Zu Beginn des neuen Jahres dürfte der Abschwung seinen Höhepunkt erreichen. Dann könnte eine Phase mit kurzzeitig besseren Konjunkturdaten folgen.
Was tut die Fed?
Dazu meint Andrew Cole, Director Asset Allocation bei Barings: „Die große Frage ist, ob die Fed zu einer massiven Geldmengenexpansion übergeht oder nicht. In Reden wurde dies zwar angedeutet, und die Ankündigung des Kaufs von Agency-Anleihen unterstreicht diese Vermutung, doch fehlt es bislang noch an einer klaren Aussage, auf die der Markt zweifellos wartet. Die zweite Frage ist, inwieweit man auch auf der anderen Seite des Atlantiks zu einer solchen Politik bereit ist. Das britische Finanzministerium ist nicht abgeneigt, aber aus Kontinentaleuropa hört man zu diesem Thema wenig, möglicherweise ist ein solcher Ansatz hier aus technischen Gründen problematisch. Wir halten eine langfristige Versorgung der Märkte mit Liquidität für den vielversprechendsten Weg, um mit dem Schuldenberg fertig zu werden, unter dem die westliche Welt zurzeit leidet.“
Heftige Rezession
„Alle Indikatoren signalisieren eine heftige Rezession, doch dürften wir zurzeit und Anfang des neuen Jahres die schlimmste Phase des Abschwungs erleben, da Industrie und Einzelhandel im Moment versuchen, ihre Lagerbestände abzubauen. Danach könnten sich die Konjunkturindikatoren kurzzeitig erholen, wenn nämlich die Verbraucher ihre verschobenen Einkaufspläne genau dann umsetzen, wenn die Lager der Einzelhändler leer sind. Dies könnte den Unternehmen die Chance geben, die Preise zu erhöhen.“
Bevorstehende Refinanzierungswelle?
„Mit einer echten Konjunkturerholung, die voraussetzt, dass sich die Finanzen von Unternehmen und privaten Haushalten wieder stabilisiert haben, ist das sicherlich nicht vergleichbar. Auf kurze Sicht werden die Unternehmen soviel Liquidität vorhalten wie möglich. Verbraucher bekommen hingegen bereits Unterstützung: Die Benzinpreise sind in den USA erheblich und in Europa recht deutlich gefallen – Heizkosten und Strompreise dürften folgen. Auch die jüngsten Zinssenkungen der Fed dürften greifen: Die Renditen von Agency-Anleihen sind um mehr als 60 Basispunkte gefallen. Die Hypothekenrefinanzierung hat letzte Woche wieder angezogen – möglicherweise ein Hinweis auf eine bevorstehende Refinanzierungswelle. All dies dürfte einen Wiederanstieg der Sparquote ermöglichen, ohne dass der Konsum einbricht.“
Aktienübergewichtung
Barings ist vor kurzem zu einer Aktienübergewichtung übergegangen und sieht zurzeit nur wenige Unterschiede zwischen den großen Anlageregionen. Allerdings ist Barings in Großbritannien jetzt übergewichtet. In den USA ist man zu einer Untergewichtung übergegangen, da die Region allmählich nicht mehr als sicherer Hafen gilt. Im Rentenbereich ist Barings nach wie vor in Staatsanleihen neutral gewichtet – wenn es hier zu einem Ausverkauf kommt, wird er extrem sein. Bei Unternehmensanleihen mit Investmentqualität sieht das Unternehmen hingegen hervorragende Chancen, da die impliziten Ausfallquoten sogar noch höher sind als in den Dreißigern.