Verantwortlich für diese dramatische Entwicklung war die weitere Verschärfung der Finanz- und Wirtschaftskrise in Kombination mit deutlich nachlassendem Inflationsdruck.
Run auf sichere Staatsanleihen
In diesem Umfeld hielt der Run auf sichere Staatsanleihen unverändert an. Dies sorgte erneut für außergewöhnlich hohe Kursgewinne bei bereits umlaufenden Papieren. Auf Jahressicht waren mit US-Treasuries fast 15 Prozent zu verdienen - zuzüglich von Wechselkursgewinnen von knapp fünf Prozent durch den stärkeren US-Dollar.
Erneute Leitzinssenkung der Fed
In welch schwieriger Lage sich die US-Wirtschaft gegenwärtig befindet, lässt sich auch an dem Verhalten der amerikanischen Notenbank ablesen. Die Federal Reserve Bank senkte im Dezember zum wiederholten Mal die Leitzinsen. Bei einem Zielzinssatz von null bis 0,25 Prozent ist die Federal Reserve faktisch zu einer Nullzinspolitik übergegangen. Damit ist das geldpolitische Instrumentarium zur Krisenbekämpfung aber noch lange nicht ausgeschöpft.
Die Währungshüter haben bereits damit begonnen, direkt Wertpapiere anzukaufen, um so die Geldmenge weiter auszudehnen und die befürchtete Kreditklemme im Bankensektor zu mildern. Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang von einer so genannten quantitativen Lockerung (quantitative easing). Diese dürfte auch im Jahr 2009 die US-Geldpolitik bestimmen und vor allem das kürzere bis mittlere Laufzeitensegment unterstützen.
Euroland: geldpolitische Reaktionen der EZB
Der globale Konjunktureinbruch zwingt auch die bisher eher zurückhaltend agierende Europäische Zentralbank (EZB) zu energischen geldpolitischen Reaktionen. Anfang Dezember nahm die EZB den größten Zinsschritt in ihrer nunmehr zehnjährigen Geschichte vor. Sie verminderte den maßgeblichen Hauptrefinanzierungssatz um nicht weniger als 75 Basispunkte auf nunmehr 2,5 Prozent. Seit Oktober summieren sich die Zinssenkungen damit auf immerhin 175 Basispunkte. An den europäischen Rentenmärkten führte der jüngste Zinsschritt indes zu keinem weiteren Renditeverfall mehr. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten Ende 2008 schließlich mit gut drei Prozent und damit in etwa so hoch wie Anfang Dezember.
Hervorragende Jahresbilanz für Bundesanleihen
Dies schmälert indes nicht die hervorragende Jahresbilanz. Mit Bundesanleihen, die einmal mehr als sicherer Anlagehafen in einem von starker Risikoscheu geprägten Umfeld dienten, waren im letzten Jahr mehr als zehn Prozent Gewinn zu erzielen. Staatsanleihen aus den anderen Mitgliedsländern des Euroraums profitierten zwar ebenfalls von der Flucht in Qualität.
Aufgrund gestiegener Risikoaufschläge gegenüber Bundesanleihen fielen die Kursgewinne hier jedoch bescheidener aus. "In Erwartung weiterer Zinssenkungen durch die EZB sehen wir die europäischen Anleihemärkte in den kommenden Monaten zunächst gut unterstützt", so die Experten von Union Investment.
Inflationsrisiken steigen
Als Folge der gegenwärtig sehr expansiv ausgerichteten Geldpolitik dürften mittelfristig aber die Inflationsrisiken wieder zunehmen. In dieses Bild passt auch die jüngste Entwicklung bei den am Markt gehandelten Inflationserwartungen. Von ihrem Tiefpunkt bei 0,5 Prozent haben sie sich im Dezember wieder ein gutes Stück entfernt. Zum Jahresende liegen sie auf Sicht der kommenden fünf Jahre bei rund einem Prozent.
Trotz des Anstiegs um einen halben Prozentpunkt ist dies aber immer noch ein im langjährigen Vergleich sehr niedriger Wert. Gleichzeitig verringerten sich die Realrenditen von 2,6 auf 1,9 Prozent. Sinkende Realrenditen gepaart mit steigenden Inflationserwartungen haben dazu geführt, dass inflationsgeschützte Staatsanleihen im Dezember noch deutlich besser abschnitten als herkömmliche Nominalzinsanleihen.