Barings: "Während dieser prozentuelle Anteil als zu gering erscheint um signifikanten Druck auf die Aktie ausüben zu können, gehen wir davon aus, dass das Bekanntwerden dieser Liquidationsstrategie zusammen mit der negativen Nachrichtenlage bezüglich des Gasstreits mit der Ukraine und des allgemein schwachen Ölpreisumfelds zu einem starken Abgabedruck durch Shortseller (Leerverkäufer) geführt hat. Unserer Meinung nach bietet Gazprom derzeit äußerst attraktive Kaufniveaus."
Stabilisierung des Erdölpreises führt zu mehr Vertrauen
Gazprom handelt mit einem KGV von 3 bei Ölpreisannahmen von USD 45 für 2009. Dieses Bewertungsniveau ist deutlich unter den langfristigen Niveaus sowohl auf relativer Basis (gegenüber einer Peergroup aus internationalen Energieaktien) als auch hinsichtlich historischer Vergleichsstände (absolute Bewertungsniveaus der Gazpromaktie im Zeitverlauf). Eine Stabilisierung des Erdölpreises im Bereich USD 40 - 50 sollte wieder zu mehr Vertrauen in den Aktienkurs führen. Die Abwertung des russischen Rubels führt zu signifikanten Reduktionen im Bereich der Kosten und der Investitionsausgaben, da 85% - 90 % in beiden Bereichen Rubel-denominiert sind.
Insgesamt gilt für Russland, dass die Summe der Faktoren für eine nachhaltige Verbesserung spricht. Dieses wird durch wirtschaftspolitische Anpassungen und der langfristig zunehmenden Nachfrage aus Asien unterstützt. Kurzfristig stellen die Währung und das internationale Anlegersentiment weiterhin einen Unsicherheitsfaktor dar.
Ereignisreiches Osteuropa
Auch an den osteuropäischen Börsen begann das neue Jahr ereignisreich, da Investoren die Portfolios im Zuge der weltweiten Rezession umschichteten. Investoren wurden im Vergleich zum Vorjahr noch risikoaverser und konzentrieren sich auf makroökonomische Indikatoren. Daher gerieten die zentral- und osteuropäischen Währungen mit einem Verlust gegenüber dem Euro von 4% bis 9% stark unter Druck.
Interessanterweise hat sich die Türkische Lira gut behauptet. Im vergangenen Monat hat sich der türkische Markt in allen Kategorien (Währung, Anleihen, Aktien) besser entwickelt als der Rest der Europäischen Emerging Markets. Insgesamt betrachtet litt jedoch Osteuropa stärker unter der globalen Rezession als andere Emerging Markets, wie China oder Brasilien, die sogar Gewinne verbuchen konnten.