Hohe Markteintrittsschranken, große Preisstellungsmacht, nachhaltiges Wachstum und vorhersehbare Kapitalflüsse machen diese Anlageklasse zu einer relativ sicheren Anlageform in einer unsicheren Finanzwelt. Zu Beginn des Jahres 2009 wirken sich mehrere wichtige Themen auf den globalen börsennotierten Infrastrukturmarkt aus: Einfachheit, Konjunkturpakete, „Schließen der Wertlücke“ und Ertragsstabilität.
Einfachheit
2008 war ein Jahr, in dem es zu noch nie dagewesenen Werteverlusten bei komplizierten Anlagekonzepten kam, die fehlgeschlagen sind: Subprime-Hypothekarkredite, CDOs oder Hedgedachfonds, um nur einige zu nennen.
Andrew Greenup, Börsennotierte Infrastrukturwerte, First State Investments: "Wir sind davon überzeugt, dass die Anleger 2009 nach Gelegenheiten für einfache, leicht verständliche Anlagen wie Infrastrukturtitel suchen werden. Was könnte einfacher sein als ein Unternehmen, das Sie mit Wasser und Strom versorgt, die von Ihnen täglich befahrene Mautstraße betreibt oder den von Ihnen benutzten Flughafen verwaltet?"
Zugegebenermaßen könnte die Einfachheit von Infrastrukturwerten durch einen hohen Fremdkapitalanteil, mangelnde Aufsicht des Verwaltungsrats, politische Intervention und andere qualitative Faktoren gemindert werden. "2008 stand unser Anlageverfahren beispielsweise ganz im Zeichen der Identifizierung und dem Meiden stark fremdfinanzierter Unternehmen. Die Bewertung der Qualität des Unternehmens und nicht nur der Vermögenswerte wird für uns auch 2009 eine große Rolle spielen", so Greenup.
Konjunkturpakete
Greenup: "Wir haben in den letzten drei Monaten erlebt, wie die Regierungen in der ganzen Welt als Reaktion auf die weltweite Rezession umfangreiche Konjunkturpakete bekannt gaben." Einer der wichtigsten Bestandteile dieser Konjunkturpakete sind höhere Infrastrukturausgaben. Diese Infrastrukturinitiativen sollen das Wirtschaftswachstum stimulieren und gleichzeitig die Wirtschaftskraft stärken, indem man sich um Schlüsselbereiche der Wirtschaft kümmert, in die schon seit Jahrzehnten zu wenig investiert wurde.
Die meisten dieser Investitionsprogramme konzentrierten sich in der Regel auf den Bau neuer Straßen, Schienenwege und Elektrizitätswerke. Der US-Präsident Barack Obama hat das größte öffentliche Bauprogramm seit dem unter Präsident Eisenhower in den 1950er Jahren errichteten Interstate-Highway-System vorgeschlagen.
Greenup: "Unseres Erachtens wird die Anlageklasse der börsennotierten Infrastrukturwerte von diesen Konjunkturpaketen auf verschiedene Weise profitieren:"
- "Erstens werden die höheren Staatsausgaben der Privatwirtschaft neue Gelegenheiten für Bau und Verwaltung von sowie Investition in Infrastrukturanlagen bieten. Während die Politiker wieder gewillt sind, in die Infrastruktur zu investieren, wachsen die bundesstaatlichen und staatlichen Haushaltsdefizite mit erheblichem Tempo, was uns veranlasst zu glauben, dass sich in den kommenden Jahren viele Infrastrukturanlagen in Form von Public Private Partnership (PPP) Modellen bieten werden. Wir sind davon überzeugt, dass dies insbesondere für die Vereinigten Staaten gilt, wo die Privatwirtschaft bisher nur in begrenztem Maße an Mautstraßen, Flughäfen, Schiffshäfen und Wasserwerken beteiligt ist."
- "Zweitens erweisen sich Regierungen als immer bereitwilliger, eine Bürgschaft für die Fremdkapitalaufnahme bei bestimmten Infrastrukturprojekten zu übernehmen (z. B. hat die französische Regierung eine Bürgschaft für neue Straßenbauprojekte übernommen), was die Refinanzierungskosten der wichtigsten privatwirtschaftlichen Infrastrukturunternehmen reduziert."
- "Drittens werden die Regierungen unserer Ansicht nach ein attraktiveres regulatorisches Umfeld schaffen, um höhere Infrastrukturinvestitionen der Privatwirtschaft zu fördern."
Schließen der Wertlücke
Börsennotierte Infrastrukturunternehmen besitzen in der Regel dauerhafte, hochwertige Vermögenswerte. "Bei dem 2008 stattfindenden Ausverkauf an den Weltmärkten wurden viele dieser börsennotierten Infrastrukturunternehmen zu einem Preis gehandelt, der unseres Erachtens unter ihrem Marktwert lagen. Wenn sich die Kapitalmärkte 2009 wieder öffnen, wird sich die Bewertungslücke unserer Ansicht nach auf zweierlei Weise schließen", so Greenup.
- Strategische Unternehmenskäufer – Obwohl die Kapitalmärkte im letzten Quartal praktisch geschlossen waren, gab es bereits einige Aktivitäten in Richtung Übernahmen von Infrastrukturunternehmen, die stark abgezinst, aber äußerst wertvoll sind. Kürzlich versuchte Warren Buffets Mid American Energy, den US-amerikanischen Stromversorger Constellation Energy zu übernehmen. Außerdem machte Exelon dem US-amerikanischen Stromerzeuger NRG ein Übernahmeangebot, während Port of Auckland die Übernahme des Container-Terminals von Port of Tauranga anstrebt. Greenup: "Wir gehen davon aus, dass es 2009 immer mehr strategische Firmenübernahmen von börsennotierten Infrastrukturunternehmen geben wird."
- Nicht börsennotierte Infrastrukturfonds – Diese Fonds haben in den letzten 5 Jahren über 80 Mrd. USD aufgebracht und streben derzeit weitere 50 Mrd. USD an. Es besteht eine große Bewertungslücke zwischen dem KGV, zu dem börsennotierte Infrastrukturunternehmen derzeit gehandelt werden und dem KGV, das einige nicht börsennotierte Infrastrukturfonds bei Übernahme zu zahlen bereit sind. "Wir glauben, dass diese Lücke nicht haltbar ist", so Greenup.
- Die Wiedereröffnung der Kapitalmärkte dürfte dazu führen, dass den Inhabern von börsennotierten Infrastrukturtiteln im Laufe von 2009 beträchtliche Aufschläge angeboten werden.
Ertragsstabilität
Greenup: "Während die Unternehmensgewinne aufgrund der weltweiten Rezession 2009 beträchtlich fallen werden, sind Infrastrukturunternehmen unserer Ansicht nach gut aufgestellt, da ihre Erträge in der Regel nicht vom Wirtschaftswachstum abhängig sind."
Die Erträge von Infrastrukturunternehmen werden beeinflusst von:
- dem Grundversorgungscharakter des Produkts (d. h. Strom, Wasser, Straßenbenutzung)
- regulierten Renditen für eine bestehende Vermögensbasis
- geringeren oder regulierten Erträgen aus neuen Investitionsausgaben und
- inflationsindexierten Preisgleitklauseln
Diese Ertragsstabilität macht eine Dividendenrendite von 4,5 % bis 5,0 % sehr wahrscheinlich.
Zusammenfassung
Greenup: "Wir sind in Bezug auf die Aussichten für den globalen börsennotierten Infrastruktursektor für das Jahr 2009 zuversichtlich, da die Anleger auf relative Sicherheit, Einfachheit, Ertragsstabilität und eine attraktive Bewertungslücke, die sich im Laufe der Zeit schließen wird, bedacht sind. Zwar sind die unmittelbaren Wirtschaftsaussichten trübe, die kurzfristigen Marktschwankungen haben jedoch eine attraktive Anlagechance geschaffen, so dass die hochwertigen, dauerhaften Infrastrukturtitel zu Preisen gekauft werden können, die weit unter ihrem Fundamentalwert liegen."