entwickelt. Was auf den blauen Planeten insgesamt zutrifft, gilt für China im besonderenMasse. Leben imReich derMitte doch 22 Prozent der Weltbevölkerung, aber nur 7 Prozent der weltweiten Frischwasserreserven finden sich in China.
Dieses ungünstige Verhältnis hat sich im Verlauf des 20. Jahrhunderts zunehmend verschlechtert. Als die kommunistische Partei 1949 die Macht in China übernommen hatte, wurde im Vergleich zu heute erst ein Fünftel der Wassermenge verbraucht. Die stärksten Treiber für die massive Zunahme des Wasserverbrauchs waren neben der Industrialisierung und dem Bevölkerungswachstum die Landwirtschaft.
Dem Wasserverbrauch sind kaum Grenzen gesetzt
Auch in Zukunft wird der Bedarf nach Wasser in China weiter steigen. Laut Schätzungen des chinesischen Wasserministeriums wird sich der Wasserverbrauch bis ins Jahr 2030 auf über 1000 Milliarden Tonnen Wasser pro Jahr erhöhen. Im Vergleich zu heute entspricht dies knapp einer Verdoppelung. Die Landwirtschaft dürfte auch in Zukunft den höchsten Wasserbedarf aufweisen. Auf ihr Konto gehen rund zwei Drittel des Wasserverbrauchs.
Neben der Landwirtschaft schafft die fortschreitende Urbanisierung in China einen zusätzlichen Bedarf nach Wasser. Die aufkommende Mittelklasse, der bereits rund 300 Millionen Chinesen angehören, lässt die städtische Bevölkerung rasant ansteigen. Bis ins Jahr 2015 soll es in China über 109 Städte mit über einer Million Einwohner geben. Bereits heute ist die Wasserversorgung in Städten ein Problem. Laut dem chinesischen Wasserministeriumverfügen 400 von 660 Städten nur über eine ungenügende Wasserversorgung und 100 Städte leiden unter extremer Wasserknappheit.
Wasserverschmutzung hat tödliche Folgen
Was knapp ist, sollte wirtschaftlich betrachtet auch einen angemessenen Preis besitzen und entsprechend mit Umsicht und Sorgfalt behandelt werden. Dies trifft beim Gut «Wasser» in China jedoch keineswegs zu. Die Wasserverschmutzung nimmt in China ein besorgniserregendes Masse an. So werden laut Schätzungen nach wie vor 70 Prozent der industriellen Abwässer ohne jede Behandlung in die Umwelt entsorgt. In städtischen Regionen nimmt die Behandlung der Abwässer zwar zu (siehe Grafik). Dennoch finden sich laut WWF vier der zehn weltweit am stärksten verschmutzten Flüsse in China.
Chinas Umweltverschmutzung hat einen hohen Preis
Die Umweltverschmutzung hat handfeste Auswirkungen auf die ökonomische Entwicklung Chinas. Die chinesische Regierung schätzt, dass die alarmierende Wasserverschmutzung das chinesische Brutto-Inland-Produkt (BIP) im Jahr 2005 um 23 bis 90Milliarden Dollar reduziert hat. Sie geht weiter davon aus, dass die Wasserverschmutzung das chinesische BIP um jährlich 1,5 bis 2,8 Prozent schmälert.
Die zunehmende Umweltverschmutzung hat nicht nur negative wirtschaftliche Auswirkungen, sondern stellt ein ernsthaftes gesundheitliches Problem dar. In China trinken täglich rund 320 Millionen Menschen verschmutztes Wasser. Mit der Folge, dass China weltweit die höchsten Todesraten im Bereich Leber- und Magenkrebs aufweist.
Nicht nur die Wasserverschmutzung stellt in China ein ernsthaftes Problem dar, auch der oft sorglose Umgang mit dem kostbaren Nass trägt zur prekären Wassersituation bei. Die Effizienz bei der Verwendung von Wasser ist in China im Vergleich mit westlichen Standards sehr tief. So braucht die Industrie in China zur Herstellung derselben Produkte zwischen drei und zehn Mal mehr Wasser als im Westen.
Knappe Wasserressourcen engen Spielraum ein
Dem anschwellenden Wasserverbrauch stehen in China limitierte Wasserressourcen gegenüber. Laut Prognosen dürfte sich die Wassersituation in China deshalb weiter verschlechtern. So sagt das chinesische Wasserministerium voraus, dass bis ins Jahr 2030 das verfügbare Wasserangebot vom heutigen Niveau um 20 Prozent auf 1760 Kubikmeter pro Einwohner fallen wird. Damit nähert sich China gefährlich nahe derMarke von 1700 Kubikmeter pro Einwohner, die die Uno als kritisch bezeichnet.
Um zusätzlich Wasser zu fördern, wird in China immer mehr Grundwasser gepumpt. In Chinas Norden, wo die Hälfte der chinesischen Getreideproduktion angesiedelt ist und 200 Millionen Menschen leben, stammt 60 Prozent des Wassers aus Grundwasser. Dies hat zur Folge, dass der Grundwasserspiegel an den stärksten betroffenen Stellen jedes Jahr über einen Meter fällt. Mittlerweile muss Grundwasser aus 200 Meter Tiefe empor gepumpt werden. Wissenschaftler warnen, dass die Grundwasservorkommen in Chinas Norden bis in 30 Jahren komplett erschöpft sein werden, wenn die Ausbeutung dieser Wasserressource in diesem Ausmass weiter betrieben wird.
Neben der Nutzung des Grundwassers spielen in China Grossprojekte eine wichtige Rolle, die Wasserversorgung grosser Regionen zu verbessern. Eines davon ist das Southto- North Water Transfer Projekt, durch das 3 Milliarden Kubikmeter Wasser pro Jahr vom Yangtze-Flussbecken über drei Kanalführungen in den Norden umgeleitet werden sollen. Die chinesische Regierung hat für dieses Projekt 62 Milliarden US-Dollar bereitgestellt. Ob dieses ursprünglich bereits durch Mao vorgeschlagene, aber aus ökologischer Sicht zahlreiche Fragen aufwerfende Projekt die Lösung für die Wasserprobleme im Norden Chinas bringt, wird sich weisen.
Nachhaltige Lösungen für Chinas Wasserproblem
Dass die Wasserver- und entsorgung in China ein strategisches Problem darstellt, ist mittlerweile von höchster Stelle anerkannt. Im derzeit gültigen Fünfjahresplan (2006-2010) will die chinesische Regierung 69 Milliarden Tonnen Wasser einsparen, was ein sehr ambitioniertes Ziel darstellt. Auch soll mit dem Umweltschutz ernst gemacht werden. 100 Milliarden Euro sind für Investitionen im Bereich Wasser und Abwasserbehandlung eingeplant. Davon sind 33 Milliarden Euro für den Abwasserbereich vorgesehen.
China zeigt sich für ausländische Investoren durchaus offen. Internationale Gesellschaften, die im Bereich Wasserwirtschaft Erfahrungen vorweisen können, wird ermöglicht, sich mittels Public-Private-Partnerships bei Projekten zu beteiligen. Europäische Unternehmen wie Veolia oder Suez sind bereits bei rund 40 Projekten mit einer Investitionssumme von rund 2.5 Milliarden US-Dollar in China engagiert. Daneben gibt es eine zunehmende Zahl von – auch börsennotierten – chinesischen oder anderen asiatischen Unternehmen, die sich von diesem grossen Markt ebenfalls ein Stück abschneiden wollen.
China als attraktive Region für Wasseranlagen
Anleger, die vom Potenzial der chinesischen Wasserwirtschaft profitieren möchten, tun gut daran, sich am Markt mit der für Schwellenländer besonders nötigen Sorgfalt umzusehen. SAM ist ein Vermögensverwalter, der auf nachhaltige Anlagen spezialisiert ist. SAM verfolgt die Entwicklung in China durch ein Team von spezialisierten Wasseranalysten. Mit dem SAM Sustainable Water Fund hat SAM 2001 weltweit einen der ersten Wasserfonds lanciert, weshalb SAM als Pionier im Bereich der Wasserinvestments gilt.
SAM investiert in China in nachhaltig wirtschaftende Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette im Bereich Wasser. Dabei stehen vier Cluster im Vordergrund: «Verteilung und Management von Wasser», «umfassende Wasserreinigung », «Nachfrageeffizienz» sowie «Wasser und Nahrung». SAM geht davon aus, dass China sich für Unternehmen aus dem Wasserbereich zu einem strategischen Markt entwickeln wird. Unternehmen, die mit nachhaltigen Technologien und Dienstleistungen einen Beitrag zur Lösung von China’s drängenden Wasserproblemen leisten können, bieten sich im Reich der Mitte beträchtliche Opportunitäten.