Das von der deutschen Investmentwirtschaft verwaltete Vermögen erreichte zum Jahresende 2012 mit 2,04 Billionen Euro einen neuen Höchststand. 1,3 Billionen Euro verwalten die Gesellschaften ausschließlich für Institutionelle. Davon entfallen 982 Mrd. Euro auf
Spezialfonds und 325 Mrd. Euro auf Vermögen außerhalb von Investmentfonds.
„2012 war ein gutes Jahr. Unter dem Strich vertrauten die Anleger der Investmentwirtschaft 103 Mrd. Euro zusätzlich an“, resümierte Thomas Neiße, Präsident des deutschen Fondsverbandes BVI, auf dessen Jahres-Pressekonferenz.
75 Mrd. Euro netto in Spezialfonds
Institutionelle Anleger investierten netto rund 75 Mrd. Euro in Spezialfonds. Das ist der höchste Absatzerfolg seit Einführung der Spezialfonds 1990. In Mandate außerhalb von Investmentfonds flossen weitere 3 Mrd. Euro.
Publikumsfonds sammelten 24,6 Mrd. Euro ein, nachdem sie im Vorjahr noch Abflüsse von 15,3 Mrd. Euro verzeichnet hatten. Während in Rentenfonds per Saldo 31,9 Mrd. Euro strömten und auch den offenen Immobilienfonds netto 2,9 Mrd. Euro zuflossen, zogen die Kunden aus Aktienfonds 4,6 Mrd. Euro ab. Das für Aktienfonds insgesamt schwache Jahr ist aber mit Nettozuflüssen von 0,6 Mrd. Euro im November und 1,5 Mrd. Euro im Dezember positiv ausgeklungen, nachdem die Rückflüsse bereits im Jahresverlauf nachließen.
Deutscher Fondsmarkt stark in Europa
Die Mitglieder des BVI verwalten seit Jahren rund 20 Prozent der insgesamt von Investmentfonds in Europa betreuten Bestände. „Mit den aktuellen Absatzerfolgen setzt sich im europaweiten Vergleich die Stärke der deutschen Investmentwirtschaft fort“, erklärte Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des BVI. Im Jahr 2009 hatte das Netto-Mittelaufkommen der BVIGesellschaften knapp ein Fünftel der von der EFAMA europaweit erfassten Absätze betragen. Im Jahr darauf lag der Anteil bei 28 Prozent des europäischen Neugeschäfts. 2011 überstiegen die Zuflüsse auf dem hiesigen Absatzmarkt die EFAMA-weit registrierten Zuflüsse sogar um ein Mehrfaches.
2012 erreichten die BVI-Gesellschaften mit 26 Prozent abermals einen überproportionalen Anteil. Fonds mit Sachwerten bieten Inflationsschutz Angesichts historisch niedriger Zinsen und magerer Renditen vieler Staatsanleihen hob Thomas Neiße die Bedeutung sachwertorientierter Fonds als Inflationsschutz für Anleger hervor: „Aktienfonds, offene Immobilienfonds und Rentenfonds mit höherverzinslichen Anleihen sind ideale Bausteine für eine inflationsrobuste Anlage der Ersparnisse.“ Mit solchen Fonds könnten
Anleger auch im aktuellen Niedrigzinsumfeld die Kaufkraft ihres Vermögens erhalten oder eine reale Wertsteigerung erzielen. Daneben spreche der steigende Substanzwert gleichfalls für die Aktie. „Aktien sind im Vergleich zu Anleihen derzeit so attraktiv wie selten zuvor“, erklärte Thomas Neiße.
Aktienfonds-Sparpläne: Langer Atem zahlt sich aus
Ungeachtet der Schuldenprobleme in Europa biete die mit Jahresraten von 3 bis 4 Prozent wachsende Weltwirtschaft gute Perspektiven für Aktienanlagen, so Neiße weiter. Für viele Staaten Asiens, Nord- und Südamerikas erwarten viele Volkswirte in 2013 und 2014 Wachstumsraten zwischen 5 und 10 Prozent. Davon profitierten nicht nur ausländische Unternehmen, sondern auch viele international agierende Gesellschaften des DAX-30 und des M-DAX. Für Anleger, die breit gestreut am globalen Wachstum partizipieren wollten, seien Aktienfonds daher unverzichtbar.
Anleger, denen angesichts der Rasanz des jüngsten Aufschwungs an den Aktienmärkten das Vertrauen in die Beständigkeit der Wertentwicklung fehle, könnten Sparpläne mit Aktienfonds wählen: „Sparpläne mit Aktienfonds verbuchten nach zehn Jahren zumeist positive Ergebnisse. Anleger, die allerdings 2003 oder 2009 ihre Anteile nach zehnjährigem Sparen verkauften, mussten Verluste hinnehmen“, so Neiße. Nach 30 Jahren regelmäßigem Sparen resultierten positive Renditen zwischen 4 und 11 Prozent pro Jahr.
Investmentstatistik per 31. 12. 2012