Schwache Konjunkturdaten, weitere belastende Nachrichten aus dem Bankensektor, ein auf 143 USD pro Barrel WTI kletternder Ölpreis und zunehmende Inflationsängste waren die wesentlichen Treiber der Kurstalfahrt. Auf makroökonomischer Seite hatten zuletzt vor allem erschreckend schlechte Daten vom US-Arbeitsmarkt - die Arbeitslosenrate schnellte im Mai von fünf auf 5,5 Prozent empor, der stärkste Anstieg seit 1986 - für erhebliche Verunsicherung gesorgt.
Angespannte Situation der US-Wirtschaft
Zudem spiegelten das „Beige Book“, der Konjunkturbericht der FED, sowie ein merklich nachlassendes Konsumentenvertrauen die angespannte Situation der US-Wirtschaft wider. Vor diesem Hintergrund beließ die amerikanische Notenbank trotz bestehender Inflationsgefahren auf ihrer Juni-Sitzung die Leitzinsen unverändert bei 2,0 Prozent. Negativnachrichten im Gefolge der Hypothekenkrise kamen erneut aus dem Bankensektor. So musste Lehman Brothers, die viertgrößte US-Investmentbank, zum ersten Mal seit ihrem Börsengang 1994 einen Quartalsverlust ankündigen und zudem die Aufnahme von sechs Mrd. USD zur Stärkung ihrer Eigenkapitalbasis bekannt geben.
Auch Morgan Stanley wies schwache Ergebniszahlen aus. Darüber hinaus verdarb die Vorhersage von Goldman Sachs, dass Citigroup und Merrill Lynch vor weiteren Abschreibungen stehen, vollends die Stimmung. Bereits zuvor hatte das Investmenthaus eine Studie herausgegeben, in der von weiteren Kapitalmaßnahmen bei US-Banken in Höhe von 65 Mrd. USD die Rede ist. In diesem Umfeld durchbrach der Dow Jones Industrial Average wieder die 12.000er Linie nach unten und notierte zuletzt bei 11.350 Punkten. Damit hat er seinen März-Tiefstand unterschritten. Im Quartalsvergleich bedeutete dies einen Verlust von gut sieben Prozent.
Kursrückschläge bieten auch Chancen
Vor dem Hintergrund rezessiver Tendenzen, steigender Inflationsraten, einer noch nicht überwundenen Finanzmarktkrise sowie weiteren negativen Gewinnrevisionen auf Unternehmensseite wird die Situation am amerikanischen Aktienmarkt zunächst schwierig bleiben. Auch der hohe Ölpreis stellt einen Belastungsfaktor dar.
Andererseits jedoch herrschen attraktive Bewertungen vor und die Nachfrage ausländischer Staatsfonds bleibt rege. Darüber hinaus dürfte sich innerhalb der nächsten sechs bis zwölf Monate eine konjunkturelle Verbesserung in den USA abzeichnen. Vor diesem Hintergrund bietet es sich für den längerfristig orientierten Investor durchaus an, Kurskorrekturen als günstige Einstiegsmöglichkeit zu nutzen.
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