USA
Insbesondere die von Finanzminister Timothy Geithner nun im Detail vorgestellten weiteren Maßnahmen zur Stützung des Bankensektors stießen bei den Marktteilnehmern auf Begeisterung. Es handelt sich hierbei um ein Investitionsprogramm, das besagt, dass sich Regierung und Anleger wie Hedgefonds und Finanzinvestoren zusammen in problematischen Vermögenswerten engagieren. Das Startkapital dieses „Public-Private Investment Program“, das sich im Verlauf bis auf eine Billion US-Dollar ausweiten kann, beträgt 75 bis 100 Milliarden US-Dollar. Mit hohen Tagesgewinnen in Bankaktien sowie einem Plus von nahezu sieben Prozent oder 497 Punkten im Dow Jones Industrial Average wurde das Programm vom Markt honoriert. Erst gegen Monatsende stellten sich kräftige Kursrückschläge ein.
Abgesehen von Gewinnmitnahmen hatte Marktteilnehmer verstimmt, dass JP Morgan Chase und Bank of America von schwierigen Geschäften im März sprachen, nachdem sie zuvor noch positive Kommentare zu der Entwicklung im Januar und Februar abgegeben hatten. Auch wurde mit Skepsis der Überlebenskampf bei General Motors (GM) und Chrysler verfolgt. Beide Unternehmen benötigen vom Staat weiteres Kapital von zusammen nahezu 22 Milliarden US-Dollar, um der Insolvenz zu entgehen. Die Situation spitzte sich derart zu, dass GM-Chef Wagoner auf Druck des amerikanischen Präsidenten von seinem Amt zurücktreten musste. Zuvor hatte die US-Regierung die Sanierungspläne der beiden Autobauer als unzureichend zurückgewiesen. Obwohl eine Fristenverlängerung für die Konzernumstrukturierung gewährt wurde, bleibt der Ausgang des Überlebenskampfes ungewiss.
Talfahrt der US Wirtschaft hat sich beschleunigt
Von konjunktureller Seite kamen erneut einige unerfreuliche Nachrichten. So stieg im Februar die Arbeitslosenrate auf 8,1 Prozent, wobei außerhalb der Landwirtschaft 651.000 Stellen verloren gingen. Seit Beginn der Rezession im Dezember 2007 mussten damit etwa 4,4 Millionen Beschäftigte ihren Arbeitsplatz räumen. Auch im Beige Book, dem Konjunkturbericht der FED, wurde darauf hingewiesen, dass sich in den letzten Monaten die Talfahrt der US-Wirtschaft beschleunigt hat. Positive Meldungen kamen allerdings vom Immobilienmarkt, wo sich zuletzt die Zahl der Baubeginne sprunghaft verbesserte und auch die Baugenehmigungen für Eigenheime zulegten. Der Auftragseingang für langlebige Güter ist ebenfalls überraschend gestiegen. Damit aber keimten erste zaghafte Hoffnungen auf, dass sich in der Wirtschaft eine Bodenbildung auf niedrigem Niveau anbahnt. Mit Blick auf die FED stellte sich die amerikanische Notenbank weiterhin entschlossen dem konjukturellen Abschwung entgegen. Weitere Milliardenhilfen wurden angekündigt und erstmals seit gut 50 Jahren werden wieder Staatsanleihen angekauft.
Alles in allem konnte der Dow Jones Industrial Average die zuvor unterschrittene wichtige Marke von 7.000 Punkten im weiteren Verlauf wieder überspringen und trotz zuletzt gesehener Kurseinbußen bei einem Schlussstand von 7.609 Punkten einen Monatsgewinn von knapp acht Prozent verbuchen.
Deutschland/Europa
Aufwärts: Die europäischen Aktienmärkte präsentierten sich im März in freundlicher Verfassung, gleichwohl gegen Monatsende kräftige Kursrückschläge auftraten. Als besonders hilfreich erwiesen sich die positiven Vorgaben aus den USA, wo neue Stützungsprogramme für Konjunktur und Bankensektor deutlich honoriert wurden. Europäische Banken folgten ihren US-Pendants auf dem Weg nach oben, wobei Äußerungen von Deutsche Bank Chef Ackermann über eine erfolgreiche Geschäftsentwicklung in den ersten zwei Monaten des laufenden Jahres noch zusätzlich stimulierten. Auch die britische Barclays sprach sich zufrieden über den Geschäftsauftakt 2009 aus. Für positives Aufsehen sorgte zudem Daimler. Hier wird das Emirat Abu Dhabi über den staatlich kontrollierten Fonds Aabar für knapp zwei Milliarden Euro einen Anteil von 9,1 Prozent erwerben. Nach Kuwait ist dies der zweite Aktionär aus dem Nahen Osten, der bei Daimler einsteigt. Für die deutsche Nobelmarke bietet sich so die Gelegenheit, in Zeiten einer globalen Absatzkrise den Barmittelbestand aufzubessern.
Für negative Schlagzeilen hingegen sorgte BMW. Im Schlussquartal 2008 musste das Unternehmen einen Netto-Gewinneinbruch von fast 90 Prozent hinnehmen. Unmittelbar nach Bekanntgabe der Zahlen büßte die Aktie etwa zwölf Prozent an Wert ein. Auch Siemens enttäuschte, als Konzernchef Löscher auf das sich seit Januar erheblich verschlechternde wirtschaftliche Umfeld für das Unternehmen hinwies. Die Märkte interpretierten diese Äußerung als Vorbereitung auf eine Gewinnwarnung. Konjunkturell ging es in Europa eher weiter bergab. In Deutschland beispielsweise sind die Exporte so stark eingebrochen wie seit 16 Jahren nicht mehr. Auch der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im März erneut leicht gesunken. Wie erwartet haben EZB und Bank of England den jeweiligen Leitzins erneut gesenkt. Darüber hinaus hat die britische Notenbank mit dem Ankauf von Staatsanleihen im Rahmen eines umgerechnet 84 Milliarden Euro schweren Paketes begonnen.
Kurstendenz an europäischen Aktienmärkten erfreulich
Insgesamt war die Kurstendenz an den europäischen Aktienmärkten im März erfreulich, auch wenn zuletzt Kursrückschläge in den USA sowie Meldungen aus Spanien und Großbritannien über staatliche Rettungsaktionen im Bankensektor für kräftige Kurseinbußen sorgten. Insgesamt erhöhte sich der DJ Euro Stoxx 50 auf zuletzt 2.071 Punkte und erzielte damit ein Monatsplus von knapp fünf Prozent. Der DAX konnte wieder die 4.000er Marke überspringen und verbuchte im Monatsvergleich bei einer Schlussnotierung von 4.085 Zählern Kursgewinne von gut sechs Prozent.