„Doch obwohl die Zinserhöhung als fast selbstverständlich galt, bleiben dennoch einige Fragen offen. Denn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Eurozone beginnen sich einzutrüben.“
Bedrängte EZB
„Politiker aus Frankreich, Spanien und zuletzt aus Deutschland haben die EZB gedrängt, die schwächelnde Konjunktur in ihre Überlegungen mit einzubeziehen. Doch die einzige Aufgabe der EZB besteht darin, die Inflation unter Kontrolle zu halten – und genau hier liegt das Problem“, so Fitzsimmons. „Denn am gleichen Tag, als die EZB die Zinsen erhöhte, stieg der Ölpreis auf über 145 US-Dollar pro Barrel. Hinzu kommen steigende Rohstoffpreise, die die Inflation erhöhen, und das obwohl die Wirtschaft langsamer wächst.“
Schwierige Position
„Diese Situation bringt die EZB in eine sehr schwierige Position, denn Politiker bevorzugen eine gemäßigtere Form der Geldpolitik: schwächelt die Wirtschaft, müssen die Zinsen niedrig sein. Doch nach der Zinserhöhung könnte nun auch der Euro anziehen – bereits jetzt ist der starke Euro problematisch für die exportierenden Unternehmen, deren Produkte und Dienstleistungen für die Konsumenten weltweit immer teurer werden“, erläutert Fitzsimmons die möglichen Konsequenzen der Zinsentscheidung.
Verpflichtung: Inflation gering halten
Abschließend fügt Fitzsimmons hinzu: „Vor dem Hintergrund der steigenden Preise wächst natürlich die Verpflichtung der EZB, die Inflation gering zu halten. Jean Claude Trichet hat klar gestellt, dass es sein wichtigstes Ziel ist, die Inflationsrate innerhalb des Zielkorridors der EZB zu halten. Wir sehen die Entscheidung der EZB als ein klares Zeichen an, um die Inflationserwartung im Zaum zu halten. Aber falls die Inflation weiter ansteigt, könnten noch weitere Zinsschritte folgen.“