Das ist das Resümee des soeben erfolgten „Central and Eastern European Institutional Seminar“ von KBC Asset Management (KBC AM) in Prag, besetzt mit hochkarätigen Fondsexperten und Institutionellen Investoren aus den zentral- und osteuropäischen Ländern (CEE-Länder), Österreich und Deutschland.
Viele Aspekte sprechen für eine Anlage in Zentral- und Osteuropa: Hohes Investitionswachstum, steuerliche Anreize, verstärkter Konsum durch steigende Einkommen, stagnierende bzw. leicht fallende Zinsen, günstige Bewertungen und ein angemessenes Wertsteigerungspotential.
In der Vergangenheit konnten Anleger von dieser Kombination aus niedrigen Inflationsraten, hohem Wirtschaftswachstum und stark steigenden Vermögenspreisen profitieren. Sie erzielten mit Anlagen in Zentral- und Osteuropa höhere Ausschüttungen als in den klassischen Anlageländern. Die kriselnde Weltkonjunktur und die gesunkenen Wachstumsaussichten in der Europäischen Union belasten aber auch das „neue Europa“. Die zunehmenden Risiken disziplinieren den Anleger zu einer kritischen aber optimistischen Betrachtung. KBC AM ist in den zentral- und osteuropäischen Ländern mit eigenen Standorten stark präsent und zählt diese zu ihren Heimatmärkten. Dies ermöglicht sowohl die spezifische Länderanalyse als auch die Untersuchung der jeweiligen Entwicklung im regionalen Kontext.
Subprimekrise an Finanzinstituten in Zentral- und Osteuropa bisher spurlos vorbeigegangen
„Zur Diversifikation des Portfolios bietet die Region aus unserer Sicht immer noch viele Möglichkeiten. So kann der mitteleuropäische Exportsektor derzeit seine Marktanteile kontinuierlich weiter ausdehnen“, sagt Thomas Meyer, Fondsexperte der KBC AM.
Rainer Ottemann, Leiter KBC Asset Management für Deutschland und Österreich, ergänzt: „Zudem ist die Subprimekrise an den Finanzinstituten in Zentral- und Osteuropa bisher spurlos vorbei gegangen. Niemand musste Abschreibung vermelden. Zusätzlich begrenzt die steigende Liquidität sowie höhere Risikoprämien und Finanzierungskosten den Einfluss der Finanzkrise auf Zentral- und Osteuropa.“ Aus Sicht der KBC AM liegen die Vorteile für die aufstrebenden Märkte vor Europas Haustür eindeutig auf der Hand. „Diese Regionen entwickeln sich noch immer relativ unabhängig von unseren westeuropäischen Märkten. Zusätzlich bieten die günstigen Bewertungen auf den Aktienmärkten von Kroatien, Rumänien, Serbien, Polen und Russland angemessene Wachstumschancen für den mittel- und langfristig orientierten Anleger“, hebt Rainer Ottemann hervor.
Ungarn: Großes Potenzial - Forint auf Höchst-Stand seit fünf Jahren
Für Ungarn sehen die Experten großes Potenzial in den Anleihemärkten. Die Regierung konnte durch einen konsequenten Sparkurs das Haushaltsdefizit von 9 Prozent in 2006 auf derzeit 3 Prozent senken. Der Forint erreichte im Mai 08 den höchsten Stand seit fünf Jahren. Anleger mit erhöhter Risikobereitschaft profitieren hier von attraktiven Zinsen.
Tschechien: Bei Exporten schon fast deutsche bzw. österreichische Erfolgszahlen
Auch Tschechien bietet Chancen im Bereich Anleihen. Die Währungssituation ist stabil, gegenüber dem amerikanischen Dollar legte die Krone gar um stolze 25 Prozent zu. Außerdem floriert die tschechische Wirtschaft und scheint gegen die Verlangsamung der internationalen Wirtschaft immun zu sein. Bei Exporten erreicht das Land schon fast deutsche bzw. österreichische Erfolgszahlen.
Polen: IPO-Markt boomte rapide – Steigende Gehälter fördern Konsum
In Polen boomt die Wirtschaft ebenfalls – angetrieben durch das anhaltende Interesse ausländischer Investoren. In den vergangenen sechs Jahren konnte zusätzlich die Arbeitslosenquote von 20 Prozent auf rund 10 Prozent halbiert werden. Die steigenden Gehälter fördern zusätzlich den privaten Konsum. Die gute Haushaltslage der vergangenen Jahre und die erfolgreiche Inflationspolitik der Zentralbank haben das Zinsgefälle zum Ausland bereits verringert. Die Fondsexperten der KBC AM erwarten allerdings bei den Exporten in den kommenden Monaten eine Stagnation aufgrund der weltwirtschaftlichen Entwicklung. Ein besonderes Augenmerk gilt dem polnischen IPO-Markt, der in den vergangenen Jahren rapide gewachsen ist. So fördern die Erstemissionen nicht nur die Geschäftskultur eines Landes, sondern stellen für in- und ausländische Investoren eine signifikante Kapitalquelle dar. Binnen drei Jahren wuchs der durchschnittliche IPO-Wert von 109,4 Mio. Zloty auf rund 319 Mio. Zloty. Damit hält Polen die Spitzenposition bei IPOs in Mitteleuropa.
„Die zentral- und osteuropäischen Regionen bieten nicht nur innerhalb der Wirtschafts- und Währungsunion mittel- bis langfristig orientierten Anlegern attraktive Investmentchancen. Auch potenzielle Beitrittsländer und an die EU angrenzende Gebiete haben einiges zu bieten“, resümiert Rainer Ottemann. „Anleger sollten sich allerdings eher auf bewährte Investments verlassen, die ein aktives Risikomanagement bieten,“ schließt KBC-Kollege Thomas Meyer.