Führt China die Weltwirtschaft aus der Rezession?

Am Abend des 9. November, einem Sonntag, hat der chinesische Staatsrat das größte Konjunkturprogramm in der Geschichte des Landes angekündigt. Es hat ein Volumen von 4 Bill. Renminbi (586 Mrd. US-Dollar) und sieht für jedes der beiden folgenden Jahre Investitionen in Höhe von 7% des BIP vor. Markets | 17.11.2008 05:00 Uhr
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Schwerpunkte sind Projekte zur Verbesserung des Lebensstandards und der Umweltqualität sowie für den Wiederaufbau nach der Erdbebenkatastrophe in der Provinz Sichuan. Die Regierung wird sofort Geld fließen lassen und in den letzten sieben Wochen dieses Jahres 100 Mrd. Renminbi investieren.

Das Konjunkturpaket sieht unter anderem folgende Maßnahmen vor:

  • Beschleunigung des Baus bezahlbaren Wohnraums für Menschen mit geringen Einkommen und Förderung des Baus von Wohnhäusern mit niedrigen Mieten
  • Erhöhung der Investitionen in Infrastruktureinrichtungen auf dem Land, insbesondere Landstraßen, Stromnetze und Wasserversorgungssysteme
  • beschleunigte Investitionen in Verkehrswege, insbesondere in das Schienennetz für Personenzüge und Kohletransport sowie in das Schienennetz im Westen des Landes, Modernisierung des staatlichen Autobahnnetzes, Bau zusätzlicher Flughäfen in Zentral- und Westchina sowie in Provinzstädten, schneller Ausbau der städtischen Stromnetze
  • mehr Investitionen in die medizinische Versorgung, Kultur und Bildung;
  • Erhöhung der Umweltausgaben, insbesondere der Ausgaben für Wasseraufbereitung und Abfall-Recycling, Projekte für saubereres Wasser und Energiesparprogramme
  • Beschleunigung des Wiederaufbaus nach dem Erdbeben in Sichuan
  • Maßnahmen zur Steigerung der verfügbaren Einkommens privater Haushalte in Städten und auf dem Land, höhere Ankaufspreise für Weizen und Reis und höhere Landwirtschaftssubventionen
  • Reform des Mehrwertsteuersystems mit dem Ziel, die Mehrwertsteuerbelastung der Unternehmen um jährlich 120 Mrd. Renminbi zu verringern
  • Stärkung der Finanzmärkte zur Förderung des Wirtschaftswachstums: Dazu zählt die Abschaffung von Kreditbeschränkungen für Geschäftsbanken, um die Vergabe von Krediten für wichtige Projekte, ländliche Gegenden, Innovationen, Fusionen & Übernahmen usw. zu fördern.

Konjunkturpaket kommt früher als erwartet

"Einige dieser Maßnahmen sind zwar bereits im Vorfeld von der Regierung angekündigt worden, doch ist das Konjunkturpaket aus Sicht unseres Teams für asiatische Aktien nicht nur umfassender als erwartet, es kommt auch früher. Der entschlossene Ton der Ankündigung unterstreicht die Absichten der Regierung. Wir erwarten in China weitere positive geld- und fiskalpolitische Entwicklungen", so Agnes Deng, Investment Manager des Baring Hong Kong China Fund.

"Wir halten das Konjunkturpaket für einen Eckpfeiler der staatlichen Maßnahmen zur Begrenzung der Risken für die chinesische Konjunktur", so Deng weiter. "Mit seiner Hilfe dürften eine harte Landung der chinesischen Wirtschaft und ein Rückgang des BIP-Wachstums auf unter 8% verhindert werden. Da das Wachstum in den meisten etablierten Industrieländern negativ oder bestenfalls sehr niedrig sein wird, bestätigt uns die Nachricht vom Konjunkturpaket darin, dass China die Weltwirtschaft durchaus aus der Rezession führen kann – nicht zuletzt wegen der hohen Fremdwährungsreserven und großzügigen Hilfen der Regierung."

Attraktive Kurse in Hongkong und China

Deng: "Was die Aktienmärkte betrifft, halten wir die Kurse in Hongkong und China zurzeit für sehr attraktiv, auch wenn das weltweit rasch zurückgehende Wirtschaftswachstum China weiter belasten wird. Die Kurse spiegeln eine sehr harte Landung der chinesischen Konjunktur und einen deutlichem Wachstumsrückgang wider – und nicht die von uns erwartete weiche Landung."

"Unsere langfristige Einschätzung Hongkongs und Chinas bleibt optimistisch. Wir bevorzugen Unternehmen mit soliden Bilanzen und hohen Cashflows, die gut positioniert sind, um auch in diesem Umfeld zu wachsen. Dabei konzentrieren wie uns auf Marktsegmente, die vom privaten Verbrauch profitieren und auf Sektoren, für die die Veränderung der chinesischen Geld- und Fiskalpolitik von Nutzen sein dürfte", so Deng abschließend. 

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