Für Reisenberger gibt es genügend Gründe, um positiv in die Zukunft zu blicken – vor allem nach dem EU-Gipfel in der vergangenen Woche. So setze sich immer mehr der Wille durch, die Eurozone zusammenzuhalten. „Wir sind schon ein großes Stück des Weges gegangen“, sagt er. Nachsatz: „Die über zwei Jahrzehnte angehäuften Probleme lassen sich nicht so schnell lösen.“
Positive Impulse überwiegen
Laut Reisenberger, sei es gut möglich, dass es in der zweiten Jahreshälfte 2012 zu einem Richtungswechsel an den europäischen Börsen komme. In die gleiche Kerbe schlägt auch Wolfgang Matejka, Geschäftsführer von Matejka & Partner und künftiger Partner der Wiener Privatbank im Bereich Fondsmanagement. „In den kommenden sechs Monaten werden die positiven Impulse überwiegen“, sagt er.
ATX-Bewertungen günstig
Auch der ATX soll sich, laut Matejka, in der zweiten Jahreshälfte erholen. Vor allem die günstigen Bewertungen würden den Börsestandort Wien interessant machen. Tatsächlich lässt der ATX mit einem KGV von 9,5 sowie einem KBV von 0,8 im direkten Vergleich sowohl den DAX (KGV: 10, KBV: 1,2) als auch den EuroStoxx 50 (KGV: 9,6, KBV: 1,1) hinter sich.
Catch-Up-Effekt dominiert
„Angesichts der permanent schlechten Stimmung, traut man sich auch bei einem KGV von 4 nicht Aktien zu kaufen“, sagt Matejka. Auch institutionelle Anleger hätten extrem niedrige Aktienquoten. Dabei wären gerade wegen des immer sichtbarer werdenden Risikos auf der Bondseite Aktien als Gegenpol immer wichtiger. „Der Catch-Up-Effekt wird vorerst den Markt dominieren“, so der Fondsmanager.
Defensive, sicher und liquide Aktien
Matejka empfiehlt Anlegern im aktuellen Umfeld auf defensive, sichere und liquide Aktien zu setzen. Die Wachstumsfantasie könne über Fonds mitgenommen werden. Seine persönlichen Favoriten an der Wiener Börse sind derzeit Kapsch TrafficCom, RHI und Flughafen Wien. Für Reisenberger sind derzeit wiederum Andritz, SBO und Voestalpine die absoluten Top-Picks in Wien.
Schrittweises Investieren angesagt
Auch Bankaktien sind für Reisenberger nicht uninteressant. „Empfehlenswert sind allerdings nur große, systemrelevante Institute“, meint er. Insgesamt empfiehlt Reisenberger derzeit eine Mischung aus Aktien solider Unternehmen, Gold und Unternehmensanleihen. „Der Schlüssel zum Erfolg liegt derzeit im schrittweisen Investieren und im Ausnutzen der hohen Volatilität“, sagt Reisenberger.